Aktion in den Bonner Werkstätten Soziales Engagement statt Schreibtischarbeit

Bornheim-Hersel · Am „Social Day“ engagieren sich 19 Mitarbeiter einer Telekom-Tochter für die Bonner Werkstätten in Hersel. Sie stellen Bänke auf, montieren Fußballtore und pflanzen Sträucher.

 Mitarbeiter von Telekom Services Europa bauen am Social Day bei den Bonner Werkstätten in Hersel ein Fußballtor: vl. Björn Oswald, Jan Engisch, Matthias Kartes und Michael Binder.

Mitarbeiter von Telekom Services Europa bauen am Social Day bei den Bonner Werkstätten in Hersel ein Fußballtor: vl. Björn Oswald, Jan Engisch, Matthias Kartes und Michael Binder.

Foto: Axel Vogel

Sonst sitzen sie am Computer und kümmern sich um die Stammdaten der Telekom, am Donnerstag tauschten sie ihren Büroarbeitsplatz gegen das Gelände der Bonner Werkstätten der Lebenshilfe in Hersel. Einmal im Jahr ruft die Deutsche Telekom den sogenannten „Social Day“ aus und ermöglicht es ihren Mitarbeitern, sich einen Arbeitstag lang sozial zu engagieren.

Vier Frauen und 16 Männer der Deutsche Telekom Services Europe verschönerten tatkräftig den Pausenhof der rund 360 behinderten Werkstätten-Mitarbeiter. „Eine Ecke des Pausenhofs ist momentan etwas verwaist“, sagt Marco Himmighofen vom Sozialen Dienst der Werkstätten. Hier steht eine etwas in die Jahre gekommene Tischtennisplatte.

Die wird von dem Telekom-Team überarbeitet und neu beschichtet, drei Bänke werden rundherum aufgestellt und Sträucher gepflanzt. Auf die angrenzende Rasenfläche montieren die Freiwilligen zwei Fußballtore. Für jeden ihrer Mitarbeiter, der sich engagiert, spendet die Telekom 50 Euro, mit denen das Material finanziert wird.

„Ich finde es schön, dass die Leute sich hier einbringen"

„Das ist für uns auch eine Teambuilding-Maßnahme“, sagt Matthias Kartes, der den Tag für sich und seine Kollegen in der Abteilung auf die Beine gestellt hat. Mit einigen von ihnen hätte man am Arbeitsplatz Berührungspunkte, mit anderen nicht. Bei der Arbeit am „Social Day“ käme man zusammen und müsse sich ganz anders organisieren. Seine Abteilung habe sich schon mehrfach am „Social Day“ beteiligt, meist an Schulen.

Kartes: „Diesmal wollten wir was für Behinderte machen, die haben sonst keine Lobby.“ Er selbst habe einen behinderten Bruder, der in einer Werkstatt im Saarland arbeitet und freue sich, dass auch seine Kollegen nun Einblick in die Arbeitswelt in einer Werkstatt für Behinderte bekommen. Teil des Tages war auch eine Präsentation der Lebenshilfe über die Bonner Werkstätten, die an ihren drei Standorten in Hersel, Beuel und Meckenheim sowie der Gärtnerei in Dransdorf insgesamt 1100 Behinderte beschäftigen.

„Ich finde es schön, dass die Leute sich hier einbringen und damit auch wahrnehmen: Es gibt noch andere Lebenssituationen als die eines Mitarbeiters in einem großen Unternehmen“, meint Himmighofen. Und: „Oft gibt es zwischen den verschiedenen Lebenswelten ja gar keine Berührungspunkte mehr.“ Ehrenamtliches Engagement sei generell ein wichtiges Thema für die Werkstätten. Auch zurzeit werden Freiwillige gesucht, etwa für kreative Angebote, Gruppenarbeit oder Mittagsangebote.

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