Bornheim-Hersel Vera Schultheis hat über "Meine Ernte" einen Garten gemietet
Hersel · Ein eigener Garten, auch wenn in und um die Wohnung eigentlich kein Platz dafür ist: Das hat sich Vera Schultheis (51) aus Hersel erfüllt. Die Sozialarbeiterin bewirtschaftet seit Mai einen kleinen Gemüsegarten über den Anbieter "Meine Ernte".
Die Flächen stellt Bio-Bauer Leonhard Palm in Hersel und Uedorf zur Verfügung - inklusive mehr als 20 Gemüsesorten. Hannah Schmitt sprach mit Vera Schultheis über das neue Hobby und die Ernte.
Was haben Sie zuletzt geerntet?
Vera Schultheis: Zucchini, Zwiebeln, Weißkohl, Kürbis und Kartoffeln. Die Kartoffeln sind wirklich wunderbar. Dafür sind die Gurken noch etwas mickrig.
Was hat Sie dazu bewogen, einen Garten über "Meine Ernte" zu bewirtschaften?
Schultheis: Im vergangenen Jahr hat mir eine Arbeitskollegin bei einer Fortbildung von den Gärten erzählt und davon vorgeschwärmt. Ich habe dann immer wieder mal im Internet geschaut und mich dann angemeldet. Es ist ja eine gute Möglichkeit: Man kommt raus und hat immer frisches Gemüse. Außerdem sind es von meiner Wohnung mit dem Fahrrad nur zehn Minuten.
Spielen Lebensmittelskandale auch eine Rolle?
Schultheis: Es war mit ein Grund, aber ich esse generell einfach sehr gerne Obst und Gemüse und achte auch auf Bioqualität. Einen Garten zu mieten, ist über den Sommer eine nette Sache.
Ist es zeitaufwendig, einen Garten zu bearbeiten?
Schultheis: Vom Frühjahr bis jetzt bin ich immer so eine Stunde pro Woche im Garten. Der Aufwand ist überschaubar, wenn man ab und zu Samen aussät und den Boden durchharkt.
Haben Sie schon mal einen eigenen Garten gehabt?
Schultheis: Wir hatten früher ein Haus mit großem Garten und auch viel Gemüse, als die Kinder noch klein waren. Aber der wurde später zur Wiese, weil die Zeit zu knapp war.
Vermisst man das frische Gemüse dann nicht?
Schultheis: Ein bisschen vielleicht, aber so richtig erst, nachdem die Kollegin so geschwärmt hatte. Ich hatte jetzt zwölf bis 14 Jahre keinen eigenen Garten. Der am Haus war auch viel mehr Arbeit, bei "Meine Ernte" ist ja von Anfang an schon viel angepflanzt.
Auf welches Gemüse, das Sie angebaut haben, sind Sie besonders stolz?
Schultheis: Insgesamt freue ich mich über alles, was wächst. Ich habe ein paar Reihen Pflücksalat gesetzt, der ist wirklich gigantisch geworden. Und die Zucchini auch. Wenn man nicht aufpasst, dann werden die viel zu groß. Und die eigenen Kartoffeln sind einfach nur lecker.
Schmecken Sie einen Unterschied zu gekauftem Gemüse?
Schultheis: Das ist schwierig zu sagen, es liegt wahrscheinlich auch an der Sorte. Aber es schmeckt einfach sehr gut.
Haben sich Ihre Essgewohnheiten dadurch verändert?
Schultheis: Ja schon. Wenn etwas reif ist, dann muss ich auch was daraus machen. Ich hab schon seit Wochen kein Gemüse mehr gekauft. Es ist mehr ein saisonbedingtes Kochen. Jetzt muss ich mir zum Beispiel überlegen, was ich mit dem Zuckermais mache.
Man probiert also auch eher neue Sachen aus?
Schultheis: Ja, denn es sind auch Sorten angepflanzt, die im Laden inzwischen nicht mehr so gängig sind, wie Rote Beete oder Mangold. Wir bekommen aber auch Rezepte mitgeliefert und natürlich Tipps, wann was geerntet werden kann, oder Bilder von Unkraut, das entfernt werden muss. Wenn man keine Ahnung hat, ist das schon hilfreich.
Gehört der Garten inzwischen dazu, wollen Sie im kommenden Jahr weitermachen?
Schultheis: Auf jeden Fall, günstiger und schöner kann man nicht an Gemüse kommen. Wenn ich eine Kartoffelpflanze ausgrabe, dann hab ich genug für zwei Tage. Nächstes Jahr will ich aber etwas geplanter rangehen und mir genau überlegen, was ich noch alles anpflanzen möchte und auch eigene Pflänzchen ziehen.