Stadtbücherei Stadt Bornheim prüft alternative Standorte

Bornheim · Die Fakten sollen auf den Tisch. Nachdem sich zum Thema Stadtbücherei die Parteien, Bornheims Kulturschaffende und der Förderverein der Stadtbücherei zu Wort gemeldet haben, hat am Montag die Stadt Bornheim zu einer Pressekonferenz geladen.

Anlass für die Diskussion über die Zukunft der Bornheimer Bibliothek war ein Konzept zu diesem Thema gewesen, das die Verwaltung im Kulturausschuss vorgelegt hatte. Dieses hatten CDU, FDP und UWG nach langer Diskussion darüber noch nicht einmal zur Kenntnis nehmen wollen.

"Wenn man die Presseveröffentlichungen betrachtet, dann habe ich tatsächlich das Gefühl, dass das Konzept nicht einmal gelesen worden ist", so Bürgermeister Wolfgang Henseler. "Die Stadtbücherei ist in einer Stadt mit 48 000 Einwohnern ein unverzichtbarer Bestandteil der kommunalen Daseinsvorsorge", betonte er. Dies habe auch die Bezirksregierung bekräftigt.

Der finanzielle Aufwand sei gegenüber vergleichbaren Städten gering. "Es ist ein Stück weit unredlich, mit Kosten von 400 000 Euro zu argumentieren." Denn darin seien auch interne Leistungsverrechnungen enthalten; also auch der Aufwand von Verwaltung und Rat. Der konkrete Aufwand für die Bornheimer Bücherei ohne die interne Leistungsverrechnung belaufe sich auf rund 230.000 Euro.

"Die Bücherei ist personell mit drei Vollzeitstellen knapp besetzt, beim Bestand ist sie im unteren Bereich und bei den Öffnungszeiten etwa im Durchschnitt." Das Konzept soll nun mit einer Ergänzung, in der Konsolidierungsvorschläge benannt sind, in den Hauptausschuss eingebracht werden. Nach dem Beschluss des Kulturausschusses soll die Möglichkeit eines Neubaus auf der Freibadwiese geprüft werden.

Die Musikschule sei gefragt worden, unter welchen Voraussetzungen sie in einen Neubau gehen würde. "Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass sie den wirtschaftlichen Standort an der Burgstraße aufgeben würde", sagte Henseler, der auch Kassenprüfer der Musikschule ist. Auch die VHS als möglicher Mitnutzer eines Neubaus fiele wohl weg, da die Stadt dann erhaltene Zuschüsse zurückzahlen müsste.

Derzeit würden zwei alternative Bestandsimmobilien an der Königstraße auf ihre Eignung als Büchereistandort überprüft, zum Beispiel im Hinblick auf die Barrierefreiheit und die Tragfähigkeit der Decken. Die Prüfung von Konsolidierungsmöglichkeiten erzeuge "unheimlich viel Arbeit und zusätzliche Aufgaben", gab die Leiterin der Stadtbücherei, Brigitte Nowak, zu bedenken. Auch ein Umzug sei mit Kosten verbunden.

Sie sei lieber für die Nutzer da, von denen sie viel Unterstützung erfahre, statt sich in politische Diskussionen einzuschalten. "Jedes Jahr müssen wir uns neu definieren", erläuterte sie im Hinblick auf die sich rasant verändernde Medienwelt. Gerne würde sie neue Medien einführen, wie die Ausleihe von E-Books, das sei aber wegen der Lizenzgebühren mit enormen Kosten verbunden. "Wir haben so wenig Geld, dass wir mit anderen Büchereien nicht konkurrieren können", lautet das Fazit der Büchereileiterin.

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