Jahrelanger Schulumbau endet Ursulinenschule in Hersel lehrt jetzt mit allen technischen Finessen

Bornheim-Hersel · Sie hat neun Jahre gedauert und rund 20 Millionen Euro gekostet: Die Komplettsanierung der Herseler Ursulinenschule ist abgeschlossen. Die erzbischöfliche Einrichtung für gut 1000 Schülerinnen ist jetzt nicht nur energetisch auf dem neuesten Stand.

 Heller und lichter: Schulleiter Frank Wasser im historischen Treppenhaus, dessen Geländer erhalten blieb.

Heller und lichter: Schulleiter Frank Wasser im historischen Treppenhaus, dessen Geländer erhalten blieb.

Foto: Axel Vogel

„Es ist schon eine Befreiung, dass das ständige Improvisieren nun vorbei ist“, sind sich die Schulleiter der erzbischöflichen Ursulinenschule, Karl Kühling und Frank Wasser, einig. Die energetische und bauliche Sanierung ihrer Schule, die sich über rund neun Jahre hinzog, bezeichnen die beiden als „Operation am offenen Herzen“. Doch nun ist der „Eingriff“ überstanden und der „Patient“ befindet sich nicht nur im Inneren auf dem neuesten Stand der Technik, sondern präsentiert sich auch äußerlich jünger und moderner als je zuvor.

Allein den beiden Schulleitern dürften in der Zwischenzeit einige graue Haare gewachsen sein. Denn den Unterricht für die mehr als 1000 Schülerinnen trotz der ständig wechselnden Baustellen zu organisieren, war nicht immer einfach. Container als Ausweichmöglichkeit für fehlende Klassenräume gab es nicht. Stattdessen wurden fünf behelfsmäßige Klassenräume im Erdgeschoss des Verwaltungsgebäudes, der Ursula-Traktes, eingerichtet. Diese werden nun zurückgebaut zugunsten eines großzügigen Foyers, das auch als Mensa genutzt werden soll.

Tag der offenen Tür am Samstag

Doch der Aufwand hat sich gelohnt: Vor einigen Tagen eroberten die Mädchen im Beisein der erzbischöflichen Schulrätin Hildegard Dreiner sowie der Bornheimer Beigeordneten Alice von Bülow den Angela-Trakt. Seine Sanierung bildete den letzten Abschnitt der Maßnahmen, die 2009 mit der Entkernung des Ursula-Traktes begannen, in dem die Schulverwaltung sowie die Bibliothek untergebracht ist (siehe unten stehender Kasten).

Für interessierte Besucher bietet der Tag der Offenen Tür am kommenden Samstag, 7. Oktober, die Möglichkeit, sich die runderneuerte Schule an der Rheinstraße anzuschauen. „Ich denke, wir können alle stolz darauf sein, was wir da gestemmt haben, denn die ständige Improvisation hat viel Energie gekostet“, erklärt Frank Wasser. Das Erzbistum habe sich großzügig gezeigt und sei stets auf Anregungen und Wünsche eingegangen, betonen die Schulleiter. Insgesamt investierte der Schulträger etwa 20 Millionen Euro in das Projekt.

Dafür wird den Schülerinnen eine perfekte Ausstattung geboten: So offerieren die drei Chemie-, Biologie- und Physikräume ziemlich alle technischen Finessen, die man sich denken kann. So werden die Anschlüsse für Strom oder Gas per Knopfdruck von der Decke auf Arbeitshöhe herabgelassen. Und was der Lehrer mit einem speziellen Stift an die Multimediatafel schreibt, kann gespeichert und in der nächsten Stunde wieder aufgerufen werden. Neben iPads und Whiteboards gibt es natürlich auch noch die ganz gewöhnliche Tafel, die schlicht mit Kreide beschrieben wird.

Architektin verband historische und moderne Bauelemente

Auch architektonisch trifft Alt auf Neu: Mit ihrem konsequenten Farbkonzept, viel Glas und einer gelungenen Mischung aus historischen Bauelementen und modernen Akzenten hinterließ die Architektin Beate Leyhausen eine konsequente Handschrift. So lässt das schöne alte Spitzbogenfenster im Zentrum des Rhein-Traktes viel Licht ins offene Treppenhaus, und auch die wieder freigelegten alten Fliesen verleihen dem Gebäude einen ehrwürdigen Charakter.

Drei Aufzüge sorgen darüber hinaus für Barrierefreiheit im gesamten Schulkomplex. Auch zwischen jungen und betagten Menschen gibt es seit den Sommerferien eine optische Barriere weniger: Nachdem das einstige Internatsgebäude und die „Ökonomie“, in der früher die Hauswirtschaftsräume und die Küche des Klosters untergebracht waren, innerhalb von sechs Wochen dem Erdboden gleichgemacht wurden, sind Schüler und Senioren einander ein Stück näher.

Nun steht noch die endgültige Schulhofgestaltung aus. Für die Schülerinnen, die den Herseler Campus in ihrer gesamten Schulzeit bei den Ursulinen als Wanderbaustelle erlebten, bleibt mit Blick auf die nachfolgenden Generationen wohl nur die sprichwörtliche rheinische Großmut: „Mer muss och jünne könne!“

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