Pläne für Bornheim Ville-Rücken bleibt vom Kiesabbau verschont

Bornheim · Ein Entwurf des neuen Regionalplans der Bezirksregierung Köln weist in Bornheim eine neue Fläche für den Abbau von Kies und Sand aus. Die Wahl freut den Landschaftsschutzverein, der seit 35 Jahren gegen Abbau an den falschen Stellen kämpft.

 Michael Pacyna, Vorsitzender des Landschaftsschutzvereins, freut sich, dass der neue Regionalplan den Ville-Rücken aussschließt.

Michael Pacyna, Vorsitzender des Landschaftsschutzvereins, freut sich, dass der neue Regionalplan den Ville-Rücken aussschließt.

Foto: Matthias Kehrein

Der Kampf gegen Gruben für den Sand- und Kiesabbau hat in Bornheim eine lange Geschichte. 1975 gründete sich eine Bürgerinitiative gegen den Abbau von Quarzsand, aus der zehn Jahre später der Landschaftsschutzverein Vorgebirge (LSV) hervorging. In einem Entwurf für den neuen Regionalplan hat die Bezirksregierung Köln nun eine neue Fläche für den Abbau ausgewiesen – und der LSV ist einverstanden.

Ein Regionalplan legt die Ziele einer bestimmten Region fest, also welche Flächen beispielsweise für Siedlungen oder Infrastruktur ausgewiesen werden. Er ist Grundlage für die Flächennutzungspläne der Kommunen. In diesem Fall geht es um den Regionalplan der Bezirksregierung Köln. In regelmäßigen Abständen wird der Plan neu aufgestellt, um die rechtliche Grundlage an aktuelle und zukünftige Entwicklungen anzupassen. Beim Verfahren ist es üblich, dass die Meinungen sogenannter Träger öffentlicher Belange eingeholt werden. Als solcher hat der LSV den Teilplan zu Bergbau und Abgrabungen bewertet.

23 Hektar große Fläche vorgesehen

Vorsitzender Michael Pacyna freut sich, dass der Plan die besondere Bornheimer Vorgeschichte berücksichtigt und etwa den Ville-Rücken ausschließt. Stattdessen sieht der Regionalplan für den Abbau eine 23 Hektar große Fläche zwischen Autobahn, Herseler See, Erftstraße, Bornheimer Straße und einem Wirtschaftsweg parallel zur Stadtbahnlinie 16 vor. Dort weist der Flächennutzungsplan der Stadt ohnehin bereits Abbaufläche aus. Zudem grenzt das Gebiet an bereits vorhandene Gruben.

Laut den Unterlagen der Bezirksregierung dürfen Unternehmen dort maximal 16 Meter tief graben. Nach Schätzungen könnten pro Hektar rund 125 000 Kubikmeter Rohstoffe entnommen werden – eine durchschnittliche Ergiebigkeit. Wie lange es dauert, bis auch die neue Grube erschöpft sein wird, sei schwer zu beurteilen, sagt Pacyna. Pläne für die Zeit danach sieht der Entwurf schon vor: Die Fläche soll für den Naturschutz zur Verfügung stehen, inklusive eines Sees, ähnlich des benachbarten Herseler Sees.

Der LSV regt jedoch an, die Wasserfläche kleiner zu gestalten und die Flächen der Landwirtschaft zur Verfügung zu stellen. „Wir hören immer häufiger von Landwirten, dass durch die Verknappung der landwirtschaftlichen Flächen die Pachtpreise extrem in die Höhe gehen“, berichtet Pacyna. Dazu könne man zum Beispiel den Boden, der bei der Aushebung der Grube abgetragen wird, später wiederauftragen. Die Grube selbst müsse mit giftfreien Stoffen aufgefüllt werden. Das müsse sie wegen des Kontakts zum Grundwasser aber ohnehin. „Dass Landwirtschaft dann ohne Weiteres möglich ist, zeigen alte Abbaugebiete an vielen Stellen.“

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