Konzert in der St. Evergislus Kirche Traditioneller Gesang: Das irische Ensemble "Dúlra" gastierte in Bornheim

BORNHEIM-BRENIG · Das Konzert in der St. Evergislus Kirche in Brenig am Freitagabend war ein Erlebnis der ganz besonderen Art. Das irische Ensemble "Dúlra" präsentierte den rund 180 Zuhörern heimische Folk-Musik von der Renaissance bis zur Moderne. Unter dem Thema "Ansacht na nAnsacht - Love of Loves" besang Caitríona O'Leary die reichhaltigen und vielschichtigen Facetten der Liebe.

 Einen Einblick in die Mentalität der Iren gab das Ensemble "Dúlra".

Einen Einblick in die Mentalität der Iren gab das Ensemble "Dúlra".

Foto: Wolfgang Henry

Dabei durchforstet die Dubliner Sängerin nicht nur Archive, um alte, fast vergessene Melodien auszugraben. Sie selbst hält die traditionelle irische Musik am Leben. Ihre Leidenschaft für die auf Gälisch gesungene Musik war in ihrer Haltung, in ihrer Mimik und nicht zuletzt in der Interpretation der Lieder sicht- und spürbar.

Auch wenn die Zuhörer rein sprachlich nichts verstanden, verdeutlichten die manchmal fröhlichen, manchmal traurigen, gelegentlich sentimentalen Lieder, ob es sich um ein Wiegenlied, einen Abschied oder ein Klagelied für einen Toten handelte. Mit einer klaren und prägnanten Stimme gab O'Leary einen Einblick in die Mentalität ihrer Landsleute.

Sowohl für das Ensemble als auch für die Zuhörer war der Auftritt eine Premiere: Denn die Iren traten erstmals beim Beethovenfest auf. Und die Besucher waren begeistert. Ob als A-Capella gesungene Stücke oder leicht musikalisch untermalt: Die Stimme O'Learys bildete stets das "Hauptinstrumentarium". Denn die Musik stellt eine besondere Gesangsart, den Sean-Nós-Gesang, dar.

Das verspricht Musik in altem Stil, bei dem die Stimme klar, manchmal nasal und sehr direkt ist. In dieser Art des Gesangs ist O'Leary eine Meisterin. So erzeugte sie durch die Dehnung mancher Konsonanten ein unterschwelliges Summen, so dass Emotionen des Textes erzeugt wurden. Grandios waren die spielerischen Fertigkeiten des Ensembles. Hervorragend war der Percussionist, der Römer Andrea Piccioni, der auf seiner "Bodhrán", der irischen Rahmentrommel, ein melodiöses Spiel mit zwei Händen präsentierte.

Auch die irische Geige, die Fiddle (Adrian Hart), die "Uilleann", der irische Dudelsack, der mit den Ellenbogen gespielt wird und den Éamonn Galldubh fantastisch in einem Solo zum Einsatz brachte, verstärkten durch den eingeschränkten Tonraum dieser Instrumente den mittelalterlichen Charakter der Musik. "Es war ein wunderbares Konzert. Die Zuhörer waren begeistert", sagte Helmut Pojunke, Kaufmännischer Direktor des Beethovenfests.

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