Erster Schultag in Bornheim Wie ein Sechsjähriger sich auf die Einschulung vorbereitete

Bornheim-Hersel · Der junge Herseler Moritz Prell ist eines von knapp 5970 i-Dötzchen im Rhein-Sieg-Kreis. Am Donnerstag starten die Erstklässler mit Präsenzunterricht – solange es die Corona-Zahlen erlauben.

 Der sechsjährige Moritz Prell aus Hersel freut sich auf seine Einschulung.

Der sechsjährige Moritz Prell aus Hersel freut sich auf seine Einschulung.

Foto: Axel Vogel

5964 i-Dötzchen machen sich diesen Donnerstag im gesamten Rhein-Sieg-Kreis zum ersten Mal auf den Weg zur Schule, davon gut 220 in Alfter, 250 in Meckenheim, 230 in Rheinbach, 220 in Swisttal und 460 in Bornheim. Zu ihnen gehört Moritz Prell aus Hersel. Er wird die Herseler-Werth-Schule besuchen und dort einer von 61 Neulingen sein.

Die Schultüte in grellem Orange steht schon in einer Ecke des Wohnzimmers. Sie ist mit einer aufgeklebten Ritterburg und einem feuerspeienden Drachen verziert. Diese Deko weist schon auf die besonderen Interessen von Moritz hin. Er weiß viel über das Leben der Ritter im Mittelalter. Überhaupt Geschichte: Mutter Michaela Prell hat ihm viele spannende Geschichten aus dem Buch „Caius, der Lausbub aus dem alten Rom“ vorgelesen. So verwundert es auch nicht, dass Moritz jetzt schon überlegt, Römerforscher zu werden oder Archäologe, der antike Galeeren ausgräbt – oder irgendwas mit Computern zu machen, wie Vater Udo Prell. Die Entscheidungsfindung ist noch nicht abgeschlossen, aber Moritz kann sich ja auch noch ein paar Jahre Zeit lassen mit der Berufswahl.

Zunächst steht die Schulzeit an. Mit der Tüte in der Hand wird er sich auf den Weg machen. Der Inhalt ist noch geheim. Gewünscht hat er sich Lego-Steine, Römerfiguren und eine Lava-Kanone. Schulleiterin Julia Wittmann wird die neuen Mädchen und Jungen begrüßen, coronabedingt klassenweise, also in drei Gruppen nacheinander.

Für den Unterricht ist Moritz gut gerüstet. Mutter Michaela hat die Basisausstattung besorgt: Mäppchen mit Stiften und Radiergummi, Hefte, Hefter, Postmappe, Schere, Lineal, Malkasten, Sportsachen. Alles in allem samt Ranzen eine Investition von gut 250 Euro. Moritz kann schon bis zehn rechnen und einige Namen schreiben. Und für den Fall, dass er mal nicht genau weiß, wie eine Rechenaufgabe zu lösen ist oder wie ein Wort geschrieben wird, hat er auch vorgesorgt: mit einer aus Zahlen und Buchstaben bestehenden Schummelkette, die er bei Bedarf, heimlich unter dem Tisch versteckt, einsetzen will.

Genaue Vorstellungen, wie der Schulalltag sein wird, hat Moritz noch nicht. Der Sechsjährige hofft auf nette Lehrer und viele neue Freunde. Sein älterer Bruder Max, der die dritte Klasse besucht, hat ihm erzählt, dass er Lesen und Rechnen lernt. Das will Moritz schnell bewerkstelligen. Er hat sich vorgenommen, gerne seine Hausaufgaben zu machen, „denn ich will ja in die nächste Klasse kommen“. Dafür muss er früher als bisher aufstehen: Der Unterricht beginnt um 8.15 Uhr. Zur Schule wird er mit dem Fahrrad fahren. Der Weg von der Elbestraße über die stark befahrene Rheinstraße ist gerade für die kleinen Radfahrer nicht ungefährlich und erfordert große Aufmerksamkeit. Deshalb wird ihn seine Mutter begleiten.

Schulleiterin Wittmann hat Kinder und Eltern gut auf das erste Schuljahr vorbereitet. Es gab einen Infonachmittag und regelmäßige Infobriefe, erkennbar am Maskottchen der Klasse: Manfred, das grüne Monster. Einmal waren sogar „magische Konfetti“ beigelegt. Wittmann und ihr Kollegium starten mit Präsenzunterricht und warten auf Maßgaben des Landesschulministeriums, wie es weitergeht, falls die Corona-Zahlen weiterhin steigen. Die Kinder müssen im Unterricht Masken tragen, auf dem Schulhof nicht.

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