Diskussion um Radpendlerroute Vorhandene Strecken sollten in die Planung einbezogen werden

Bornheim · Auf einer Bürgerversammlung kommen Kritikpunkte an der geplanten Radpendlerroute von Bornheim nach Bonn zur Sprache. Anwohner und Naturschützer sehen weiteren Beratungsbedarf.

 Mit dem Rad zu Arbeit: Im Vorgebirge gibt es noch Redebedarf.

Mit dem Rad zu Arbeit: Im Vorgebirge gibt es noch Redebedarf.

Foto: dpa-tmn/Florian Sanktjohanser

Seit acht Jahren diskutiert der Bornheimer Stadtrat den Streckenverlauf der geplanten Radpendlerroute von Bornheim über Alfter nach Bonn. Derzeit wird das 2016 verabschiedete Konzept überarbeitet, Ende des Jahres soll es vorliegen.

Nun besprachen Bürger und BUND die Planung bei einer Bürgerversammlung im Alexander-von-Humboldt-Gymnasium - und kritisierten dieses Vorgehen. „Bevor diese Planung in den politischen Gremien beraten wird, sollten Naturschutzverbände, ADFC, der Wasserverband südliches Vorgebirge und die Fraktionen zunächst einmal am runden Tisch beraten und einen Kompromiss finden, mit dem alle leben können“, fasste es Harald Stadler als Initiator zusammen.

Knackpunkt der rund neun Kilometer langen Strecke sind aus ökologischer Sicht die neue Wegführung am Bornheimer Bach entlang sowie eine gut 300 Meter lange, unbebaute Grünfläche zwischen Aeltersgasse und Siefenfeldchen.

BUND: Nach dem Hochwasser sollte die Bachrenaturierung mitgeplant werden

Für Paul Kröfges, Sprecher der BUND-Landesgruppe Köln, ist eine Trasse im Hang östlich der Aeltersgasse ganz klar abzulehnen. Zum einen handle es sich in einem geschützten Landschaftsbereich. Zum anderen werde eine Renaturierung des Baches nicht einbezogen - und das nach der Flut im Juli. Die Entwurfsplanung sei diesbezüglich dringend zu überarbeiten, fordert Körfges: „Man kann die bestehende Situation nutzen und optimieren. Verheerend ist es, per Lineal eine Strecke zu planen und zu bauen.“

Der Bau der Route am Hang könnte laut Stadler vermieden wenn. Dazu sollte man die zum Teil bereits vorhandene Strecke vom Bahnhof Bornheim unter anderem über Königstraße, Bonner Straße, Adenauer Allee sowie die Unterführung am Haltepunkt Rathaus vorbei bis nach Alfter nutzen.

Anwohner am Siefendeldchen befürchten Gefährdung durch mehr Fahrradverkehr

Das war auch für die Anwohner aus dem Siefenfeldchen eine ausgesprochen praktikable Lösung. Sie befürchteten durch eine Zunahme des Fahrradverkehrs eine größere Gefährdung und Unübersichtlichkeit.

Ein Anwohner brachte als Alternative den Bau einer Brücke über das Siefenfeldchen Richtung Aeltersgasse zur Sprache. Eine Vorstellung, die Stadler aus Kostengründen für nicht realisierbar hielt.

Ein Radpendler kritisierte generell Fahrradwege, da diese gerade in der Dunkelheit durch Fußgänger und frei laufende Hunde ein regelrechtes Gefahrenpotenzial entwickelten.

Bisher fehle die Bürgerbeteiligung, meint BUND-Sprecher Baumgartner

Als einstiger Ideengeber der Radpendlerroute betonte der Bornheimer ADFC-Sprecher Stefan Wicht die Notwendigkeit der Strecke: „Von Secundastraße bis Siefenfeldchen fehlen Radwege auf dem Bürgersteig. Das verlagert den Konflikt mit den Autos auf die Fußgänger.“ Ein Anwohner aus dem Siefenfeldchen 102-108 wies auf die jetzt schon enge Zuwegung vor den Häusern hin.

Die bisher fehlende öffentliche Beteiligung an der Planung kritisierte Achim Baumgartner, Kreisgruppensprecher BUND: „Es muss doch möglich sein, dass Anwohner und Verbände gehört werden.“ Die Bürgerversammlung am Donnerstag war für Stadler daher erst der Auftakt. „Ich war froh, dass es endlich nach Corona wieder eine Möglichkeit gibt, öffentlich zu diskutieren“, bilanzierte er.

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