Projekt der Europaschule Europaschüler schicken Ballon in die Stratosphäre

Bornheim · Bornheimer Europaschüler starten ein Wetterprojekt. Messinstrumente in einem Ballon liefern wertvolle Daten.

 Die Schüler der Europaschule lassen einen Wetterballon aufsteigen, der später im Sauerland landete.

Die Schüler der Europaschule lassen einen Wetterballon aufsteigen, der später im Sauerland landete.

Foto: Axel Vogel

Die Bornheimer Europaschüler ließen zum ersten Mal einen eigenen Wetterballon in die Stratosphäre aufsteigen. Bei minus 48,7 Grad erreichte der Ballon bei einer maximalen Geschwindigkeit von 1134 Stundenkilometern letztlich eine Höhe von 34 Kilometern. Flug, Flughöhe und Flugdauer konnten die Schüler via App auf den eigenen Smartphones im Detail verfolgen, auch die Landung verlief wie vorher programmiert.

Nach etwa drei Stunden ging der Ballon auf einer Weide bei Brilon im nördlichen Sauerland, in der Nähe des vorausberechneten Landeplatzes, runter. Start und Flug konnten auch auf einer Leinwand im Schulgebäude sowie weltweit verfolgt werden. Den entsprechenden Live-Stream betreuten Schüler im Computerraum.

Unterstützung durch Sponsoren

Mit Messungen, Sensoren und dem technischen Aufbau eines Wetterballons hatten sich 20 naturwissenschaftlich begeisterte Jugendliche aus den Jahrgangsstufen EF bis Q2 in einer Projektgruppe außerhalb des Unterrichts mehrere Monate auseinandergesetzt und für die Durchführung Sponsorengelder gesammelt. So waren beim Countdown auch alle gespannt, ob die Premiere gelingen würde.

Bis kurz vorher wurden auf dem Schulhof noch die letzten Handgriffe durchgeführt. Der Ballon wurde mit 5300 Liter Ballongas (überwiegend Helium) befüllt, die nötigen Instrumente wie Datenlogger (Aufzeichnung von Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, Druckverläufe), GPS-Tracker (Routenverfolgung) und das Schulmaskottchen Borni in einer weißen Box, der sogenannten Styroporsonde, untergebracht.

Mit Projekten Begeisterung wecken

Vor dem Start setzten Lena Gütlein (17) und der ein Jahr jüngere Marvin Gehrke (beide Schüler der EF) die Sensorenplatine ein, schlossen die Box und befestigten sie mit ihren Klassenkameraden vorsichtig am Seil des Ballons, hinter dem dort befestigten Fallschirm, der „wichtig ist, um die Box nach dem Platzen des Ballons unbeschadet zur Erde zu bringen“, erklärte Achim Kittelmann, Lehrer für Mathematik, Physik, Informatik und Geographie, der gemeinsam mit seinem Kollegen Thomas Machholz das Projekt auf den Weg gebracht hatte.

Als Mint-EC Schule passt die Konstruktion eines Wetterballons gut ins Profil der Bornheimer Gesamtschule. MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) EC ist ein nationale Exzellenz-Netzwerk von Schulen mit Sekundarschule II und mathematisch-naturwissenschaftlich-technischem Schwerpunkt. „Mit solchen Projekten kann man bei den Schülern Begeisterung für die Naturwissenschaften wecken und zugleich das Bewusstsein für die Natur schärfen“, freute sich Kittelmann.

Kamera funktionierte nicht

Er und seine Schüler verfolgten das langsame Davonschweben des Ballons. Fünf Meter pro Sekunde legte er dabei zurück. Sofort nach dem Start war ein Suchteam von vier Abiturienten unterwegs zum Zielort, um die Daten auf den SD-Karten von Microcontroller und Kamera sicherzustellen. Denn Borni sollte Bilder von den Weiten des Alls schießen, aber „das war wirklich ein Werkmutstropfen. Die Kamera hat nach drei Minuten Flugzeit ihren Dienst aufgegeben“, stellte Kittelmann fest.

Dennoch seien viele Eindrücke und Erkenntnisse gewonnen worden, so unter anderem, dass die verwendeten Systeme im Vorfeld wiederholt getestet werden sollten. Eine genauere Auswertung der Strahlungsintensität wird in den nächsten Wochen im Unterricht erfolgen. „In Zukunft wäre es toll, wenn wir Detektoren zur Messung der kosmischen Strahlung bauen und mit in die Höhe schicken könnten“, plant Kittelmann jetzt schon.

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