Gestiegene Bezugskosten Wasserpreis in Bornheim soll deutlich steigen

Bornheim · Im vergangenen Jahr hatte die Bornheimer Politik eine Wasserpreiserhöhung noch abgewiesen. Nun soll die Gebühr aber deutlich steigen. Das kommt auf die Verbraucher zu.

 Im Bornheimer Wasserwerk wir das Wasser aus den verschiedenen Bezugsquellen gemischt und an die Verbraucher weitergeleitet.

Im Bornheimer Wasserwerk wir das Wasser aus den verschiedenen Bezugsquellen gemischt und an die Verbraucher weitergeleitet.

Foto: Roland Kohls

Wer in Bornheim die Wasserleitung aufdreht, wird vermutlich ab dem kommenden Jahr deutlich mehr dafür bezahlen, als es derzeit der Fall ist. Schließlich soll die Gebühr pro Kubikmeter Wasser auf 2,03 Euro netto (2,17 Euro brutto) steigen. Aktuell liegt der Preis bei 1,81 Euro netto (1,94 Euro brutto) pro Kubikmeter. Final entschieden wird über die Preiserhöhung durch den Stadtrat, der an diesem Donnerstag, 15. Dezember, zu seiner letzten Sitzung in diesem Jahr zusammenkommt.

Diskutiert wurde über die Preiserhöhung bereits im Bornheimer Betriebsausschuss. Gegen zwei Nein-Stimmen von FDP und ABB sowie bei Enthaltung durch die SPD wurde der neue Wasserpreis in der Sitzung beschlossen. Er muss aber noch durch den Rat bestätigt werden.

Preissteigerung noch höher als eigentlich geplant

Noch vor einem Jahr war eine von der Stadt vorgesehene Erhöhung des Wasserpreises um fünf Cent pro Kubikmeter am Votum der Politik gescheitert. Nun soll die Gebühr gleich um 22 Cent steigen. Zur Sitzung des Betriebsausschusses war die Verwaltung noch von einer Erhöhung um lediglich 18 Cent ausgegangen. In der Sitzung erklärte Bornheims Kämmerer Ralf Cugaly dann aber, dass diese geringere Erhöhung wirtschaftlich nicht machbar sei.

Der höhere Wasserpreis bedingt sich vor allem durch gestiegene Kosten für Strom, Personal, die Unterhaltung des Leitungsnetzes sowie Preiserhöhungen bei den Wasserlieferanten Wahnbachtalsperrenverband (WTV) und Wasserbeschaffungsverband Wesseling-Hersel (WBV). Nach Angaben der Stadtverwaltung erhöht der WTV den Preis von knapp 70 Cent auf knapp 87 Cent pro Kubikmeter, der WBV von 35 Cent auf 43 Cent.

Wasser aus drei Bezugsquellen

Bornheims Wasser stammt zu jeweils 49,8 Prozent von WBV und WTV. Bekanntlich wurde dieses Mischungsverhältnis vor einigen Jahren nach heftigen Debatten durch die Politik beschlossen. Zuvor hatte Bornheim weniger des weicheren, aber auch teureren WTV-Wassers bekommen. WBV- und WTV-Wasser werden im Bornheimer Wasserwerk gemischt und an die Abnehmer weitergeleitet. Etwas Wasser erhält Bornheim zudem von den Stadtwerken Brühl zur Versorgung der abseits gelegenen Coloniastraße in Walberberg. Dessen Bezugspreis bleibt bei gut 97 Cent pro Kubikmeter.

Obgleich eine Mehrheit im Betriebsausschuss die Wasserpreiserhöhung beschloss, herrschte Unverständnis über den Preisanstieg gerade beim WTV. „Wir hatten schon bisher den höchsten Wasserpreis im Kreis, jetzt wird er noch höher. Das kann man draußen nicht mehr kommunizieren“, sagte SPD-Ausschussmitglied Tina Gordon. „Wir haben aktuell eine Orgie an Preiserhöhungen. Das ist nicht zu vertreten“, meinte Paul Breuer (ABB).

In Bornheim ist das Wasser besonders teuer

Das fraktionslose Ausschussmitglied Daniel Schumacher schlug vor, dem Preisanstieg beim WTV nachzuspüren. Bei einer solchen Erhöhung müsse man sich fragen, ob das Preis-Leistungs-Verhältnis noch stimme. Trotz höherer Gebühren kam für Grünen-Mitglied Gabriele Jahn ein Ende des Einkaufs von WTV-Wasser nicht infrage. „Bei uns steht die Trinkwasserqualität im Vordergrund. Eine Abkehr ist nicht zielführend“, sagte sie.

Seit Jahren ist Bornheim eine der Kommunen, in der die Verbraucher für das Wasser am meisten bezahlen. Auch andere Städte im Kreis wollen ihre Wasserpreise erhöhen, allerdings auf niedrigerem Niveau. Einen Vergleich mit anderen Kommunen lehnte Cugaly aber ab, da „jede Kommune eine individuelle Entwicklung hat“.

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