Theater im Kloster Thomas C. Breuer setzt bei "Kabarett Sauvignon" auf Wein, Witz und Gesang

BORNHEIM · Ein guter Schluck Wein kann sehr inspirierend sein. Wie viele Schlucke es braucht, um ein komplettes Kabarettprogramm über den Wein - und das Weintrinken - zusammenzustellen, darüber gab Thomas C. Breuer am Samstag bei seinem Auftritt im Bornheimer Theater im Kloster keine Auskunft.

 Thomas Breuer im Alten Kloster Bornheim.

Thomas Breuer im Alten Kloster Bornheim.

Foto: Henry

Es müssen einige Schlucke, nein Flaschen, gewesen sein - denn kaum hatte der Mann aus Rottweil sich mit dem Publikum bekannt gemacht, sprudelten die Wortspiele.

Schon der Titel "Kabarett Sauvignon - Wein, Witz und Gesang" ließ vermuten, dass so manche Pointe erst im Nachgang ihren vollen Geschmack entfalten würde. Ein Schluck Chateau de Schabernack vom Terrain de la Migraine gefällig? Natürlich "Ex en Provence" getrunken, von "Reberziehungsberechtigten" geprüft und frei von den lästigen "Rebtilien", die den Winzern das Leben oft so schwer machen.

Bei so viel Fachkenntnis verwundert es enorm, dass der 62-jährige Preisträger des "Salzburger Stiers" nach eigenem Bekunden "null Ahnung vom Wein" hat. Von den Weinanbaugebieten in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und der Schweiz ausgehend, unternahm er alkoholische Streifzüge nach Italien, Frankreich und Kalifornien.

Nebenbei nahm er das Verhältnis zwischen Alkohol, Politik und Kirche unter die Lupe und machte auch um das Thema Globalisierung keinen Bogen. "Think global, drink local", lautete seine Botschaft. Sichtlich genoss es der Hüne, der seinen Zuschauern im roten Anzug entgegentrat, mit dem geschwollenen Geschwätz der Weinkenner mal so richtig viel Unsinn anzustellen. "Experten haben etwas extrem Nervtötendes", befand er.

Seine Kindheit, die er in einem rheinland-pfälzischen Gastronomiebetrieb verbrachte, hat ihn offenbar geprägt. "Dort habe ich schon früh gelernt, dass niemand als betrunken gilt, solange er auf dem Boden liegen kann, ohne sich festzuhalten", erklärte Breuer schmunzelnd.

Einige Male griff er zum "Goschehobel" - auf Hochdeutsch "Mundharmonika" genannt, und bekannte: "Wes Wein ich trink, des Blues ich blos." Beliebt sei sein Programm besonders bei Weinproben, berichtete er. Dort müsse man darauf achten, die Pause zwischen den beiden Programmteilen nicht zu lang werden zu lassen.

"Man muss die Leute erreichen, solange sie noch nüchtern sind." Dazu bestand in Bornheim kein Anlass: Nach gut zwei Stunden schönster Weinseligkeit verabschiedete sich Breuer von einem heiteren, aber keineswegs angeheiterten Publikum.

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