Angehörige sollen zahlen Streit um unterspülte Urnengräber in Bornheim

Bornheim · Auf Bornheimer Friedhöfen sind durch die Flut viele Urnengräber abgesackt. Besonders schlimm hat es den Friedhof in Waldorf getroffen. Für die Instandsetzung müssen zum Teil die Hinterbliebenen zahlen.

 Abgesackt sind viele Gräber auf dem Waldorfer Friedhof.

Abgesackt sind viele Gräber auf dem Waldorfer Friedhof.

Foto: Matthias Kehrein

Der Starkregen vor einigen Wochen hat auch auf den Friedhöfen im Stadtgebiet Bornheim zu Unterspülungen und Zerstörungen geführt. Dies betrifft nicht nur die Friedhofswege, sondern auch die Grabanlagen. Insbesondere auf dem Waldorfer Friedhof sind Urnengräber abgesackt und unterspült worden. Was einen Leser, der seinen Namen nicht in der Zeitung sehen möchte, ärgert: Denn die Nutzungsberechtigten – also die Hinterbliebenen – sollen dafür zahlen, dass die Grabaufbauten durch Steinmetze wiederhergestellt werden.

„Wir können keinen Grund erkennen, warum wir zahlen sollen. Denn hier wurden Fehler vonseiten der Stadt gemacht“, sagte er dem GA. Denn früher sei der betreffende Bereich Sarggräbern vorbehalten gewesen. Bei der Umwandlung in Urnengräber habe die Stadt die Böden nicht richtig verdichtet. „Die Stadt hat uns Grabflächen zur Verfügung gestellt, die nicht ordnungsgemäß hergestellt wurden. Wäre das gewachsener Boden wie im anderen Urnengrabbereich, wäre nichts passiert.“

Dass es tatsächlich ein „Riesenproblem“ mit unterspülten Grabstellen nach dem Starkregen gebe, räumte auch der stellvertretende Leiter des Stadtbetriebs Bornheim, Oliver Schmitz, ein. „Das ist auf dem Waldorfer Friedhof besonders extrem“, so Schmitz. Die Grabstellen müssten abgeräumt und die Urnen herausgenommen werden. Das Umsetzen der Urnen und das Herstellen des kompletten Gräberfeldes übernehme der Stadtbetrieb.

Verdichten wäre nicht möglich gewesen

Die Kosten für die Wiederherstellung der Grab­aufbauten wie Einfassungen und Grabsteine durch Steinmetzbetriebe müssten aber die Nutzungsberechtigten tragen, erklärte er. Einen Fehler gemacht habe der Stadtbetrieb beim Umwandeln von Sarg- in Urnengräber nicht. Denn ein Verdichten der Grabstellen sei faktisch nicht möglich. „Das müsste sofort nach dem Verfüllen des Grabes gemacht werden. Aber das ist ausgeschlossen. Es spielt sich alles bis zu zwei Meter tief in der Erde ab, und wir müssten mit schwerem Gerät über die Gräber fahren. Das geht schon aus Gründen der Pietät nicht“, erklärte er.

Wie der Stadtbetrieb auf seiner Internetseite mitteilt, wird aufgrund der zahlreichen eingefallenen Grabstätten im Rahmen der personellen Kapazitäten an einer Sammelstelle auf den einzelnen Friedhöfen kostenlos Mutterboden zur Verfügung gestellt. Menschen, denen die Auffüllung aus gesundheitlichen oder anderen Gründen nicht möglich ist, können sich über das Krisentelefon der Stadt Bornheim unter 02222/945-444 melden.

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