Kosten von fünf Millionen Euro Stadt Bornheim favorisiert eine neue Turnhalle

Bornheim · Laut Verwaltung ist die Sanierung des alten Gebäudes der Europaschule unwirtschaftlich. Am Donnerstag berät die Politik über den Plan.

Sanierung oder Neubau? Zur jüngsten Sitzung des Schulausschusses hatte Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler noch davon gesprochen, dass die Zukunft der Turnhalle der Europaschule einer „grundsätzlichen Überlegung“ bedürfe. Nun ist diese seitens der Stadtverwaltung wohl abgeschlossen. Schließlich soll der Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstag, 19. Oktober, den Neubau beschließen. Das ist insofern ungewöhnlich, da die Zuständigkeit dafür eigentlich beim Schulausschuss liegt. Aus Zeitgründen soll der Stadtrat nach dem Willen der Verwaltung die Angelegenheit aber an sich ziehen, was rechtlich zulässig ist.

Wie berichtet, ist die bisherige Turnhalle der Europaschule in keinem guten Zustand: Der Boden muss erneuert werden, die gut 40 Jahre alte Tribüne ist aus statischen Gründen bereits seit Längerem gesperrt, die Trennvorhänge und die technische Einrichtung sind veraltet. In der jüngsten Sitzung des Schulausschusses hatte die Stadt die Kosten dafür auf rund fünf Millionen Euro beziffert – ohne energetische Maßnahmen. Schon zu diesem Zeitpunkt hatte Henseler angedeutet, dass ein Neubau möglicherweise genauso teuer sein könnte.

Gesperrte Tribüne und veraltete technische Einrichtung

Wie aus den Unterlagen der Stadtverwaltung für die kommende Ratssitzung hervorgeht, ist das offenbar tatsächlich so. Die Stadt stützt sich auf Berechnungen des Ingenieursunternehmens Schüßler-Plan aus Düsseldorf. Die Fachleute kommen zu dem Ergebnis, dass ein Neubau inklusive Abriss des alten Gebäudes ebenfalls rund fünf Millionen Euro kosten würde. Aus Sicht der Stadtverwaltung ergäben sich durch einen Neubau zudem einige Vorteile. Die Arbeiten könnten zusammen mit der sowieso geplanten Erweiterung der Schule ausgeschrieben werden und somit gleichzeitig erfolgen, ein Neubau würde aktuelle energetische Anforderungen erfüllen, und es könnten verschiedene Veranstaltungsformate (Sport, Abschlussfeiern, öffentliche Veranstaltungen wie eine Ausbildungsplatzbörse) in die Planung einbezogen werden.

Ebenso geht die Stadt unter anderem davon aus, dass die Kostensicherheit bei einem Neubau höher ist als bei einer Sanierung. Nicht zuletzt führe ein Neubau zu einem höheren Bilanzwert und zu geringeren jährlichen Abschreibungsaufwendungen, führt die Stadt in den Sitzungsunterlagen aus – und kommt zu dem Fazit: „Der Neubau ist aus wirtschaftlichen und organisatorischen Gründen zu bevorzugen.“

Bauzeit von Neubau und Sanierung gleich

Für diesen Neubau muss die alte Halle allerdings zuerst abgerissen werden. Nach Angaben der Stadt ist auf dem Gelände der Europaschule nicht genug Platz für eine neue und eine alte Halle. Laut Stadtverwaltung würden die Erweiterung des Schulgebäudes und der Neubau der Turnhalle genauso lange dauern wie eine Sanierung. „Geschätzt wird, dass für circa ein bis anderthalb Jahre die Turnhalle nicht zur Verfügung steht“, heißt es in den Ratsunterlagen.

Auf GA-Anfrage erläuterte Susanne Winkler von der städtischen Pressestelle, dass die Schüler der Europaschule in diesem Zeitraum andere Turnhallen im Stadtgebiet nutzen sollten. Ein genaues Konzept werde erarbeitet. Ob die alte Turnhalle einer neuen weichen wird, muss am Donnerstag die Politik entscheiden.

Der Stadtrat tagt ab 18 Uhr im Ratssaal. Der Tagesordnungspunkt zur Turnhalle der Europaschule ist öffentlich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort