Herseler Rheinhalle Zum zweiten Mal machte das Travestie-Duo "Ham und Egg" Station

BORNHEIM-HERSEL · "Teilt euch den Applaus gut ein, euch erwartet eine lange Show!" Die Sorge um die Kondition des Publikums, die das Travestie-Duo "Ham und Egg" zu Beginn seines Programms formulierte, erwies sich als unbegründet. Drei Stunden Lachen und Klatschen stellte für das Publikum in der Herseler Rheinhalle überhaupt kein Problem dar.

 Mit einem Augenzwinkern und einer großen Portion Selbstironie kommen "Ham und Egg" daher.

Mit einem Augenzwinkern und einer großen Portion Selbstironie kommen "Ham und Egg" daher.

Foto: Wolfgang Henry

Im Gegenteil: Je weiter der Abend voranschritt, desto besser wurde die Stimmung. Vielleicht brauchte es einfach ein wenig Zeit, bis sich die knapp 500 Gäste auf die schlüpfrigen Zoten der beiden Pfundskerle in Frauenkleidung einlassen konnten. Die bunten Vögel aus Niederkassel sind keine Unbekannten im Bornheimer Rheinort.

Nachdem sie bereits 2013 mit ihrer Show "Ich freu mich" einen denkwürdigen Auftritt hingelegt hatten, schlossen sie am Samstagabend mit ihrem neuen Programm "Show, Show, Alles Show" nahtlos an den Erfolg des Vorjahres an. Zwar nennen sich "Ham und Egg" wie ein deftiges Frühstück - doch naturgemäß sind es die Abendstunden, in denen Jörg Dilthey (Ham) und Andreas Schmitz (Egg) zur Höchstform auflaufen.

Deftig ist bei den "Onkeltanten" vor allem der Humor, der gerne auch mal unter der Gürtellinie angesiedelt ist. Den Speck, der wiederum deutlich sichtbar über der Gürtellinie liegt, umhüllen sie mit den fantasievollsten Kostümkreationen: Passend zum Song "Aufstehen ist schön" erscheint "Ham" als Wecker, "Egg" fliegt als Ufo "Mit dem Taxi zum Mond", und als überdimensionale Törtchen trällern sie gemeinsam "Aber bitte mit Sahne".

Zum Song "Afrika" stolzieren die beiden als riesige Vogelstrauße über die Bühne, und auch einen (fast) echten Striptease bekommt das Publikum geboten. Optik und Akustik sind perfekt aufeinander abgestimmt - rund 30 verschiedene Roben kommen zum Einsatz. Was als Silvesterspaß im Jahr 1996 begann, ist inzwischen zur perfekten Show geworden: Aufwendige, auf die Kostüme abgestimmte Lichteffekte gehören ebenso zum Programm wie das Spiel mit dem Publikum, das Ham und Egg perfekt beherrschen.

Die Songs stammen teilweise aus eigener Feder, gecoverte Lieder werden mit frechen Texten aufgepeppt. Mit einem Augenzwinkern und einer großen Portion Selbstironie vorgetragen, ernten selbst Erkenntnisse wie "Eine Frau muss nicht klug, sondern nur schön sein, denn Männer können besser gucken als denken" eine Menge Lacher. Und spätestens beim umjubelten Abschluss der Show konnte in der Rheinhalle von "Applaus-Rationierung" keine Rede mehr sein.

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