"Offenen Gärten 2013" So unterschiedlich können Bornheimer Gärten sein

BORNHEIM · An der Aktion "Offene Gärten 2013" haben sich vier Bornheimer Familien beteiligt und die Gartentore für Besucher aus der Umgebung weit geöffnet. So unterschiedlich die Gärten auch sind, allen Gärtnern ist die Leidenschaft für ihre mehr oder weniger große "Scholle" gemeinsam, und ein Besuch wird auf jeden Fall mit vielen Ideen für den eigenen Garten belohnt, wenn am 20. und 21. Juli die grünen Kleinodien noch einmal für Besucher geöffnet sind.

 Offener Garten: Brigitte Hönig zeigt Michael Seyffarth und seinem Sohn die Rosen und Figuren in ihrem Breniger Garten.

Offener Garten: Brigitte Hönig zeigt Michael Seyffarth und seinem Sohn die Rosen und Figuren in ihrem Breniger Garten.

Foto: Wolfgang Henry

Merten. "Wir haben uns ein bisschen Spanien nach Hause geholt", präsentieren Christa (55) und Hans (57) Pütz aus Merten den Besuchern ihren Garten in der Brahmsstraße. Und in der Tat fühlt man sich in südliche Gefilde versetzt, wenn man im Schatten einer der 32 großen Palmen, die in einem großen Pavillon neben dem Haus überwintern, sitzt. Aus dem Teich neben dem großen Pavillon, den die Freunde des Paares als "Sommeresidenz" kennen, guckt eine große Wasserschildkröte auf das ungewöhnliche Kommen und Gehen an diesem Wochenende, doch das scheint sie nicht weiter zu stören, denn immerhin lebt sie schon seit zehn Jahren bei Familie Pütz.

Als das schönste Geschenk ihres Lebens sieht Christa Pütz den großen Whirlpool in einer ruhigeren Ecke des Gartens an, der bisweilen auch an Silvester mit Feuer angestocht wird, denn von ihrer großen Badewanne aus kann man das Silvesterfeuerwerk ganz herrlich verfolgen. "Als ich einmal viel Zeit hatte", erzählt Hans Pütz, "habe ich mir einen Kindheitstraum erfüllt und eine Eisenbahn gebaut." 135 Meter Schienen führen seitdem kreuz und quer durch den üppig blühenden Garten mit seinen 850 Quadratmetern. Der Hauptbahnhof liegt auf der Terrasse vor dem Wintergarten.

-----------------------------------------------------------------------------------------------

Merten. Ein klares Bekenntnis zu ihrer Heimat hat die Niederländerin Henriette Becker (68) in ihren Garten gepflanzt. Schon im Eingangsbereich begrüßt ein typisch niederländischer Buxgarten die Besucher in der Mertener Hermann-Löns-Straße. Am kleinen Teich sitzen, die üppige Blütenvielfalt und die ungezählten kunsthandwerklichen Skulpturen, die in jedem Beet versteckt sind, zu betrachten, ist für Henriette und ihren Mann Horst Becker (73) Erholung pur. Durch die Liebe Henrietta Beckers zu Pelargonien haben im Laufe der Zeit über 60 verschiedenen Sorten in den kleinen Mertener Garten ein Zuhause gefunden.

Doch das war nicht immer so: "Angefangen hat alles mit Rasen, Sandkasten und Schaukel", erzählt die leidenschaftliche Gärtnerin. Als dann Tochter Wiebke (36) größer wurde, kam Henriette Beckers Leidenschaft für üppig blühende Stauden zu Tage und so wurde der Rasen von Jahr zu Jahr ein bisschen kleiner und unter ihren Händen verwandelte er sich in ein weiteres Beet.

"Das hat meinem Mann nicht immer gefallen", lacht sie, denn Horst Becker ist der Rasenspezialist der beiden. Was der ambitionierte Radfahrer und Fotograf noch nicht weiß, ist, dass sich seine Frau ein weiteres Beet für Englische Rosen wünscht.

-----------------------------------------------------------------------------------------------

Hersel. Christiane (70) und Richard (73) Süverkrüp zeigen schon zum sechsten Mal in Folge interessierten Gärtnern ihr grünes Reich an der Herseler Domhofstraße. Der "Ornamentale Gemüsegarten" auf dem 230 Quadratmeter kleinen Grundstück ist nicht nur ein Nutzgarten, sondern auch eine Augenweide.

Im Zentrum steht ein kreisrundes Kräuterbeet, um das in parkähnlicher Manier Beete und kleine, mit Stein gepflasterte Wege angelegt sind. Nahezu alles, was hier wächst, kommt bei Familie Süverkrüp auch auf den Teller. Keine Pflanze steht zufällig irgendwo, jede einzelne hat einen wohl überlegten Platz.

"Kornblumen fördern beispielsweise den Kohl in seinem Wachstum und Zwiebeln und Möhren halten sich gegenseitig gesund", erklärt Christiane Süverkrüp ihr Konzept. Sie verzichtet auch auf chemische Spritzmittel. Nur wenn die Läuse einmal Überhand nehmen, greift sie zu einer leichten Spülilösung, um die Quälgeister zu vertreiben. Und die Schnecken, die sich in dem Herseler Schlaraffenland niedergelassen haben, sammelt sie morgens um 5 Uhr ab. Neben Insektenquartieren und einer Igelburg gibt es seit Neuestem auch Spaltenkästen für Fledermäuse bei den Süverkrüps. Und damit sich die geflügelten Gäste wohl fühlen, wünscht sich Christiane Süverkrüp ein Beet mit nachtblühenden Pflanzen wie Mondviole und Nachtkerzen.

-----------------------------------------------------------------------------------------------

Brenig. Auch der Stellvertretende Bürgermeister Heinrich Hönig und seine Frau Brigitte hatten am vergangenen Wochenende Besuch in ihrem Garten in der Breniger Vinkelgasse. Gemeinsam mit Amina (32) und Michael (34) Seyffahrth, die auch auf dem alten Hof leben, pflegen und genießen sie den Garten, der in den letzten Jahrzehnten eine Verwandlung vom reinen Nutzgarten zur eleganten Erholungsoase durchlebt hat.

"Jeden Baum und jeden Strauch habe ich gepflanzt, und die Terrakotta-Figuren haben wir aus Italien mit nach Bornheim gebracht", erzählt Heinrich Hönig. Beim Wandeln durch den Garten findet man auch alte Gegenstände, die Brigitte und Heinrich Hönig integriert haben und eine sehr persönliche Geschichte erzählen.

So hat beispielsweise eine Wirsingholzkiste aus der Landwirtschaft eine neue Aufgabe als dekoratives Regal im Innenhof bekommen, eine Bonner Parkuhr, die Heinrich Hönig ersteigert hat, wartet geduldig zwischen den Rosen, und ein Ortseingangsschild unter einem Balkon verrät, dass man sich in Brenig befindet. Familie Hönig genießt es, dass mit der Familie Seyffahrth und ihren drei Kindern Jasmin (13), Raphael (5) und Noah (2) wieder viel Trubel im Garten ist: "Früher haben die Kinder stundenlang mit dem Ball vor das Tor gebollert, das Geräusch hat mir irgendwie gefehlt", lacht er.

Gisela und Albin Wenzel aus Hersel haben alle vier Gärten besucht und sie sind sich einig, dass Gärten kaum unterschiedlicher sein können. "Unser Garten hat von allem was", erzählen sie. Sie wollen im nächsten Jahr auch ihre Pforte öffnen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort