Pläne zum Pflegeheim des Wohnstifts Beethoven "Zu massiv, zu wenige Parkplätze"

BORNHEIM · Begeistert waren die rund 40 Anwohner nicht über die Pläne, die ihnen die Bornheimer Stadtverwaltung am Mittwochabend bei einer Einwohnerversammlung im Ratssaal des Rathauses vorstellte.

 Gartenansicht: Aus zwei dreigeschossigen Gebäudeteilen inklusive Staffelgeschoss soll das neue Seniorenwohnheim bestehen.

Gartenansicht: Aus zwei dreigeschossigen Gebäudeteilen inklusive Staffelgeschoss soll das neue Seniorenwohnheim bestehen.

Foto: Wohnstift

Dabei ging es um den Bebauungsplan "Bo 18", der die rund 2600 Quadratmeter große Fläche des ehemaligen evangelischen Gemeindezentrums an der Königstraße in Bornheim umfasst und künftig Platz für ein Seniorenwohn- und Pflegeheim des Wohnstifts Beethoven bieten soll. Vor allem die Größe des Gebäudes bereitet den Anliegern Sorgen, die zudem eine mögliche Parkplatznot befürchten.

Wie berichtet, hatte der Bornheimer Rat Anfang November die Weichen für das Projekt gestellt und das Bebauungsplanverfahren auf den Weg gebracht. Nun waren die Anwohner am Zug, die Anregungen äußern und Fragen stellen konnten. "Wir befinden uns also noch ganz am Anfang des Verfahrens", sagte der Leiter des Bornheimer Stadtplanungsamtes, Andreas Erll, der die Einwohnerversammlung leitete.

Avisiert ist ein Komplex mit drei Geschossen und einem Staffelgeschoss, wie die beauftragte Stadtplanerin Ursula Lanzerath aus Euskirchen erklärte. Die rechtlichen Vorgaben geben eine maximale Bebauung von 60 Prozent der Fläche und mindestens zwölf Stellplätze vor - entstehen werden jedoch 18 Stellplätze, so Lanzerath.

58 Plätze soll das neue Seniorenwohn- und Pflegeheim laut Architektin Dörte Moll aus Bonn bieten, die Ansichten und Grundrisse zeigte. Besonders interessierten sich die Anwohner für die Maße des Baus. "Wie hoch wird das geplante Gebäude sein?", wollte eine Frau wissen.

Die Antwort: etwa zwölf Meter. Nach Meinung der Anlieger sei dies viel zu hoch und das Doppelte des Bestandes, wie ein Besucher anmerkte. Auf Nachfrage erklärte Planungsamtsleiter Erll, dass der gegenüberliegende Kliehof mit einer zulässigen Höhe von 16 Metern das Gebäude sogar noch überrage.

Ein weiterer Kritikpunkt waren die Ausmaße des Komplexes. Dieser ist gemäß Architektin Moll an der Königstraße etwa 22 Meter breit. Auf die dortige Eingangsfront entfielen 14 Meter. Insgesamt sei das Gebäude rund 40 Meter tief. "Die aktuelle Planung erschlägt die benachbarte Bebauung", meinte ein Anwohner. Auch das Flachdach passe nicht zur Umgebung. "Bornheim verliert sein Gesicht, und wir haben nur eines", meinte eine Teilnehmerin der Versammlung.

Mit Blick auf die benachbarte Bebauung füge sich das Gebäude tatsächlich nicht in die Umgebung ein, so Planungsamtsleiter Erll. Dies sei auch der Grund, weshalb man sich für ein Bebauungsplanverfahren entschieden habe. Allerdings wies er darauf hin, dass im innerstädtischen Bereich auch verschiedene andere größere Gebäude zu finden seien. Und ja, es gebe eine "gewisse Beschattung" der Nachbargrundstücke, diese sei aber nicht komplett.

Weitere Bedenken hatten die Anwohner in Sachen Parkplätze und Zufahrt. "Was passiert, wenn Schichtwechsel ist?", fragte eine Frau, die an der Schillerstraße wohnt. "Da benötigt man nicht nur Parkplätze für zwölf Mitarbeiter, weil es Überschneidungen gibt. Was ist mit Hausmeistern, Ärzten und anderen Dienstleistern, die dort arbeiten? Ich weiß schon, wo die alle parken: in der Schillerstraße."

Ein weiteres Thema war eine eventuell zunehmende Lärmbelästigung, hervorgerufen durch die Zufahrt neben dem Pflegeheim und die Stellplätze. "Es wird ein Schallschutzgutachten geben", kündigte Erll an. Ferner sind Hecken als Schallschutz vorgesehen, so Architektin Moll.

Sollten weitere Maßnahmen erforderlich sein, würden diese Teil des Bebauungsplans, erklärte Erll. Er sagte zu, die Befürchtungen der Anwohner zu prüfen - wie auch noch einmal die Zahl der Stellplätze. Allerdings sei diese bereits "sehr großzügig". Zu Wort meldete sich ebenfalls der Geschäftsführer des Wohnstifts Beethoven, Max H. Nübel.

Er wies darauf hin, dass es sich um öffentlich geförderte stationäre Plätze handele, damit dort auch Bornheimer unterkommen. Mit zwölf Mitarbeiterinnen sei nur die stärkste Schicht belegt. Außerdem kämen nicht alle Mitarbeiter mit dem Auto. Viele nutzten das Rad und öffentliche Verkehrsmittel. Und die Nachbargebäude seien mit zwei Geschossen und Satteldach auch schon acht bis neun Meter hoch.

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