Bauern müssen viel wässern Trockenheit macht Landwirten in Vorgebirge und Voreifel zu schaffen

Rhein-Sieg-Kreis · Staubtrockene Felder, schlappes Grün und Ernteeinbußen: Bauern in Vorgebirge und Voreifel rechnen nach der langen niederschlagsarmen Zeit mit massiven Ernteeinbußen. Auch der Wald leidet, wie Förster berichten.

Es ist heiß, der Regen fehlt, die Böden sind staubtrocken: Das konstante Sommerwetter der vergangenen Wochen hinterlässt spürbare Folgen. Aufgrund der Trockenheit besteht in den Wäldern in Vorgebirge und Voreifel Waldbrandgefahr. Unter der Dauerhitze leiden auch einige Getreidearten, dagegen gibt es bei den Obst- und Gemüsebauern wenig Klagen – dank Bewässerungsanlagen.

Peter Zillikens hat gerade seine Wintergerste geerntet – zehn Prozent weniger, als er erhofft hatte. Der Landwirt aus Bornheim-Sechtem ist dennoch recht zufrieden: Die Qualität des Korns sei gut und gleichmäßig – für ihn als Saatgutvermehrer ein wichtiges Kriterium. „Das liegt daran, dass es in der Kornbildungsphase Ende Mai/Anfang Juni hier in der Region ausreichend Regen gab, der für Wachstum und gute Qualität sorgte“, stellte der Landwirt fest.

Das Thermometer immer im Blick

Das Thermometer hat er in diesen Tagen aber immer im Blick. Denn klettern die Temperaturen auf über 30 Grad, wird der Reifungsprozess beschleunigt und früher abgeschlossen. Ein Vorgang, der sich auch beim Weizen nächste Wochen zeigen könnte. Dann könnten die Körner kleiner sein als sie bei guter Qualität sein müssten.

Zillikens rechnet daher beim Weizen mit um die 20 Prozent Einbußen. „Im vergangenen Jahr lag der Minderertrag bei 30 Prozent. Der Regen Anfang Juni reichte für das Wachstum aus“, stellt der Landwirt die Fakten in Relation.

Um sich den veränderten Wetterbedingungen anzupassen, experimentiert Zillikens mit neuen und frühen Weizensorten, die sich dem Klimawandel anpassen können. „Diese Sorten sollen hitzebeständig und trockentolerant sein und mit wenig Wasser auskommen“, berichtet der Agronom.

Sorgen macht sich der Sechtemer um seine Zuckerrüben. „Wenn das Wetter so bleibt, wird es schwierig.“ Doch zunächst hat der Saatgutvermehrer die Zitterpartie um den Winterweizen, den er in der kommenden Woche ernten will.

20 bis 30 Prozent weniger Ertrag

Sein Kollege Johannes Brünker aus Swisttal-Hohn kann die Folgen der Trockenheit noch nicht absehen. Auch er hat seine Wintergerste eingebracht: Statt der angestrebten neun bis zehn Tonnen pro Hektar schätzt der Landwirt den Ertrag auf acht bis 8,5 Tonnen. Und 20 bis 30 Prozent weniger würden es wohl auch beim Winterweizen werden, befürchtet er.

Durch die Trockenheit entspreche das Korngewicht nicht mehr den Vorgaben. Weil das extreme Wetter den Reifungsprozess beschleunigt hat, sind weniger Stärke und Mineralstoffe vorhanden, während sich zugleich der Proteingehalt erhöht, erklärt er. „Wir rechnen damit, dass ein ordentlicher Eiweißgehalt da ist, damit der Weizen die richtige Backqualität hat.“

Juniorchef Matthias Brünker ist gespannt, ob es in diesem Jahr besonders viele „Schmachtkörner“ geben wird, die klein und deformiert sind. Um ein Fünftel geringer werde die Erntemenge beim Raps ausfallen. Aber „die Qualität ist gut. Der Ölgehalt stimmt“, ist Brünker sicher.

In den Obstplantagen läuft die Bewässerung auf Hochtouren

Keine Sorgen angesichts der anhaltenden Trockenperiode müssen sich offenbar die Obstbauern im Vorgebirge und in der Voreifel machen – dank ausgiebiger Bewässerung ihrer Felder und Plantagen. Der Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauern in Bonn hält die Lage jedenfalls nicht für dramatisch. Die Bewässerungsanlagen der Betriebe liefen auf Hochtouren. Und: Der Regen im April und Mai habe für die Entwicklung des Obstes ausgereicht.

„Die Bäume in den älteren Apfelobstplantagen decken ihren Wasserbedarf, weil sie tief verwurzelt sind. Schwierigkeiten gibt es vielleicht bei den im vergangenen Winter gepflanzten Obstbäumen“, erklärte der stellvertretende Geschäftsführer Peter Muß.

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