Einkaufszentrum in Roisdorf Stadtverwaltung stellte Entwurf für Erweiterung des Toom vor

BORNHEIM-ROISDORF · Leicht machten es die rund 70 Anwesenden den Vortragenden bei der Einwohnerversammlung am Mittwochabend im Bornheimer Ratssaal nicht. Die Stadtverwaltung präsentierte den Gestaltungsentwurf für das Einkaufszentrum, das aus dem heutigen Toom-Markt in Roisdorf entstehen soll.

 Am Standort des heutigen Toom-Marktes in Roisdorf soll in Zukunft ein 13.500 Quadratmeter großes Einkaufszentrum mit Elektromarkt, Aldi, Bekleidungsgeschäften, Optiker und Apotheke entstehen.

Am Standort des heutigen Toom-Marktes in Roisdorf soll in Zukunft ein 13.500 Quadratmeter großes Einkaufszentrum mit Elektromarkt, Aldi, Bekleidungsgeschäften, Optiker und Apotheke entstehen.

Foto: Johanna Heinz

Aber Planung und Gutachten stießen auf viele kritische Fragen. Vor allem die Auswirkungen auf Verkehr und Einzelhandel bereiten Anwohnern und Geschäftsinhabern Sorgen.

Der Entwurf sieht eine Erweiterung des Toom-Marktes an der Bonner Straße und des benachbarten Schuhcenters zu einer überdachten Mall mit einer Verkaufsfläche von 13 500 Quadratmetern vor. Der Toom soll in einen auf Lebensmittel beschränkten, modernisierten Supermarkt umgewandelt werden. Zusätzlich soll sich ein Aldi-Markt am Standort ansiedeln.

Auf bis zu 3500 Quadratmetern ist ein Elektronikmarkt geplant. Auch das bereits bestehende Siemes Schuhcenter soll in das Einkaufszentrum integriert werden. Ergänzt wird das Angebot durch kleine Läden mit Einrichtungsbedarf, Bekleidung, Büchern, Drogeriemarkt, Optiker und Apotheke. Zu erreichen ist das Zentrum über den Haupteingang an der Bonner Straße mit Zufahrt zum Parkhaus und zwei Seiteneingängen für Fußgänger und Radfahrer vom Widdiger Weg und der Schumacherstraße.

Laut Analyse der Handelsberatungsgesellschaft BBE wird etwa 60 Prozent des Umsatzes durch Bornheimer Kunden erwartet, rund 25 Prozent aus Alfter und den nördlichen Bonner Stadtgebieten. Vor allem der große Elektronikmarkt werde eine Strahlkraft auf die Region entwickeln, erklärte Gutachterin Corinna Küpper. "Bei Einbußen von 15 oder 20 Prozent können wir dichtmachen", sagte einer von mehreren Vertretern der Edeka-Märkte im Bornheimer Stadtgebiet.

Schon jetzt sei Bornheim zu 126 Prozent mit Lebensmitteln überversorgt, betonte der Gewerbevereinsvorsitzende Norbert Nettekoven. Laut Küpper werde der avisierte Aldi-Markt vor allem Kunden anziehen, die heute die bestehenden Aldi-Märkte am Hellenkreuz und in Hersel besuchen. Diese seien aber nicht gefährdet. Schlecht sehe es bei den Elektrohändlern aus, die mit Umsatzeinbußen von bis zu 15 Prozent zu rechnen hätten. Diese befänden sich aber nicht im Ortszentrum. Zudem sei es nicht Aufgabe der Verwaltung, Wettbewerb zu verhindern, sondern auf städtebauliche Konsequenzen zu achten, so Küpper.

Auch die Auswirkungen auf den Verkehr sorgten für Diskussionen, denn die Anwohner und ansässigen Betriebe fürchten ein Verkehrschaos. Etwa 6000 Fahrten pro Tag, sprich 3000 Kunden-Fahrzeuge, prognostiziert das Verkehrsgutachten des Ingenieurbüros IVV. Die geplante Tiefgarage und das Parkdeck des Einkaufzentrums sollen über einen Kreisel von der Bonner Straße aus erreicht werden.

Die geplante Zahl von 550 Parkplätzen reiche dafür aus, sagte die weitere Gutachterin, Silke Schwarz. "An Freitagen und Samstagen reicht das sicherlich nicht", meinte dagegen ein Bürger. Zumal die 175 Fahrzeuge der Mitarbeiter nicht eingerechnet worden seien. Das Gutachten hat eine Mehrbelastung auf der Bonner Straße zwischen Adenauerallee und Widdiger Weg von 2900 Fahrten pro Tag errechnet. Der Kreisel könne dies auffangen, sagte Schwarz.

Allerdings sei mit Stau an der Kreuzung Bonner Straße/Herseler Straße/Siegesstraße zu rechnen. Das Einkaufszentrum habe daran aber nur geringfügig Anteil. Zurzeit werde unabhängig von der Planung der Mall geprüft, ob dort ein Kreisel entstehen soll, sagte der Beigeordnete Manfred Schier. Der Investor werde an den Kosten für derlei Maßnahmen im Verhältnis zu den Auswirkungen seines Projekts auf die Verkehrssituation beteiligt. Die Anwesenden konnte das nicht überzeugen.

Der Entwurf kann bis Freitag, 12. Oktober, im Rathaus oder im Internet unter www.bornheim.de eingesehen und kommentiert werden.

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