Stillleben und Landschaftsansichten Würdigung des Bornheimer Künstlers Hermann Streng

Bornheim · Eine Ausstellung in der Alten Schule am Peter-Fryns-Platz zeigt bis September rund 40 Arbeiten des Malers, die im und nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden. Dabei handelt es sich um Leihgaben von 17 Familien.

 Initiator Peter Nettekoven in der Alten Schule mit Gemälden von Hermann Streng.

Initiator Peter Nettekoven in der Alten Schule mit Gemälden von Hermann Streng.

Foto: Axel Vogel

Stillleben und Landschaftsbilder: Das Treppenhaus in der Alten Schule am Peter-Fryns-Platz verwandelt sich bis Anfang September in eine Galerie der besonderen Art. Denn viele der mehr als 40 Gemälde des Bornheimer Künstlers Hermann Streng (1877-1959), die einen kleinen Einblick in dessen Schaffen geben, haben Bornheimer Familien als Leihgaben zur Verfügung gestellt. Bis Anfang September können die Werke des gebürtigen Bonners besichtigt werden.

In mühsamer Recherchearbeit hat Peter Nettekoven, unterstützt von seinen Brüdern Friedel und Werner Nettekoven sowie von Norbert Wefers und Norbert Häger, die Gemälde zusammengesucht. 17 Familien hatten Bilder von Streng im Wohnzimmer, oder aber sie fanden die Erbstücke auf dem Dachboden und im Keller. „Für mich ist die Ausstellung wichtig, da ich zu Hermann Streng eine persönliche Bindung habe. Denn der Sohn von Heinrich Streng, dem Gründer des legendären Weinhauses Streng im Bonner Mauspfad, war mit meiner Großtante verheiratet“, erzählt Peter Nettekoven.

Er gestaltete den Innenraumder Pfarrkirche Sankt Servatius mit

Noch heute könnten sich Bornheimer, die den Maler gekannt haben, an einen „Flaneur“, einen gelassenen, immer interessierten und höflichen Mann erinnern, weiß er. Streng ließ sich 1895 im niederländischen Leyden als Kirchenmaler ausbilden. Als Angestellter des Maler- und Lackiergeschäfts Peter Boos kam Streng 1900 nach Bornheim.1898/99 wirkte der damals 22-jährige daran mit, die um zwei Seitenschiffe erweiterte Pfarrkirche Sankt Servatius auszumalen. Seine Arbeiten wurden allerdings im Zweiten Weltkrieg zerstört.

Die meisten Ölbilder, die zurzeit in der Alten Schule zu sehen sind, hat der Künstler im und nach dem Krieg gemalt. „Die Landschaftsbilder hat Streng von Postkarten abgemalt. Keinen der Orte hat er besucht“, so Nettekoven. Besonders die nach dem Krieg gemalten Werke drückten „eine Sehnsucht nach Idylle aus“.

Auch wenn einige Werke dasselbe Motiv darstellen, so unterscheiden sie sich in der Intensität der Farben und der Maltechnik. Bei den Bildern vom Zillertal von 1940 und 1944 fallen bei der späteren Version kleine Farbveränderungen auf. Auch bei den Ansichten vom Königssee mit der Wallfahrtskirche im Hintergrund aus den Jahren 1947, 1952 und 1953 „sieht man den Lerneffekt. So wirkt die jüngste Version mit blauem Himmel wesentlich freundlicher“, findet Nettekoven. Die „liebende Madonna mit Jesus“ hat das Gesicht der 1933 mit 22 Jahren verstorbenen Tochter des Künstlers, Balbine. „Während ich die Ausstellung organisiert habe, ist mir bewusst geworden, dass sie auch ein Stück Bornheimer Dorfgeschichte darstellt“, so Nettekoven. So hing der heilige Hubertus, gemalt 1912, viele Jahre in der Gaststätte Roleff an der Königstraße.

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