Umbau von Bushaltestellen in Bornheim Stationen sollen barrierefrei werden

BORNHEIM · Den Bus zu nutzen ist für Menschen mit einer Gehbehinderung, für Rollstuhlfahrer oder Eltern mit Kinderwagen mitunter eine schwierige Angelegenheit. Auch darum haben sich Politik und Verwaltung in Bornheim das Ziel gesetzt, dass bis Ende 2021 die Bushaltestellen im Stadtgebiet barrierefrei ausgebaut werden sollen.

 Auch die beiden Haltestellen in Dersdorf sollen im kommenden Jahr saniert werden.

Auch die beiden Haltestellen in Dersdorf sollen im kommenden Jahr saniert werden.

Foto: Antje Jagodzinski

Und das mit Sicherheit auch mit Blick auf das Personenbeförderungsgesetz des Bundes, das in Paragraf 8 vorsieht, dass der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) bis zum 1. Januar 2022 vollständig barrierefrei sein soll.

Zwar hat die Bornheimer Politik den Ausbau-Beschluss kürzlich einstimmig getroffen. Offen ist aber, ob das Ziel erreicht werden kann. Es ist daher auch kein Zufall, dass die Politiker die Ausbaupläne vorbehaltlich positiver Bescheide über die Zuwendung von Fördermitteln durch den Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR, siehe Kasten) beschlossen haben. Dieser hat zwar bereits Geld zusagt, für den Umbau der angedachten 71 Haltestellen im Stadtgebiet reicht das allerdings nicht.

Rund 180.000 Euro stellt der NVR der Stadt Bornheim für den barrierefreien Ausbau von zunächst sechs Bushaltestellen im Stadtgebiet zur Verfügung. Dabei handelt es sich um die Stationen "Bornheim Schwimmbad" (beide Fahrtrichtungen), "Dersdorf" (beide Fahrtrichtungen), "Hersel Moselstraße" (Fahrtrichtung Bonn) und "Hersel Alte Schule" (Fahrtrichtung Hersel). Insgesamt kostet der Ausbau knapp 202.000 Euro. Wie Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler sagt, soll die Planung der Arbeiten noch in diesem Jahr beginnen. "Witterungsbedingt erfolgt 2015 aber kein Baubeginn mehr", führt er aus.

Die Stadt müsse dabei zunächst in Eigenleistung treten, die Fördergelder des NVR würden zu einem späteren Zeitpunkt überwiesen. In der Priorisierung der Haltestellen im Stadtgebiet sind sechs Standorte aufgrund verschiedener Gegebenheiten ganz nach oben gekommen: etwa aufgrund ihrer Nähe zu Schulen, Sportstätten oder Seniorenheimen oder im Fall von Dersdorf die Tatsache, dass sie die einzigen beiden Bushaltestellen im Ort sind.

Nach Angaben des NVR werden die Stationen auf eine Bordhöhe von 18 Zentimeter angehoben, damit ein möglichst barrierefreies Ein- und Aussteigen gegeben ist. Leitstreifen sollen Sehbehinderten eine zusätzliche Orientierungshilfe bieten. Der Stopp "Hersel Moselstraße" erhält zudem ein Wartehäuschen. Alle 71 Haltestellen barrierefrei auszubauen würde laut Henseler mehr als eine Million Euro kosten.

Zwar würde auch hier der NVR einen Großteil der Kosten übernehmen. Geld dafür ist allerdings nicht vorhanden. Wie NVR-Sprecher Holger Klein erläutert, sind die finanziellen Mittel des NVR bis 2019 bereits vollständig durch Fördermaßnahmen gebunden. Wie es danach aussieht, ist im Moment noch nicht abzusehen. Die Verhandlungen zwischen dem Bund und den Ländern um die Fördermittel für den ÖPNV seien noch immer in der Schwebe, so Klein.

Zwar erhält NRW in den kommenden Jahren mehr sogenannte Regionalisierungsmittel. Diese sind allerdings für den regionalen Schienenverkehr gedacht, nicht aber etwa für den barrierefreien Ausbau von Haltestellen.

Daher habe die Stadt Bornheim für den Förderantrag hinsichtlich der 71 Haltestellen nur eine sogenannte Einplanungsmitteilung erhalten, erläutert Klein. Also eine Art Eingangsbestätigung. Lediglich für die sechs Stationen habe sie überdies einen Zuwendungsbescheid erhalten. Mit Blick auf die unklare Finanzlage sagt Klein: "Mehr gibt es erstmal nicht."

Der Zweckverband Nahverkehr Rheinland

Der Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) ist der Dachverband des Aachener Verkehrsverbunds (AVV) und des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg (VRS). Er wurde Mitte Dezember 2007 gegründet und nahm mit Beginn des Jahres 2008 seine Arbeit auf.

Der NVR ist zum einen für die Bereitstellung des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) im Rheinland verantwortlich, also für Regionalbahnen, Regionalexpresse und die S-Bahnen.

Zum anderen obliegt dem NVR die Investitionsförderung von Maßnahmen im gesamten öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und im SPNV. Der NVR prüft die beantragten Maßnahmen, so wie etwa den barrierefreien Ausbau der Bushaltestellen in Bornheim, und gibt im positiven Fall Geld (90 Prozent der förderfähigen Kosten der beantragten Maßnahme) vom Land beziehungsweise dem Bund weiter.

Der NVR hat seinen Sitz in Köln. Weitere Zweckverbände in NRW sind der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL).

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