Jugendchristmette in Hersel Wenn Tradition auf junge Ideen trifft

Bornheim-Hersel · Sie beginnt um Mitternacht und ist neben der Osternacht eine der beiden großen nächtlichen Feiern des Kirchenjahres: Die Christmette, die in vielen Familien zum Heiligen Abend gehört, wird längst nicht mehr in allen Pfarrgemeinden angeboten. Anders in Hersel. Dort wird die Tradition hochgehalten - und gleichzeitig neu erfunden.

 Rot- und Gelbtöne tauchen die Kapelle in ein warmes Licht - so wie bei der Jugendchristmette 2014.

Rot- und Gelbtöne tauchen die Kapelle in ein warmes Licht - so wie bei der Jugendchristmette 2014.

Foto: Thomas Hoeft

Vor sechs Jahren hob der Schulseelsorger der Erzbischöflichen Ursulinenschule Hersel (USH), Wolfgang Pütz, die Jugendchristmette aus der Taufe, holte Schülerinnen der USH und junge, aktive Mitglieder der Pfarrgemeinde Sankt Aegidius an einen Tisch und überlegte, wie man einen traditionellen Gottesdienst modern und für junge Menschen ansprechend gestalten kann. Waren es anfangs nur einige Gottesdienstbesucher, die sich an Heiligabend um 0 Uhr in die kleine Kapelle der Ursulinenschule verirrten, füllten sich die Sitzreihen im Laufe der Jahre immer mehr.

"Es hat sich herumgesprochen, dass unsere Jugendchristmette etwas Besonderes ist", freut sich Schulseelsorger Pütz, der betont, "vieles, aber nicht alles auf den Kopf" zu stellen. "Gewisse Traditionen im Ablauf der Messe, wie etwa den gemeinsamen Gesang mit der Gemeinde, behalten wir bei."

Der Hauptunterschied zu einem "normalen" Gottesdienst sei die Atmosphäre in der Kapelle, die unter anderem durch Lichttechnik erzeugt werde. Rot- und Gelbtöne tauchen das kleine Gotteshaus in ein warmes Licht, auf eine Leinwand werden Bilder oder Videoclips projiziert. Hinzu kommen die von dem 15 Mitglieder starken Vorbereitungsteam eingebrachten Ideen.

Ursulinenschülerinnen, Messdiener, Pfadfinder und Mitglieder der Pfarrgemeinde steuern Texte, Fürbitten, instrumentale Stücke und Gesang bei. In den vergangenen Jahren bereicherten Mitglieder des Chores "Chorklang" den Gottesdienst. Aufgelockert ist oft auch die Anordnung der Sitzbänke. "Und statt eines frontalen Beitrags hören die Besucher die Stimme des Vortragenden auch mal aus dem Hintergrund", beschreibt Wolfgang Pütz die Besonderheiten.

Fester Bestandteil der etwa einstündigen Messe ist die Vorstellung der Kollekte, die jeweils einem der drei Sozialprojekte der Ursulinenschule zugutekommt. Diesmal werden die Einnahmen an das Kinder- und Jugendhospiz in Olpe gespendet.

Auch die Themen der Jugendchristmette sind wohlüberlegt. In diesem Jahr soll die Jugendmesse unter dem Motto "Du bist wertvoll und unendlich kostbar" stehen und das Themenspektrum Flüchtlinge und Armut aufgreifen. "In einem ersten Treffen legen wir das Thema fest. Dann hat das Organisationsteam Zeit für ein 'Brainstorming', sodass die Ideen bei einem zweiten Treffen vorgestellt und der Ablauf der Christmette festgelegt werden können", erklärt Marita Zerlett von der katholischen Pfarrgemeinde, die sich über jede zusätzliche helfende Hand bei der Planung und Durchführung freuen würde. Nicht nur optisch und akustisch wollen die Organisatoren junge und jung gebliebene Gottesdienstbesucher ansprechen. Die Jugendchristmette soll im wahrsten Sinne des Wortes "etwas zum Anfassen" bieten.

So wird am 24. Dezember passend zum Thema eine Mauer aus Pappkartons, deren Steine mit Vorurteilen beschriftet sind, den Eingang verbauen. Im Laufe des Gottesdienstes sollen diese Vorurteile Stück für Stück abgetragen werden. Tradition hat auch ein kleines Geschenk, das den Besuchern nach der Christmette als Erinnerung in die Hand gegeben wird und das dieses Mal - so viel sei verraten - "unendlich kostbar" ausfallen wird.

Die Jugendchristmette findet am Donnerstag, 24. Dezember, um 0 Uhr in der Kapelle der Ursulinenschule Hersel, Rheinstraße 182, statt.

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