Baugebiete in Bornheim Wo Bornheim wachsen will

BORNHEIM · Der Bedarf an Wohnraum in der Region ist hoch, das rare Angebot in großen Städten wie Köln und Bonn jedoch teuer. Experten rechnen daher mit verstärkter Nachfrage im Umland. Die Stadt Bornheim plant ihre nächsten Baugebiete in Hersel, Merten, Sechtem, Bornheim-Ort, Roisdorf und Rösberg. Hier eine Übersicht.

Der Bedarf an Wohnraum in der Region ist hoch. Und weil das Angebot in den großen Städten wie Köln und Bonn bereits rar und teuer ist, rechnen Experten auch mit verstärkter Nachfrage im Umland. Die Stadt Bornheim hat bereits mehrere größere Baugebiete in Planung. Ein Überblick:

He 31 „Hersel West“:

150 bis 162 Wohneinheiten sollen im Herseler Westen auf einer ehemaligen Kiesabbaufläche zwischen dem Mittelweg, Roisdorfer Straße (L 118) und der Stadtbahnlinie 16 entstehen. Im Nord- und Südwesten grenzt das Gebiet an einen geplanten neuen Golfplatz. Die Amand Projektentwicklungsgesellschaft will auf der 6,8 Hektar großen Fläche überwiegend Doppel- und Reihenhäuser sowie einige Mehrfamilienhäuser errichten. Zudem ist ein Spielplatz vorgesehen. Voraussichtlich 2019 könnte das Baugebiet laut Stadt realisiert werden. Derzeit laufe noch die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung. In einer Einwohnerversammlung im März hatten Bürger Kritik an der geplanten Erschließung geäußert. Sie befürchteten eine Überlastung der Roisdorfer Straße, auf der es bereits Rückstaus an der Bahnschranke gebe.

Me 16 „Mertener Mühle“:

Auf einer 7,6 Hektar großen Freifläche zwischen den Häusern an der Mertener Offenbach-, Beethoven- und Bonn-Brühler-Straße (L 183) sowie dem Mühlenbach planen Politik und Verwaltung, Wohnraum für rund 300 Menschen zu schaffen. In Form von Doppel-, Ein- und Mehrfamilienhäusern könnten voraussichtlich bis 2019/2020 circa 130 Wohneinheiten entstehen.

Allerdings regt sich Widerstand in der Bevölkerung gegen die Pläne. Mit Unterschriftensammlungen und Plakaten haben Bürger bereits ihren Unmut kundgetan, der sich unter anderem auf Sorgen um Baulärm, ungenügende Entwässerung bei Starkregen und zu hohe Verkehrsbelastung gründet. Noch keine Klarheit gab es bislang bei der Zuwegung. Er sei „ganz zuversichtlich“, was die Abstimmung mit Grundstücksbesitzern an der Beethoven- und Offenbachstraße für die Erschließung angehe, sagte Bürgermeister Wolfgang Henseler jetzt auf GA-Nachfrage. Anfang dieses Jahres werde der Bebauungsplan im Zuge des Verfahrens auch erneut Thema in den städtischen Gremien werden.

Bo 24 „Bornheim West“:

Einfamilien-, Reihen-, Doppel- und Mehrfamilienhäuser sowie eine Kindertagesstätte sollen im Bornheimer Westen auf einer circa 21 Hektar großen Fläche rund um den Hexenweg entstehen. Der Bebauungsplan Bo 24 bezieht sich auf den ersten Bauabschnitt. Dieser umfasst eine fast 14 Hektar große Fläche zwischen Sechtemer Weg (L 192), Königstraße und Stadtbahnlinie 18.

Rund 200 Wohneinheiten möchte die Stadt bis voraussichtlich 2019/2020 realisieren. Im Sommer hatte die Politik den nächsten Verfahrensschritt beschlossen, der die Beteiligung der Öffentlichkeit vorsieht. Zum Schutz von Wechselkröte und Zauneidechse sind Grünflächen sowie ein „Eidechsenkorridor“ vorgesehen – gemeint ist ein Grünstreifen, der die Flächen vernetzen soll, zu denen eine ehemalige Kiesgrube gehört. Da diese früher als Deponie genutzt wurde, ist teils eine Bebauung ohne Keller vorgesehen.

