Straßen werden nach Gemüse benannt Warum Bornheim vorerst keine Helmut-Kohl-Straße bekommt

Meinung | Bornheim · Eigentlich sollte in Roisdorf eine Straße nach dem langjährigen Bundeskanzler Helmut Kohl benannt werden. Dass das nun doch nicht passiert, hat mit Gemüse zu tun.

 Der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl, hier mit dem damaligen Bundesarbeitsminister Norbert Blüm, wird vorerst kein Pate für eine Straße in Bornheim.

Der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl, hier mit dem damaligen Bundesarbeitsminister Norbert Blüm, wird vorerst kein Pate für eine Straße in Bornheim.

Foto: dpa/Michael Jung

Landauf, landab wird über Umbenennungen von nach historischen Persönlichkeiten benannten Straßen und Plätzen diskutiert. Es sei etwa an die Debatte erinnert, ob Paul von Hindenburg würdig ist, Namenspate für einen Platz und eine Allee in Bonn zu sein. Bekanntlich hat die Kommunalpolitik in der Bundesstadt sich mehrheitlich für eine Umbenennung entschieden.

Das gleiche Schicksal soll in Bornheim nun den langjährigen Bundeskanzler Helmut Kohl ereilen – und das noch bevor es in der Vorgebirgsstadt überhaupt eine Helmut-Kohl-Straße gibt, wohl aber den Willen zu einer solchen Benennung.

Spargel und Sellerie

So hatte der Bornheimer Haupt- und Finanzausschuss Ende Februar entschieden, eine Straße in einem Neubaugebiet in Roisdorf nach dem 2017 verstorbenen CDU-Politiker und Ex-Kanzler zu benennen. Der gleiche Ausschuss soll das aber nun wieder rückgängig machen. Ein entsprechender Tagesordnungspunkt wird in der Sitzung am 28. Oktober behandelt.

Nun hat dieser Rückzieher, anders als im Fall Hindenburgs, nichts mit der Person Kohls und möglichen dunklen Flecken in seiner Biographie zu tun. Anlass für den Schwenk ist Gemüse, konkret Spargel und Sellerie. Nach diesen beiden Nahrungsmitteln sollen nämlich die anderen beiden Straßen in dem Neubaugebiet benannt werden.

Benennung an anderer Stelle

Und da wird Kohl, also Helmut Kohl, offenbar zu einem Problem. So heißt es in den Ausführungen der Stadtverwaltung zu dem Sachverhalt: „Nachdem alle drei Straßennamen vorlagen, wurde deutlich, dass hier an einer Stelle die Systematik der Benennung der Straßen nach Gemüsearten durchbrochen wird.“ Dass daher gehandelt werden muss, liegt doch auf der Hand. Ordnung muss schließlich sein. Es soll ja nicht wie Kraut und Rüben aussehen.... oder doch?

In Gesprächen zwischen der Stadtverwaltung, den Ratsfraktionen und dem Roisdorfer Ortsvorsteher konnte dann ein Ausweg aus diesem Dilemma gefunden werden: Aus der Helmut-Kohl-Straße soll der Rhabarberweg werden. Damit wieder Ordnung im Beet, nein, auf den Straßen, herrscht.

Neu-Roisdorfern, die sich vielleicht darauf gefreut hatten, in der Helmut-Kohl-Straße zu wohnen, bleibt mittelfristig nur ein Umzug. Denn nach Angaben der Stadt soll in einem kommenden Neubaugebiet eine Straße nach Helmut Kohl benannt werden. Hoffentlich gibt es dann dort keinen Erdbeer- oder Apfelweg.

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