Windpark Städtische Politik möchte weiterhin Windenergie in Bornheim

Bornheim · Nachdem Enercon aus wirtschaftlichen Gründen vorerst keine Windenergieanlagen mehr errichten will, hält die Bornheimer Politik weiter an dem Projekt fest. Auch, weil zusätzliche Interessenten auf den Plan getreten sind.

Politik und Stadtverwaltung wollen weiterhin versuchen, Windenergie in Bornheim zu erzeugen. Bekanntlich hatte das Thema in der jüngsten Sitzung des Bornheimer Umweltausschusses auf der Tagesordnung gestanden. Die Verwaltung hatte den Sachstand des Projektes erläutert.

Wie berichtet, will das Unternehmen Enercon – nach elf Jahren Planung – aus wirtschaftlichen Gründen vorerst keine Windenergieanlagen mehr errichten. Beim Rhein-Sieg-Kreis als Genehmigungsbehörde wurde der Antrag des Investors bereits zurückgezogen. Ursprünglich wollte Enercon sechs Anlagen bei Sechtem bauen, letztlich waren es nur noch drei, weil die Deutsche Flugsicherung Bedenken wegen des Sicherheitsabstandes der Windräder zum Köln-Bonner Flughafen angemeldet hatte.

Wie Umweltamtsleiter Wolfgang Paulus dem General-Anzeiger im Nachgang der Sitzung berichtete, habe er am Montag ein Telefonat mit Enercon geführt. „Nach wie vor ist Enercon sehr am Standort Bornheim interessiert“, unterstrich Paulus. „Der Investor will nun versuchen, mit anderen Anlagentypen eine Wirtschaftlichkeit hinzubekommen.“ Wie er weiter sagte, plädiere Bürgermeister Wolfgang Henseler indes dafür, dass die Verwaltung zweigleisig fahre. „Es haben sich inzwischen andere Interessenten gemeldet. Im Juni wird es einen Termin mit ihnen geben. Enercon wird sich diesbezüglich kurzfristig melden.“

Stadt will klären, ob es bei der Konzentrationszone bleibt

Laut Paulus will die Stadt dem Willen der Politik nachkommen und klären, ob die aktuelle Konzentrationszone für Windenergie trotz der Bedenken der Deutschen Flugsicherung beibehalten werden kann. Es soll eine planungsrechtliche Sicherheit geschaffen werden. „Die neuen Erkenntnisse werden den Ratsmitgliedern mitgeteilt“, sagte er weiter.

„Die CDU Bornheim wird an der durch die Aufsichtsbehörden genehmigten Windkonzentrationszone festhalten“, teilte Bernd Marx, umweltpolitischer Sprecher der Union, mit. Nach Ansicht der CDU könne dort Windkraft wirtschaftlich genutzt werden. Daher halte es die CDU auch für falsch, einen Fachanwalt zu beauftragen, der neue Flächen für eine Windkonzentrationszone suchen soll, so Marx. „Das Fass will die CDU nicht aufmachen, da es sich seinerzeit um einen Riesenkompromiss 2008 handelte, die Konzentrationszone in der heutigen Ausdehnung mit großer Mehrheit so im Rat zu beschließen.“

SPD-Fraktionschef Wilfried Hanft unterstrich, dass die Sozialdemokraten zu ihrer Aussage stehen würden, regenerative Energien zu fördern. „Es muss umgehend geklärt werden, ob die bestehende Konzentrationszone noch die gewünschte rechtliche Wirkung entfacht und ob mit anderen Anlagetypen und anderer Höhenbegrenzung eine tragfähige Lösung erreicht werden kann.“ Windräder auf der Vorgebirgshöhe lehne man ab.

Grüne dringen auf schnelle Entwicklung des Windparks

„Für die Grünen ist es entscheidend, dass die Entwicklung des Windparks – mit welchem soliden Betreiber auch immer – nun zügig voran geht“, sagte Markus Hochgartz. Dabei wollen die Grünen mindestens ein Windrad für eine Bürgerbeteiligung vorsehen. „Die aktuelle Windkonzentrationszone würden wir gerne beibehalten.“

Dass Enercon aufgrund gesunkener Wirtschaftlichkeit das Projekt vorerst beendet habe, sei für die UWG nachvollziehbar, teilte Pressesprecherin Else Feldenkirchen mit. „Ob besagte Windenergieanlage von anderen Investoren eventuell auch an anderer Stelle wirtschaftlicher betrieben werden könnte, muss noch geprüft werden.“ Und: „Wir stehen zunächst für den Erhalt der bisherigen Konzentrationszone.“

Windenergieanlagen seien in einer dicht besiedelten Region mit wenig Wind wie der Köln-Bonner Bucht generell fragwürdig, sagte wiederum Stefan Klein, umweltpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion. Daher setzten die Liberalen auf andere erneuerbare Energien wie Photovoltaik. Die Stadtverwaltung sollte jetzt nicht die Arbeit von Investoren machen, indem sie Personal und Geld in die Prüfung neuer Flächen steckt. „Mit der bestehenden Konzentrationszone gibt es eine genehmigte Fläche, die allen Investoren offen steht“, meinte Klein.

Die Linke möchte in Sachen Windenergie einen „schnellen und radikalen Neuanfang“. Elf Jahre Unsicherheit und Planungsfehler seien genug, sagte Fraktionsvorsitzender Michael Lehmann: „Wenn neben Enercon auch weitere Investoren eingeladen werden, sollte die Auskömmlichkeit einer Windenenergieanlage bei gleichzeitiger Abkehr des Rates von einer Höhenbegrenzung kein Problem mehr darstellen.“ Laut ABB-Einzelratsmitglied Paul Breuer sind zu viele Kompromisse bei der Planung erfolgt. Es sollte einen neuen Beschluss für höhere Windanlagen geben.

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