Oldtimertreffen in Walberberg Triumphfahrt für alte Trecker und blank polierte PS-Träume

BORNHEIM-WALBERBERG · Dieser wuchtige Mann hat Präsenz: Mit stoischer Ruhe und rheinischem Charme sitzt Werner Kannen auf einem gepolsterten Bürosessel hinter einem Tresen und nimmt die Anmeldungen der Teilnehmer des Oldtimertreffens in Walberberg entgegen.

 Nicht nur dieses Renault Floride S-Cabriolet zog in Walberberg viele Blicke auf sich.

Nicht nur dieses Renault Floride S-Cabriolet zog in Walberberg viele Blicke auf sich.

Foto: Roland Kohls

Neben der traditionellen Pfingstkirmes mit seinen typischen Begleiterscheinungen wie Autoscooter, Bier- und Imbissbuden lockte am Wochenende die Interessengemeinschaft (IG) Oldtimer-Schlepper-Freunde mit ihrem Oldtimertreffen und einer Ausfahrt durch das Dorf.

Ein Kollege rechts neben Kannen verteilt Bons, die in Bier, Wurst, Pommes oder Kuchen investiert werden können. Kannen, 61 Jahre alt und Vorsitzender der Schlepperfreunde war einer der Ideengeber, die vor sieben Jahren, die Pfingstkirmes wiederbelebten. Mit Erfolg. Rund 2000 Zuschauer, tummeln sich in den engen Gassen und auf dem Kirmesplatz, schätzt der IG-Chef. tummeln. Auf die Hintergrundgeräusche der Kirmes kann sich der 1. Vorsitzende im Moment nicht konzentrieren. Schließlich kommen selbst noch zehn Minuten vor Beginn der Oldtimerfahrt Leute, die sich noch anmelden möchten.

Fünf Kilometer führt der Triumphzug der alten Trecker und Autos durch das Spalier der Schaulustigen, die auch schon mal mit einem Grill am Straßenrand stehen. So etwas wie Volksfeststimmung kommt auf. "Watt kostet der Spaß", meint ein Teilnehmer und zückt sein Portemonnaie. "Schmeiß da ne Spende rein. Und dann is et e su", sagt Kannen und deutet auf eine kleine Spendenbüchse, die vor ihm auf dem Tresen steht. "Wir sammeln für die Bonner Krebshilfe". Da sei das Geld wirklich gut aufgehoben.

Bisher seien 270 Fahrzeuge angemeldet. Doch genau wisse er das nicht. Kannen schmunzelt. "Manche melden sich nicht an und fahren einfach so mit." Er selbst hat aber keine Zeit mitzufahren. Schließlich muss er weiter aushelfen. Über einen Lautsprecher wird derweil verkündet: "Alle langsam startklar machen und die Motoren starten. In zehn Minuten geht es los."

Jürgen Weckert wäre gerne mit von der Partie, doch dafür fehlt ihm der passende Untersatz. Gerade steht der 60-jährige Bornheimer seiner Frau Ingeborg vor einer roten Corvette und blickt mit leuchtenden Augen auf das gute Stück: "Die Gestaltung und Technik fasziniert mich", sagt er. Doch sein Traum bleibe es, mal einen eigenen Oldtimer zu besitzen. Am liebsten eine Corvette.

Von Ferne mischt sich Hundegebell in das dröhnende Getöse der laufenden Motoren: Heute fahren nicht nur Autos, Trecker und Autoscooter. Wer will, kann sich ganz extravagant von ein paar Hunden in einer Ponykutsche transportieren lassen. Das bieten zumindest die 57-jährige Henneferin Ursula Nohl und die 58-jährige Zülpicherin Angelika Belß von den "Zughunden Rhein-Sieg" an. Die Bernersennenhunde Akela, Enzo Chiara, Bonny, Tabak und der Colliemix Cindy machen hier einen auf Zugpferd. Besonders für die Kinder sei das ein Vergnügen, erklärt Nohl. Dabei bringt ein Hund eine enorme Kraft auf. Ein Bernersennenhund könne das bis zu Vierfache seines eigenen Körpergewichts ziehen, erläutert Belß.

Ein bisschen mehr Zugkraft hat dagegen der Traktor von Helmut Offermann. Der 57-jährige Walberberger steht gemeinsam mit seinem Freund Johannis Kauert an seinen drei Schleppern. Stolz ist er auf seinen Deutz D 5506 S, der neben seinem Deutz D 30 NG und dem Holder ED 2 steht. Dem Kenner sind das alles bekannte Begriffe. "Diese Veranstaltung hier ist einfach toll. Ein Highlight im Kalender. Die Leute stehen an der Straße und jubeln uns zu", sagt Offermann - und seine Augen leuchten dabei.

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