Bornheimer Einzelhandel zieht Bilanz des Weihnachtsgeschäfts Viele Gutscheine und wenig Umtausche

BORNHEIM · Die Feiertage sind vorbei und die Geschenke ausgepackt - wenn es denn welche auszupacken gab. Unter dem ein oder anderen Weihnachtsbaum wird wohl nur ein Blatt Papier gelegen haben: Ein Gutschein. Die sollen als Geschenkidee immer beliebter sein.

 Cornelia Euler vom Geschäft für Wohnaccessoires "La belle vie" und Kundin Iris Wolber.

Cornelia Euler vom Geschäft für Wohnaccessoires "La belle vie" und Kundin Iris Wolber.

Foto: Claudia Brade

"Ich bekomme lieber Gutscheine, da kann ich mir selbst was aussuchen. Vor allem mein Mann weiß nie, was ich brauche", sagt Ruth Mandt aus Bornheim. Die 56-Jährige bummelt nachweihnachtlich über die Königstraße. Den Parfümerie-Gutschein, den sie zum Fest erhalten hat, löst sie aber noch nicht ein: "Das mache ich, wenn ich Lust und Laune habe, nicht heute."

So scheinen viele Bornheimer zu denken: Auf der Königstraße war nach Weihnachten kaum jemand unterwegs, um Gutscheine einzulösen oder unbeliebte Geschenke umzutauschen. "Ich mache nur meinen normalen Wocheneinkauf. Gutscheine habe ich gar keine bekommen", sagt Nadine Greve (36) aus Bornheim. "Ich habe viele Gutscheine verkauft, aber heute wurde noch keiner eingelöst. Am Samstag allerdings schon", ist die Erfahrung von Anne Maurer, Geschäftsleiterin des Damenmodegeschäfts "Bärenstark". "Es wurden aber auch mehr Geschenke direkt gekauft als in Form eines Gutscheins." Dass viele Kunden trotz Baustelle die Weihnachtseinkäufe bei ihr erledigt hätten, freue sie besonders.

Beliebt sind außergewöhnliche Essige und Öle

Heike Fuß, Inhaberin von "Genussvoll leben", ist mit dem Weihnachtsgeschäft zufrieden. "Es wurden schon einige Gutscheine eingelöst. Viele Kunden haben sich aber auch ohne Gutschein selbst etwas gegönnt und nach den Feiertagen besondere Dinge eingekauft, die man sich sonst vielleicht nicht so leistet", sagt die 37-Jährige. Vor allem außergewöhnliche Öle und dazu passende Essige seien beliebt gewesen.

Nicht ganz so gut angekommen ist ein Weihnachtsgeschenk bei Heidrun Schröder (43) aus Bornheim: "Ich habe mir eine Clutch, eine Handtasche ohne Henkel, gewünscht, aber eine normale Handtasche bekommen." Und die habe sie jetzt umgetauscht.

"Wir müssen auch noch Bücher und DVDs umtauschen, die die Kinder doppelt bekommen haben. Vielleicht machen wir das noch", sagt Vera Strecker. Die Bornheimerin ist mit Sohn Anton (8) und Tochter Ida (7) auf der Königstraße unterwegs. Mit Gutscheinen wurde die 38-Jährige nicht beschenkt. "Ich bekomme die Geschenke lieber direkt, auch auf die Gefahr hin, dass es mir dann nicht gefällt."

Der Gutscheinverkauf im Vergleich zum direkten Geschenkverkauf scheint sich die Waage zu halten. Das denkt auch Cornelia Euler vom Geschäft für Wohnaccessoires "La belle vie". "Wir haben viele Gutscheine, aber auch genauso viele Geschenke verkauft. Unsere Erwartungen an das Weihnachtsgeschäft wurden aber auf jeden Fall erfüllt."

"Es hängt natürlich auch vom Produkt ab", weiß Karlfranz Klein (53), Geschäftsleiter von Porta Bornheim. "Wir erwarten in den Tagen zwischen Weihnachten und Silvester viel Umsatz, aber nicht unbedingt durch Gutscheine. Die verkaufen wir eher weniger." Der nachweihnachtliche Umtausch sei im Möbelhaus eher selten. "Möbel werden meist individuell gefertigt, und da ist ein Umtausch schwierig."

Damit sie den Geschmack der Beschenkten trifft, hat Elena Wagner (50) aus Swisttal aber trotzdem einen Möbelgutschein zu Weihnachten unter den Baum gelegt. "Auch umgetauscht habe ich schon etwas, allerdings für meinen Sohn." Was sie als Nächstes erledigt? "Ich suche noch ein Kleid für Silvester."

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