Kaffeefahrt nach Walberberg Statt des Hauptgewinns gab es ein Nagelset

BORNHEIM-WALBERBERG · Für zwölf Senioren aus Siegburg, Lohmar, Eitorf, Ruppichteroth und Neunkirchen sollte der vergangene Freitag ein besonderer Tag sein. Die Agentur Böhme hatte zu einer Tour in die Region Naturpark Ehrenbreitstein eingeladen.

Außerdem sollte jeder Teilnehmer ein Treuepaket in Höhe von 3500 Euro erhalten. Am Ende ging es nicht in die Eifel, sondern in ein Restaurant nach Walberberg. Und das Treuepaket in Höhe von 3500 Euro gab es auch nicht.

"Man darf halt nicht alles glauben, was einem versprochen wird", sagte eine Teilnehmerin aus Siegburg dem General-Anzeiger. Um 7 Uhr wurden die ersten von zu Hause abgeholt, ab 10.30 Uhr wurden ihnen dann in einem Lokal in Walberberg zunächst verschiedene Reisen angeboten.

"Da macht man sich so seine Gedanken." Ein Teilnehmer informierte Rudolf Pieper, der schon seit vielen Jahren gegen unseriöse Kaffeefahrten vorgeht. Über ihn wurde auch das Bornheimer Ordnungsamt eingeschaltet, das gegen 12 Uhr eine Kontrolle unternahm.

"Zum Zeitpunkt der Kontrolle fand aber kein Verkauf statt, es war eine Werbeveranstaltung", sagte Stadtsprecher Rainer Schumann. Und diese müsse, anders als ein sogenanntes Wanderlager, also eine Fahrt mit Verkauf, nicht angemeldet werden. Schumann: "Deshalb war die Veranstaltung rechtmäßig." Doch die Hoffnung auf das Treuepaket hatten die Teilnehmer bis dahin schon lange aufgegeben.

"Der Verkäufer machte ganz deutlich, dass nur derjenige die Geschenke bekommt, der auch etwas kauft", sagte ein Teilnehmer aus Eitorf dem GA. Ausgestellt waren laut Piepers Informationen auch Werkzeugkoffer, Kochtöpfe und Staubsauger, die am Nachmittag präsentiert werden sollten. Doch dazu kam es dann nicht mehr. Nach der Kontrolle brach der Veranstalter selbst die Kaffeefahrt ab.

"Wir haben einen Verräter unter uns, der das Ordnungsamt eingeschaltet hat. Ich werde hier heute nichts mehr verkaufen", soll der Verkäufer nach GA-Informationen den zwölf Senioren gesagt haben. Die Agentur Böhme, die die Einladungen verschickt hat, wird schon länger kritisch beobachtet. Der Lahn-Dill-Kreis beispielsweise warnt regelmäßig und öffentlich vor den Gewinnmitteilungen der Agentur. Das Ordnungsamt Bornheim hat bei der Kontrolle auch solch eine Einladung eingesehen, bei der Gewinne versprochen wurden.

"Es könnte sich um unlauteren Wettbewerb handeln, da wäre aber die Industrie- und Handelskammer und nicht das Ordnungsamt zuständig", sagt Schumann. "Die Stadt Bornheim hat in den vergangenen Jahren nichts dazugelernt", entgegnet Pieper mit Verweis auf mehrere solcher Kaffeefahrten, die in den vergangenen Jahren hier stattfanden.

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