Gedenken an jüdische Mitbürger Stadt Bornheim gedenkt weiterer ermordeter Juden

Bornheim · Seit vielen Jahren erinnern „Stolpersteine“ an von Nazis getötete Mitbürger. Diese Form des Erinnerns wird im Oktober fortgesetzt

 Im Jahr 2014 verlegte Gunter Demnig bereits Stolpersteine in Merten.

Im Jahr 2014 verlegte Gunter Demnig bereits Stolpersteine in Merten.

Foto: Wolfgang Henry

. Die Stadt Bornheim beteiligt sich bereits seit vielen Jahren an der Aktion „Stolpersteine“. Bereits 67 Messingschilder mit den Namen und Schicksalsdaten von Opfern des nationalsozialistischen Regimes hat der Künstler Gunter Demnig seit 2006 im Stadtgebiet verlegt. Dieses Jahr wird die Aktion in Roisdorf und im Bornheimer Ortszentrum fortgeführt.

Am Montag, 17. Oktober, ab 15 Uhr wird Demnig zunächst an der Bonner Straße 70 sieben Stolpersteine verlegen, die an die Familien Scheuer und Sax erinnern sollen. Beide Familien mussten vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten in die USA fliehen.

Stadt sucht aktuell nach Paten

für die Aktion

Im Anschluss werden drei weitere Stolpersteine für die Bewohner des Hauses Secundastraße 7 in Bornheim verlegt. In dem Gebäude, auf dessen Hinterhof die erste Synagoge der jüdischen Gemeinde stand, lebte Moses Katz mit seiner Frau Sibilla und der gemeinsamen Tochter Marta. Alle drei wurden 1942 deportiert und in Maly Trostinez ermordet. Anschließend wird ein weiterer Stolperstein an der Adresse Königstraße 75 verlegt. Der Stein wird an Amalia Nathan erinnern, die 1942 in Theresienstadt ermordet wurde.

Aktuell werden noch Menschen gesucht, die die Aktion durch die Übernahme von Ehrenpatenschaften unterstützen möchten. Damit verbunden ist eine Spende von jeweils 120 Euro, denn so viel kostet die Verlegung eines „Stolpersteins“. Zum Dank erhalten alle Ehrenpaten eine Urkunde der Stadt, die ihr Engagement dokumentiert. Auch Vereine, Schulen, Unternehmen und andere Gemeinschaften können eine Patenschaft übernehmen. Wer Interesse hat, kann sich bei Stadtarchivar Jens Löffler melden, unter Telefon ☏ 0 22 22 / 94 51 10 oder per E-Mail an jens.loeffler@stadt-bornheim.de.

Bereits jetzt lädt Bürgermeister Christoph Becker alle Bornheimerinnen und Bornheimer ein, an der Verlegung der Stolpersteine teilzunehmen, um sich dem Verdrängen in den Weg zu stellen und die Erinnerungskultur in der Stadt aktiv zu unterstützen.

Bisher findet man Stolpersteine in den folgenden Ortschaften: Roisdorf, Bornheim, Walberberg, Hersel, Widdig, Merten, Sechtem und Waldorf. Jeder, der diese kleinen Denkmale betrachtet und die Inschriften liest, muss nach unten sehen und verneigt sich so unweigerlich – eine Verneigung vor den Opfern.

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