Antrag zu Ortstafeln in Bornheim Wo beginnt Hersel und wo endet Roisdorf?

Bornheim-Hersel · Seit zehn Jahren kämpft Kommunalpolitiker Rüdiger Prinz für Ortsschilder im Gewerbegebiet Bornheim-Süd. Jetzt kommt er seinem Ziel näher: Die Stadt will den Antrag prüfen.

 Von Roisdorf nach Hersel: Auf diesem Luftbild liegt das Gewerbegebiet in der Mitte.

Von Roisdorf nach Hersel: Auf diesem Luftbild liegt das Gewerbegebiet in der Mitte.

Foto: Axel Vogel

So mancher mag es kleinkariert nennen, für Rüdiger Prinz ist der Tagesordnungspunkt im Bornheimer Ausschuss für Stadtentwicklung eine „Herzensangelegenheit“. Worum es geht? Um die Frage, wo Roisdorf aufhört und Hersel beginnt. Jedenfalls nicht an der Autobahn, betont CDU-Ratsherr Prinz. Und das will er offiziell festgestellt wissen. Der Ausschuss folgt seinem Ansinnen beziehungsweise Antrag.

Die Verwaltung wird nun prüfen, ob an bestimmten Stellen im Gewerbegebiet Bornheim-Süd – an der Alexander-Bell-Straße sowie an der Robert-Bosch-Straße – Ortstafeln mit dem Schriftzug Hersel aufgestellt werden können. Rüdiger Prinz lebt selbst in Hersel. Seit genau zehn Jahren beschäftigt ihn das Thema. Er berichtet:

Wo endet eigentlich Hersel und wo beginnt Roisdorf? Mit dieser Frage an seinen Vater und einige Mitglieder des Sparkästchenvereins in der Herseler Gaststätte Prinzenhof sei sein Interesse für Kommunalpolitik geweckt worden, sagt Prinz. Keiner wusste die Antwort. Zusammen mit dem ebenfalls in Hersel lebenden Stefan Großmann begann Prinz mit der Recherche. Im Siegburger Kreisarchiv machten sie die Gemarkungskarte des Ortes Hersel ausfindig. Mit Erstaunen habe man festgestellt, dass der überwiegende Teil des Gewerbegebiets Bornheim-Süd – auch Roisdorfer Gewerbegebiet genannt – tatsächlich auf Herseler Gebiet liegt.

Das war im Jahr 2008. Damals war Prinz bereits Mitglied des CDU-Ortsverbands Hersel-Uedorf-Widdig. Er habe die Ratsmitglieder dazu bewegen wollen, sich der Sache anzunehmen, sei von ihnen jedoch in den Bürgerausschuss verwiesen worden. Am 13. Mai 2008 stellte er einen entsprechenden Antrag – mit deutlichen Worten: „Die Rheinorte fühlen sich seit jeher als Stiefkinder der Stadt Bornheim behandelt, und eine solche Vernachlässigung schürt die Unzufriedenheit der Herseler Bürger gegenüber denen im Vorgebirge – im speziellen der Bornheimer – noch mehr.“ Diese Worte konnten die Mitglieder des Bürgerausschusses aber nicht überzeugen. Der Antrag auf die neue Beschilderung wurde abgelehnt. Prinz ließ aber nicht locker.

Ortsgrenzen stimmen nicht immer mit Gemarkungsgrenzen überein

Zurück in die jüngste Sitzung des Bornheimer Stadtentwicklungsausschusses: Prinz ist mittlerweile Vorsitzender des CDU-Ortsverbands der Bornheimer Rheinorte und Stadtratsmitglied. Er sei froh, dass die Frage der Ortsschilder nun wieder auf der politischen Tagesordnung stehe. „In den Rheinorten ist das kein so lächerliches Thema. Die Leute reden darüber.“ Überdies beinhalteten solche gelben Ortsschilder auch eine geschwindigkeitsbegrenzende Regelung. Zwar stimmen die übrigen Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses dem Prüfauftrag für Ortsschilder einstimmig zu, einige Spitzen von den Sozialdemokraten muss sich Prinz aber anhören.

Sie freue sich, dass man ihm kurz vor Weihnachten dieses Geschenk machen könne, sagt Ute Kleinekathöfer (SPD) in Richtung Prinz. Ironisch ergänzt sie: „Oh, du glückliches Bornheim, dass wir keine anderen Probleme haben.“ Die Verwaltung könne das gerne prüfen, es gebe aber „zwei bis sieben dringendere Aufgaben“, die zu lösen seien. Frank Krüger, ebenfalls SPD-Mitglied und wie Prinz Herseler, sagt, dass Ortsgrenzen nicht immer mit Gemarkungsgrenzen übereinstimmen. „Ein großer Teil Rösbergs gehört zur Gemarkung Sechtem“, erläutert er.

Auch Roisdorfs SPD-Ratsherr Harald Stadler wartet mit Geografiekenntnissen auf. Die Gemarkung Brenig erstrecke sich bis weit über den Ortsteil bis nach Bornheim. Er hoffe nicht, dass Brenigs Ortsvorsteher Wilfried Hanft nun entsprechende Ansprüche stellt. Zudem gebe es einen politischen Beschluss, dass das Gewerbegebiet Bornheim-Süd zu Roisdorf gehört, so Stadler. Wie er weiter ausführte, habe er einmal einen Artikel des Heimatforschers Norbert Zerlett über einen Grenzstreit zwischen Bornheim, Roisdorf und Hersel aus dem 15. Jahrhundert gelesen. „Auch damals wurde schon gestritten“, so Stadler. Prinz ist derweil froh, dass die Verwaltung nun aktiv wird. „Lokalpolitik lohnt sich“, betont er. „Allerdings ist oft ein langer Atem vonnöten.“

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