Bornheim: Kompromiss zur Wasserversorgung Weiter Wasser aus zwei Quellen

BORNHEIM · Geht es nach Bürgermeister Wolfgang Henseler, soll der Bornheimer Rat in Sachen Wasserversorgung im Stadtgebiet eine Kehrtwende vollziehen.

Wie berichtet, hatte der Rat Anfang Oktober 2014 mit 25 zu 22 zu Stimmen beschlossen, künftig nur noch Wasser vom Wahnbachtalsperrenverband (WTV) zu beziehen.

Nun sieht ein Beschlussentwurf der Verwaltung für die Ratssitzung am 4. Februar vor, dass der Rat seinen Beschluss vom Oktober aufhebt. Zudem soll die Verwaltung beauftragt werden, im derzeit noch bestehenden Bornheimer Wassergemisch den Anteil des WTV von 25 Prozent auf 30 bis 35 Prozent zu erhöhen. Dazu soll der Rat die Verwaltung anweisen, sowohl mit dem WTV als auch mit dem Wasserbeschaffungsverband Wesseling-Hersel (WBV) in Verhandlungen zu treten. Der WBV liefert aktuell noch 75 Prozent des Bornheimer Wassers.

Einen Vorschlag in diese Richtung hatte Henseler im Gespräch mit dem General-Anzeiger bereits im Dezember angedeutet. Dieser würde bedeuten, dass der WBV, anders als im Oktober beschlossen, weiterhin ein Lieferant für Bornheimer Wasser bleiben würde. Hintergrund für Henselers Vorstoß sind die Kosten - je nach Rabatt des Wahnbachtalsperrenverbands - von etwa 500.000 bis 750.000 Euro jährlich, die die Vollversorgung mit WTV-Wasser mit sich bringt.

Sie können laut einem juristischen Gutachten, das die Stadt in Auftrag gegeben hatte, nicht auf die Gebührenzahler umgelegt werden und gingen deshalb zulasten des städtischen Haushalts. Ähnlich sieht es auch der Landrat als Kommunalaufsicht, an den sich Henseler mit dem Rechtsgutachten gewandt hatte.

Mit dem nun auf dem Tisch liegenden Vorschlag möchte Henseler zum einen eine Kostenexplosion vermeiden, zum anderen aber auch dem von vielen Seiten geäußerten Wunsch nach weicherem Wasser entgegenkommen (siehe Kasten). Der WTV-Anteil von 30 bis 35 Prozent sei nun erst einmal ein Kompromissvorschlag, sagte Henseler gestern auf Anfrage. Und weiter: "Wir müssen vorsichtig rangehen und sehen, dass es von den Gebühren her noch vertretbar ist."

30 bis 35 Prozent WTV-Wasser könne zudem die bestehende Leitung vom Wahnbachtalsperrenverband zum Bornheimer Wasserwerk Eichenkamp sicherlich leisten, so Bürgermeister Henseler weiter.

Grundsätzlich sei es beim Thema Wasser sein Anliegen, "eine möglichst offene und breite Diskussion zu führen", betont der Bürgermeister. Allerdings weist Henseler in der Beschlussvorlage für die Ratssitzung darauf hin, dass er den im Oktober gefällten Beschluss beanstanden müsse, sollte der Rat bei diesem verbleiben. Als Begründung führt der Verwaltungschef dazu das Rechtsgutachten an.

In diesem kommen die Juristen von der Kölner Anwaltskanzlei Cornelius, Bartenbach, Haesemann & Partner zu der Ansicht, dass die Mehrkosten für die Stadt "dem Grundsatz der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit" nach Paragraf 75 Absatz 1 Satz 2 der Gemeindeordnung für das Land Nordrhein-Westfalen widersprechen.

Damit in Sachen Wasserversorgung alle Fragen geklärt werden können, geht Henseler davon aus, dass es am 4. Februar noch keine Entscheidung zur neuen Beschlussvorlage geben wird, sondern dass zunächst noch einmal im Betriebsausschuss im März ausführlich vorberaten werde. Dann sollen auch die juristischen und technischen Gutachter vor Ort sein. Die Entscheidung wird laut Henseler aber danach im Bornheimer Stadtrat erfolgen.

Wasserhärte

Derzeit wird das Bornheimer Wasser noch zu 75 Prozent vom Wasserbeschaffungsverband Wesseling-Hersel (WBV) sowie zu 25 Prozent vom Wahnbachtalsperrenverband (WTV) geliefert. Beides wird im Wasserwerk Eichenkamp gemischt und an die Haushalte weitergeleitet. Dieses Wassergemisch kommt auf einen Härtegrad von etwa 13 Grad deutscher Härte (dH). Damit liegt es im mittleren Bereich.

Reines WTV-Wasser liegt bei circa sieben Grad dH und gilt daher als weich. Die Härte hängt vom Gehalt der im Wasser gelösten Mineralien ab. Hartes Wasser führt zur Verkalkung von Haushaltsgeräten. Und es erhöht den Spül- und Waschmittel-Verbrauch.

Info

Der Bornheimer Rat tagt am Mittwoch, 4. Februar, in der Aula der Europaschule Bornheim, Goethestraße 1. Die Sitzung beginnt um 18 Uhr, der Tagesordnungspunkt zur Wasserversorgung ist öffentlich.

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