Bornheim Stadt gibt Studie zum Thema Hochwasser in Auftrag

BORNHEIM · Die Studie soll das Kanalnetz, mögliche Sturzfluten und die einzelnen Gewässer im Stadtgebiet betrachten. Die Ergebnisse sollen helfen, Problemstellen zu erkennen.

 Überschwemmungen in Waldorf: 2004 stand das Feld mit Blick auf Sechtem unter Wasser (oben). Archivfoto: Henry

Überschwemmungen in Waldorf: 2004 stand das Feld mit Blick auf Sechtem unter Wasser (oben). Archivfoto: Henry

Starkregen, Bäche, die über die Ufer treten, und Kanäle, die überlaufen - die Stadt Bornheim will zukünftig auf diese Ereignisse besser vorbereitet sein. Deshalb hat der Stadtbetrieb bei der Sitzung des Verwaltungsrates am Donnerstag eine Studie zur integrierten Hochwasservorsorge in Auftrag gegeben. Dabei sollen erstmals nicht nur das Kanalnetz, sondern auch mögliche Sturzfluten und die einzelnen Gewässer im Stadtgebiet betrachtet werden. Denn: Kanäle hätten stets auch Kontaktstellen zu Gewässern, sagte Gert Graf-van Riesenbeck vom Ingenieurbüro Dr. Pecher AG aus Erkrath, das die Studie gemeinsam mit dem Ingenieurbüro Franz Fischer GmbH mit Sitz in Erftstadt anfertigt.

Wie soll die Studie aussehen?
Eingeteilt in die Kläranlagengebiete Sechtem, Hersel und Bornheim sollen sowohl die Kanäle als auch die Gewässer mit ihren Überschwemmungsgebieten untersucht werden, um Problemstellen zu erkennen. Anhand von Simulationen soll gezeigt werden, wo das Wasser aus den Kanälen kommen und wo es hinfließen würde. Ziel ist, eine Gefahren- und Risikopotenzialkarte zu erstellen. Aus dieser können dann konkrete Lösungen abgeleitet werden. Rund 150 000 Euro kostet die Studie.

Wie kann ein Schutz vor Überflutungen aussehen?
Zum einen können Kanäle erweitert oder Straßen mit höheren Bordsteinkanten versehen werden. "Kanäle können aber nicht für jedes Katastrophenereignis bemessen werden", sagt Harald Wegner vom Ingenieurbüro Fischer. Deshalb sind zum anderen auch Überschwemmungsflächen und Regenrückhaltebecken eine Möglichkeit. Letztere kosten laut Wegner allerdings 500 bis 1000 Euro pro Kubikmeter Fassungsvermögen. Zudem könnten die Bewohner etwas tun, beispielsweise ihre Häuser mit Barrieren schützen, "bevor für zig Millionen Euro neue Kanäle gebaut werden".

Wie wird das überschüssige Wasser bislang aufgefangen?
Derzeit gibt es im Stadtgebiet Bornheim laut dem Agendabeauftragten Wolfgang Paulus etwa zehn oberirdische Hochwasserrückhaltebecken sowie eine Reihe von unterirdischen Staubecken in der Kanalisation, damit die Kanäle nicht häufiger als erlaubt überlaufen. Wie oft ein Kanal überfluten darf, ist von der Europäischen Union geregelt: In Wohngebieten darf es lediglich einmal in 20 Jahren eine Überflutung geben, in Stadtzentren einmal in 30 Jahren.

Warum ist die Studie nötig?
Laut Graf-van Riesenbeck ist die Studie aus rechtlicher Sicht notwendig, um mögliche Haftungen auszuschließen. "Käme es nach einem starken Unwetter, wie es etwa alle 30 Jahre vorkommt, zu Schäden, hätte der Stadtbetrieb sonst ein Problem."

Wie sieht der Zeitplan aus?
Bis Juni werden die Gegebenheiten im Stadtgebiet ermittelt und auf dieser Grundlage Berechnungen erstellt. Ab August folgt dann die konkrete Ermittlung der Lösungsvorschläge. Die Umsetzung könne dann gut zehn bis 20 Jahre dauern, so Wegner.

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