Flüchtlinge in Bornheim Stimmung gegen Asylbewerber

BORNHEIM · Bornheimer Integrationsrat zeigt sich entsetzt angesichts von Unterschriftensammlungen und ruft zu Toleranz auf.

 Mit der „Bornheimer Erklärung“ bekennt sich die Stadt zu Respekt, Akzeptanz und Toleranz.

Mit der „Bornheimer Erklärung“ bekennt sich die Stadt zu Respekt, Akzeptanz und Toleranz.

Foto: DPA

Der Bornheimer Integrationsrat appelliert daran, zur „Bornheimer Erklärung“ zu stehen und Flüchtlingen gegenüber mit Respekt, Akzeptanz und Toleranz zu begegnen. „Aus aktuellem Anlass“ wende sich das Gremium an die Öffentlichkeit, heißt es in einer Pressemitteilung, in der etwa auf Flugblätter und Unterschriftensammlungen verwiesen wird, mit denen „Stimmung gegen Flüchtlinge“ gemacht werde.

Als vor gut einem Jahr immer mehr Flüchtlinge nach Bornheim gekommen seien, habe die Stadt sich mit der „Bornheimer Erklärung“ zu Respekt, Akzeptanz und Toleranz bekannt. Viele Menschen im Stadtgebiet bemühten sich seitdem, die Flüchtlinge zu unterstützen: „Das unglaubliche Engagement der Ehrenamtlichen, der Schulen und Kindergärten, der Kirchen und Wohlfahrtsverbände, der Unternehmen und der Verwaltung macht uns stolz auf unsere Stadt!“, so der Integrationsrat.

Doch jetzt, ein Jahr später, zur Zeit der Martinszüge, bei denen die Mitmenschlichkeit des Heiligen Martins als Vorbild gefeiert werde, zeige ein Teil der Gesellschaft eine andere Seite: „Mit Flugblättern, Internetveröffentlichungen und Unterschriftensammlungen wird Stimmung gegen Flüchtlinge gemacht. Ängste vor Überfremdung werden geschürt. 'Wir wollen die alle nicht', hören wir“, zeigt sich das Gremium entsetzt.

Stadt plant weitere Unterkünfte

Damit spielt der Integrationsrat anscheinend auch auf den Widerspruch von Bürgern in Roisdorf und Rösberg an, der sich angesichts der Pläne der Stadt für Flüchtlingsheime in Festbauweise dort regt (der GA berichtete). Die Verwaltung schlägt vor, für circa 4,2 Millionen Euro Mehrfamilienhäuser mit Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen zu errichten, die später auch für den sozialen Wohnungsbau dienen sollen.

Am Kuckucksweg zwischen Hemmerich und Rösberg könnte ein Haus mit zwölf Wohneinheiten (für bis zu 40 Personen) und am Roisdorfer Maarpfad eines mit zwölf bis 16 Einheiten (bis zu 60 Personen) entstehen. Über die Pläne berät der Sozialausschuss am 22. November.

„Wir wollen als Ansprechpartner zur Verfügung stehen und setzen auf Dialog“, betont der Integrationsrat, der aus direkt gewählten Vertretern von Bürgern mit Migrationshintergrund sowie vom Stadtrat entsandten Mitgliedern besteht: „Wir bekräftigen die Bornheimer Erklärung: Bornheim stand und steht an der Seite der Flüchtlinge. Wir leisten Hilfe für Menschen in Not. Mit Respekt, Akzeptanz und Toleranz.“

Die Bornheimer Erklärung ist auf www.bornheim.de lesbar.

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