Landgericht Bonn Trio soll Steine auch auf fahrende Autos geworfen haben

REGION/BONN · Eine Spur der Verwüstung sollen drei Männer im Alter zwischen 31 und 35 Jahren in einer einzigen Nacht hinterlassen haben. Das Landgericht Bonn prüft nun, ob ein versuchtes Tötungsdelikt vorliegt. Die Angeklagten stammen aus Rheinbach, Bornheim und Wachtberg.

Die Bonner Staatsanwaltschaft wirft dem Trio vor, insgesamt 24 Mal Pflastersteine und Gleisschottersteine auf entgegenkommende sowie am Straßenrand geparkte Autos geworfen zu haben. Gewütet haben sollen die Männer in Alfter, Swisttal, Rheinbach, Bonn, Euskirchen und Weilerswist. Verletzt wurde offenbar niemand.

Wegen Sachbeschädigung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr sollten sich die Angeklagten aus Wachtberg, Rheinbach und Bornheim ursprünglich vor dem Schöffengericht in Euskirchen verantworten. Doch wie Philipp Prietze, Sprecher des Bonner Landgerichts, am Freitag bestätigte, hat der zuständige Amtsrichter das Verfahren zur Prüfung vorgelegt. Die Richter der Schwurgerichtskammer müssen nun bewerten, ob sich die Angeklagten eines versuchten Tötungsdelikts schuldig gemacht haben könnten. Sollte das Gericht anhand der Akten zu dieser Einschätzung gelangen, würde der Prozess demnächst vor dem Landgericht stattfinden.

In der Nacht zum 18. August 2012 waren die drei Männer laut Anklage mit dem Jeep des 31 Jahre alten Gartenbauers unterwegs. Zwei Mal sollen sie Steine auf entgegenkommende Fahrzeuge geschleudert haben: In Euskirchen wurde der VW Passat eines Ehepaares getroffen. Dabei wurden die Windschutzscheibe und das Dach beschädigt. Offenbar hatte der Fahrer des betroffenen Autos sofort gehalten. Nach dem Aussteigen soll er gesehen haben, dass ein großer dunkler Geländewagen fortfuhr. Gegen zwei Uhr in der Nacht wurde in Swisttal das Auto eines Bäckers, der gerade auf dem Weg zur Arbeit war, in der Nähe der Bundespolizei getroffen. Das Opfer soll vom Fernlicht des Täterwagens geblendet worden sein. Durch den Stein wurde die Windschutzscheibe zerstört.

Bei den weiteren 22 angeklagten Taten wurden die Steine auf geparkte Autos geworfen. Zudem soll bei einem weiteren Fall an einer Kreuzung in Swisttal ein Ampelkasten umgestoßen worden sein. Dabei war das Steuergerät der Ampel kaputtgegangen, so Prietze. Auf die Spur der bislang offenbar zu den Vorwürfen weitgehend schweigenden Männer waren die Ermittler auch durch Aufnahmen von Überwachungskameras gekommen. Darauf soll das Auto des 31-Jährigen zu sehen sein. Zudem scheinen telefonische Überwachungsmaßnahmen belastende Ergebnisse gebracht zu haben.

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