Herseler Kita "Weltentdecker" Vorurteile haben hier keinen Platz

BORNHEIM-HERSEL · Die Herseler Kita "Weltentdecker" setzt mit einem polnischen Frühlingsfest ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit.

 Mit einer Puppe begrüßen die "Weltentdecker" den Frühling. FOTO: WEBER

Mit einer Puppe begrüßen die "Weltentdecker" den Frühling. FOTO: WEBER

"Winter ade!", sangen die Kinder der Herseler Awo-Kita "Weltendecker" aus vollem Hals, als sie jetzt am Rheinufer den Frühling begrüßten. Eingeläutet wurde der Frühling nach polnischer Tradition - denn einmal pro Jahr steht in der Kita ein "Fest aus einer anderen Kultur" auf dem Programm.

Eifrig hatten die Jungen und Mädchen "Winterpuppen" gebastelt. Diese Papierpuppen namens Marzanna stehen stellvertretend für den kalten, grauen Winter und werden - so will es der Brauch - in den Fluss geworfen.

Jan und Elisabeth fackelten nicht lange: Ein weiter Wurf und die Marzannas verschwanden in den Fluten. Doch was war das? Kaum hatten die Kinder Abschied vom Winter genommen, lugte auch schon eine freche, mit bunten Blumen geschmückte "Frühlingspuppe" hinter einem Baum hervor. Logisch, dass der freundliche Frühling sogleich mit vielen eingeübten Liedern bei den "Weltentdeckern" willkommen geheißen wurde.

"Mit dem Fest aus einer anderen Kultur schlagen wir eine Brücke zwischen zwei Themen, die uns derzeit beschäftigen", sagte Einrichtungsleiterin Gabriele Strunz. "Zum einen ist es der Frühling, der uns in vielfältiger Form begleitet. Zum anderen beteiligen wir uns als Einrichtung der Arbeiterwohlfahrt mit dem polnischen Frühlingsfest am internationalen Tag gegen Rassismus, der am 21. März begangen wurde."

Bundesweit hatte die Arbeiterwohlfahrt (Awo) mit den verschiedensten Aktionen Zeichen gegen Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit gesetzt. "Rassismus ist im Kindergarten eigentlich noch gar kein Thema", meint Strunz. "Aber schon die Kleinen nehmen wahr, dass es Kinder gibt, die anders aussehen oder vielleicht nicht so gut deutsch sprechen." Es sei wichtig, schon früh Ängste oder Vorurteile zu nehmen. Papierschiffchen mit Aufschriften wie "In unseren Kindergarten ist für alle Platz", oder "Keiner darf zu anderen böse sein" wurden in den Rhein gesetzt - auf dass er die Botschaften in die Welt trage.

"Viel wichtiger als diese plakativen Aktionen ist das alltägliche Beisammensein im Kindergarten", betonte die Einrichtungsleiterin. Die in der Kita vertretenen Nationen könnten sich beispielsweise beim gemeinsamen wöchentlichen Frühstück einbringen. Auf diese Weise wachse das Wir-Gefühl ganz von selbst.

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