Gedenken an NS-Opfer Weitere Stolpersteine in Hersel und Bornheim

Bornheim · Im Dezember lässt der Kölner Künstler Gunter Demnig wieder Pflastersteine mit Messingplatten in Gehwege ein. Für die Gedenksteine sucht die Stadt Paten.

 Im Dezember 2014 verlegte Gunter Demnig fünf Stolpersteine in Merten.

Im Dezember 2014 verlegte Gunter Demnig fünf Stolpersteine in Merten.

Foto: Stadt Bornheim

In Bornheim werden weitere Stolpersteine zur Erinnerungen an von den Nationalsozialisten ermordete jüdische Mitbürger verlegt. Das teilte die Stadtverwaltung jetzt mit. Nach Angaben der Stadt wird der Künstler und Stolperstein-Erfinder Gunter Demnig (siehe Kasten) im Dezember zunächst vor dem Haus Rheinstraße 245 in Hersel einen Stolperstein verlegen, der an Hermann Schmitz erinnern soll. Schmitz war Vorstandsmitglied der jüdischen Gemeinde und Vater von Eva Salomon. Für sie, ihren Ehemann Jakob Salomon sowie ihren Sohn Emil sind bereits 2010 an gleicher Stelle Stolpersteine eingelassen worden.

Fünf Stolpersteine werden im Anschluss für die Bewohner des Hauses Königstraße 121 in Bornheim-Ort verlegt. Hier lebten nach Angaben der Stadt Joseph und Sibilla Nathan mit ihrem Sohn Sally. Auch Sibillas Vater Bernhard Nathan sowie dessen Schwester Johanna wohnten zuletzt an dieser Adresse. Alle fünf wurden von den Nazis deportiert und ermordet.

Anlässlich der Stolperstein-Verlegungen sucht die Stadt Bornheimer, die die Aktion durch die Übernahme von Ehrenpatenschaften unterstützen. Damit verbunden ist laut Stadt eine Spende von 120 Euro pro Stolperstein. Der Betrag deckt die Kosten für das Verlegen. Zum Dank erhalten alle Ehrenpaten eine Urkunde der Stadt, die ihr Engagement dokumentiert.

Verneigung vor den Opfern

Auch Vereine, Schulen, Unternehmen und andere Gemeinschaften könnten eine Patenschaft übernehmen, teilt die Stadtverwaltung weiter mit. Darüber hinaus bittet Bürgermeister Wolfgang Henseler die Stadtbewohner, zahlreich an der Verlegung der Stolpersteine teilzunehmen, „um sich dem Verdrängen in den Weg zu stellen und die Erinnerungskultur in unserer Stadt aktiv zu unterstützen.“

Datum und Uhrzeit der beiden Verlegungen werden laut Stadt bekannt gegeben, sobald sie feststehen. Die Stadt Bornheim beteiligt sich seit vielen Jahren an der Stolpersteinaktion von Gunter Demnig. Nach städtischen Angaben wurden seit 2006 im Stadtgebiet bereits 49 Pflastersteine mit Messingschildern verlegt, in die die Namen und Schicksalsdaten von Opfern des nationalsozialistischen Regimes eingraviert wurden.

Bisher sind Stolpersteine in den Ortschaften Roisdorf, Bornheim, Walberberg, Hersel, Widdig, Merten, Sechtem und Waldorf in die Gehwege eingelassen worden. „Jeder, der diese kleinen Denkmale betrachtet und die Inschriften liest, muss nach unten sehen und verneigt sich so unweigerlich – eine Verneigung vor den Opfern“, heißt es in der Mitteilung der Bornheimer Stadtverwaltung weiter.

Wer sich für eine Stolperstein-Ehrenpatenschaft interessiert, kann sich bei Stadtarchivar Jens Löffler unter 02222/945110 melden.

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