Schillerstraße in Bornheim Versetztes Parken gilt nach wie vor

BORNHEIM · Enge Begegnungen von entgegenkommenden Fahrzeugen, die ob zahlreicher parkender Pkw kaum Ausweichmöglichkeiten finden, und auf dem Gehweg abgestellte Autos, die Fußgängern mit Kinderwagen oder Rollator kein Durchkommen lassen: Die Parksituation an der Schillerstraße sorgt immer wieder für Verdruss.

 Blick in die Schillerstraße.

Blick in die Schillerstraße.

Foto: Antje Jagodzinski

Seit mehr als einem Jahr testet die Stadt in der engen Straße im Bornheimer Ortskern alternierendes Parken – sprich: das Abstellen von Fahrzeugen ist nur in versetzt ausgewiesenen Parkbuchten erlaubt. Doch nicht nur die entsprechenden Markierungen sind inzwischen größtenteils verblasst, auch ein Schild, das auf die Regelung hinweist, ist verschwunden.

„Es ist eine Unverschämtheit, dass nichts passiert“, findet Gerda Stephanie. Die Anwohnerin zeigt auf die nur noch bei genauem Hinsehen zu erkennenden provisorischen gelben Parkflächen-Markierungen auf der Fahrbahn. „Früher konnte man hier nur auf einer Straßenseite parken“, sagt sie und wünscht sich: „Es soll endlich eine Entscheidung gefällt werden“, welche Regelung nun dauerhaft gelten solle. Sie habe bereits mehrere E-Mails an die Stadt geschrieben, doch keine Antwort erhalten.

„Das ist hier eine verkehrsrechtsfreie Zone“, ärgert sich ein anderer Anwohner, der seinen Namen nicht veröffentlicht wissen möchte. Er sorge sich vor allem um die Kinder, schildert der Rentner, immerhin sei die Straße auch Schulweg. Sowohl die Heinrich-Welsch-Förderschule als auch die Johann-Wallraf-Grundschule liegen um die Ecke.

Er habe schon beobachtet, wie Autofahrer, von denen sich viele auch nicht ans Tempo 30 hielten, aufgrund der Enge auf den Bürgersteig auswichen und so die Fußgänger gefährdeten, erzählt der Anwohner. In einem Abschnitt der Straße gibt es obendrein gar keinen Bürgersteig. Eine Ursache für das Parkchaos sieht der Rentner aber auch bei den Anwohnern selbst: „Viele nutzen ihren Hof oder ihre Garage nicht.“ Auch er habe sich bereits mehrfach an die Stadt gewandt, „aber keiner kümmert sich“, ist sein Eindruck.

Bürgermeister Wolfgang Henseler verweist auf Nachfrage des General-Anzeigers auf die große Belastung der Verkehrsbehörde: „Meine Mitarbeiter sind bis oben hin beschäftigt“, sagt er. So habe beispielsweise das Projekt zur Breitbandverkabelung aufgrund eines sehr engen Terminplans Vorrang gehabt. Der zuständige Bereich der Verwaltung sei ohnehin stark belastet, da es zum Thema Verkehrslenkung häufig Anregungen gebe.

„Es ist eine Unverschämtheit, dass nichts passiert“

Eine Schwierigkeit in puncto Schillerstraße sei aber auch, dass die Stadt sehr uneinheitliche Reaktionen auf den Probebetrieb erhalten habe: „Es gab vollkommen begeisterte Rückmeldungen, aber auch Ablehnung“, so Henseler. Auch wenn die provisorischen Markierungen verblassen: Die Regelung des versetzten Parkens gelte noch, sagt er und ergänzt: „Nicht die Stadt hat Schilder weggenommen.“

Am 20. Mai 2015 sei der Probebetrieb aufgrund von „intensiven Klagen aus der Anwohnerschaft“ gestartet. Die Schillerstraße sei zu diesem Zeitpunkt wegen der Bauarbeiten auf der Königstraße auch verstärkt als Durchgangsstraße genutzt worden, erklärt Henseler. Durch das versetzte Parken auf beiden Straßenseiten sollte mehr Raum geschaffen werden, um dem Gegenverkehr bessere Möglichkeiten zum Ausweichen zu eröffnen und somit auch die Fußgänger besser zu schützen.

Beim regulären Parken nach der Straßenverkehrsordnung ohne vorgezeichnete Parktaschen gebe es oft „eine Diskrepanz zwischen Gefühl und Notwendigkeit“, wie viel freie Fläche für ein problemloses Durchkommen zu lassen sei, meint er. Ein weiterer Punkt: Da durch das versetzte Parken mehr freier Raum geschaffen wurde, fielen Parkflächen weg – was bei manchen wiederum auf Ablehnung stieß, schildert Henseler. Er empfehle Anwohnern zu überlegen, ob sie nicht Flächen auf ihren eigenen Grundstücken zum Parken nutzen könnten.

Im Sommer soll es laut dem Bürgermeister noch mal ein Anhörverfahren zur Problematik an der Schillerstraße geben. Dann würden sich Vertreter der Verkehrsbehörde die Situation sowie die Einwendungen und Anregungen noch mal genau ansehen, um zu entscheiden, welche Anordnung sie treffen.

Auch eine Einbahnstraßenregelung komme als Lösung infrage. „Für mich hat der Schutz der Fußgänger, der schwachen Verkehrsteilnehmer, erste Priorität“, sagt Henseler. Aber ein ordnungsgemäßes Parken sei auch wichtig für ein Durchkommen der Hilfsfahrzeuge: „Die Zufahrt mit der Drehleiter müssen wir absolut sicherstellen“, betont er.

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