Anfang 2019 Übergangsheim in Merten könnte Seniorenheim werden

Bornheim-Merten · 2019 soll die Flüchtlingsunterkunft an der Mertener Brahmsstraße, die aus zwei Häusern besteht, aufgegeben werden. Auch deshalb, weil sich die Nachbarschaft durch Lärm belästigt gefühlt hatte.

 Zurzeit leben in den beiden Gebäuden, die der Arbeiterwohlfahrt Bonn/Rhein-Sieg gehören, 16 Asylsuchende.

Zurzeit leben in den beiden Gebäuden, die der Arbeiterwohlfahrt Bonn/Rhein-Sieg gehören, 16 Asylsuchende.

Foto: Axel Vogel

In der Hochphase der Flüchtlingskrise spiegelte das Übergangsheim an der Mertener Brahmsstraße die Not der Kommunen, Schutzsuchenden ein Dach über dem Kopf zu bieten, beispielhaft wider. Während eiligst Wohnraum in Containern geschaffen wurde, platzten die Gebäude an der Brahmsstraße 20 und 22, die die Stadt Bornheim von der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Bonn/Rhein-Sieg angemietet hat, aus allen Nähten. Schon damals war klar, dass der Standort 2019 aufgegeben werden soll. Dies wurde auch der Nachbarschaft zugesichert, die nicht selten über Lärmbelästigung klagte.

Fest steht: Der Vertrag der Stadt mit der Awo läuft im Januar 2019 aus. Als Ersatz soll an anderer Stelle ein Neubau in der Größenordnung der Unterkunft entstehen, also mit Platz für rund 60 Personen. Im Gespräch ist ein Grundstück der katholischen Kirche. „Die Verhandlungen laufen“, sagte Stadtsprecher Rainer Schumann dazu auf Anfrage. Sollte bis Januar 2019 keine andere Unterkunft errichtet worden sein, gibt es einen zeitlichen Puffer bis November 2019. Denn erst zu diesem Zeitpunkt endet die Belegungsbindung. „Wir haben momentan bis auf das Übergangsheim am Ackerweg keinen Ersatz in der Qualität“, sagte Bornheims Beigeordnete Alice von Bülow. Das Wohnheim am Ackerweg soll Mitte Februar bezogen werden.

Über eine mögliche Anschlussnutzung der Wohnanlage an der Brahmsstraße berichteten Heinz-Willi Schäfer, Vorsitzender des Awo- Kreisverbandes Bonn/Rhein-Sieg, sowie dessen Geschäftsführer Franz-Josef Windisch jetzt im Ausschuss für Schule, Soziales und demographischen Wandel der Stadt Bornheim. Sie erklärten, dass die Gebäude weiterhin für soziale Zwecke genutzt werden sollen.

„Denkbar wäre etwa eine Seniorenwohnanlage oder ein betreutes Wohnen in der Eingliederungshilfe“, so Windisch. „Wir sind im Gespräch mit der Stadt, was an diesem Standort sinnvoll verwirklicht werden kann.“ Josef Müller (UWG/Forum) regte an, auch die Nachbarschaft in den Entscheidungsprozess miteinzubeziehen. Eine frühzeitige Information sei wichtig, um eine bessere Akzeptanz zu erreichen, sagte er. Dem stimmten die Awo-Vertreter grundsätzlich zu.

Es besteht Sanierungsbedarf

Klar sei auch, dass die Gebäude nach der intensiven Nutzung der vergangenen Jahre saniert werden müssten, bevor sie einer anderen Nutzung zugeführt würden. Schäfer: „Da muss Geld in die Hand genommen werden, um unserem Qualitätsanspruch zu entsprechen.“ Aktuell leben in dem Übergangsheim nach Auskunft der Stadt lediglich 16 Personen.

Wie Alice von Bülow im Ausschuss berichtete, hat es in einem der beiden Gebäude einen Wasserschaden gegeben. Während der Zwischensanierung seien die Bewohner übergangsweise in Containern untergebracht. Für die Kosten der Behebung des Wasserschadens sowie die Sanierungskosten werde der Eigentümer aufkommen, erklärten die Awo-Vertreter.

Auf Nachfrage aus dem Ausschuss, ob auch ein Verkauf der Immobilie im Raum stehe, sagte Windisch: „Im Augenblick nicht. Es sei denn, es kommt ein Angebot, bei dem wir nicht Nein sagen können.“ Allerdings: „Wenn wir den Standort aufgeben, dann nicht um große Kohle zu machen, sondern um unsere soziale Arbeit an einem anderen Standort möglicherweise noch besser weiterführen zu können.“ Lutz Wehrend (CDU) hakte nach, ob auch „Gespräche mit einem anderen sozialen Träger im Ort“ stattgefunden hätten, was Schäfer bestätigte. „Gespräche mit anderen sozialen Trägern haben stattgefunden“.

Zurzeit leben in Bornheim 780 Flüchtlinge. Davon sind 378 in privaten Mietverhältnissen untergebracht. Sowohl die Beigeordnete von Bülow als auch der Vorsitzende des Vereins Flüchtlingswohnraum, Gerhard Thusek, beklagten im Ausschuss, dass es eine Stagnation bei der Unterbringung in Wohnungen im gewachsenen dörflichen Umfeld gebe.

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