Se 21 „Sechtem-Ost“:

Ein ganz neues Viertel soll in Sechtem östlich der Bahnhofstraße und südlich des Eichholzwegs auf 20 Hektar entstehen. In zwei Bauabschnitten sollen vornehmlich Einfamilien- und Doppelhäuser, aber auch Mehrfamilienhäuser rund 750 Menschen ein Zuhause bieten. Auch Flächen für Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistungsunternehmen sind angedacht.

Eine Realisierung ist laut Verwaltung voraussichtlich bis 2020/21 möglich. Zur Lenkung der Verkehrsströme ist der Bau einer neuen Landesstraße (L 190 n) vorgesehen. Die Bürgerinitiative „Sechtem 21“ fordert, dass in einem Zug auch eine neue Kreisstraße (K 33 n) als Umgehung gebaut wird – bevor das Neubaugebiet umgesetzt werde. So soll nach Ansicht der Bürger eine massive Verkehrszunahme am Ortseingang von Sechtem vermieden werden.

Ro 22 und Ro 23 Roisdorf:

In Gesprächen mit Investoren ist die Stadt nach Auskunft der Pressestelle für ein Neubaugebiet mit circa 120 Wohneinheiten auf einer etwa neun Hektar großen Fläche zwischen Maarpfad, Koblenzer und Herseler Straße in Roisdorf. Im Februar 2016 hatte der Stadtrat beschlossen, dass zwei Bebauungspläne aufgestellt werden sollen – einer für den nördlichen Abschnitt des Gebiets, einer für den südlichen. Zudem hegt die Verwaltung Pläne, am Maarpfad Wohnraum für Flüchtlinge und für den sozialen Wohnungsbau zu errichten. Dagegen regt sich Widerstand in der Bevölkerung.

Rb 01 Rösberg:

Ein vergleichsweise kleines Baugebiet auf einer Fläche von circa zwei Hektar soll am südlichen Ortsrand von Rösberg in Verlängerung des Rütterswegs entstehen. Begrenzt wird das Gebiet durch die rückwärtigen Grundstücksgrenzen der Schwarzwaldstraße, den Kuckucksweg, einen Feldweg sowie die Eifelstraße.

Die Siegburger Hauspartner GmbH hat nach Angaben der Stadt im Auftrag der Eigentümer einen Antrag für einen Bebauungsplan gestellt. Nach derzeitigem Planungsstand sollen circa 28 Grundstücke für überwiegend frei stehende Einfamilienhäuser, vereinzelte Doppelhäuser sowie ein Mehrfamilienhaus entstehen. Zudem ist ein Spielplatz vorgesehen. In direkter Nähe, am Kuckucksweg, will die Stadt zudem ein Wohnhaus zur Flüchtlingsunterbringung und für den sozialen Wohnungsbau errichten.

Bürger kritisieren, dass stattdessen im geplanten Baugebiet preisgünstiger Wohnraum zur Verfügung gestellt werden könnte und die Stadt einen weiteren Eingriff ins Landschaftsschutzgebiet vermeiden solle.

Es brauche beide Planungen, sagte Bürgermeister Henseler dazu auf GA-Nachfrage.

Da das Haus am Kuckucksweg der Stadt gehören werde, habe sie dort dann auch die Belegungsrechte und könne in Fällen, „wo private Vermieter sich schwer tun“ Personen eine Bleibe bieten – beispielsweise Flüchtlingen, die noch nicht berufstätig seien, sondern Fördermaßnahmen absolvierten. Die Verwaltung wolle aber auch versuchen, in den nächsten Wochen auf den Investor zuzugehen.

„Kallenberg“ Bornheim:

Anfang Dezember hat der Ausschuss für Stadtentwicklung beschlossen, dass Bornheim sich mit der Fläche „Kallenberg“ für eine Zusammenarbeit mit der landeseigenen Gesellschaft NRW.Urban bewerben soll. Diese würde wie eine Stadtentwicklungsgesellschaft „auf Zeit“ agieren und das Bauland auf der Fläche zwischen der Bahnlinie 18 und der Pohlhausen-, Kalk- und Mühlenstraße entwickeln sowie an Investoren verkaufen. Voraussetzung ist, dass 30 Prozent der Wohneinheiten der sozialen Baulandentwicklung dienen – und dass die Bewerbung erfolgreich ist.

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