Jahresübung Bornheimer Feuerwehr Zusammenarbeit kann Leben retten
BORNHEIM · Zehn Feuerwehrfahrzeuge, mehrere Rettungs-, Notarzt- und Krankenwagen, Blaulicht, Martinshörner, 90 Einsatzkräfte - und mittendrin: der "Hommel".
Das "Handbuch der gefährlichen Güter", benannt nach seinem Herausgeber Günter Hommel, spielte bei der Jahresübung der Freiwilligen Feuerwehr des Einsatzbezirkes Süd und des Malteser Hilfsdienstes aus Bornheim, die am Samstag am Alten Friedhof im Bereich Eichendorfstraße/Gemüseweg stattfand, eine zentrale Rolle.
Der fiktive Notruf, der in der Feuer- und Rettungsleitstelle eingegangen war, hatte es in sich: "Schwerer Verkehrsunfall mit Bus, Lkw und Pkw", lautete die Meldung eines Passanten. Der Bus ist mit zehn bis 15 Fahrgästen besetzt, der Lkw, in dem sich Fahrer und Beifahrer befinden, hat Gefahrgut geladen. Aus dem Pkw müssen ein Schwerstbehinderter im Elektrorollstuhl und sein Fahrer geborgen werden.
Diese Mammutaufgabe wollte gut koordiniert sein. "Ziel ist die Festigung der Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Rettungsdienst", erklärte Ulrich Werner, Sprecher des Malteser Hilfsdienstes. "Natürlich kommt ein so geballtes Szenario selten vor, ist aber dennoch nicht unrealistisch." Trainiert werden sollte vor allem das Einleiten von Maßnahmen aufgrund von Gefahrenstoffen. Hier waren die Technik und das Wissen der Löschgruppen aus Bornheim, Waldorf und Dersdorf gefragt, die mit Dekonterminations- und Messausrüstung anrückten.
"Es dauert einige Zeit, um aus den Ladepapieren des Lkw schlau zu werden und die entsprechenden Maßnahmen einzuleiten", begründete Werner das "langsam" erscheinende Vorgehen der Rettungskräfte. Bis sich herausstellte, dass die pulverförmigen, in Kisten transportierten Gefahrenstoffe Calciumcarbit, Calciumoxid und Ficoll 400 keine Gefahr für die Fahrgäste im Bus darstellen, mussten die realistisch geschminkten "Verletzten" im Lkw-Führerhaus, Bus und Pkw ausharren.
Weitere 50 Einsatzkräfte der Löschgruppen aus Bornheim, Brenig, Roisdorf, Waldorf und Dersdorf sowie 40 Kräfte der Malteser Bornheim bereiteten sich derweil auf ihre Aufgaben vor: Atemschutzausrüstungen wurden angelegt und ein Dekonterminationsplatz eingerichtet und ausgeleuchtet. Der "Gerätewagen Sanitätsdienst" der Malteser erwartete die Ankunft der Verletzten, die schließlich aus den Fahrzeugen geborgen wurden.
"Bei dieser Übung geht es um die Verzahnung und die Optimierung der Zusammenarbeit", fasste Bornheims Feuerwehrchef Wolfgang Breuer die Erkenntnisse der Nachbesprechung des Einsatzes in der Bornheimer Europaschule zusammen. "Insgesamt sind wir mit dem Ablauf zufrieden. Dennoch gibt es einige Details, die noch zu verbessern sind." Malteser-Sprecher Ulrich Werner betonte nochmals die Wichtigkeit der gemeinsamen Übungen. "Nur durch solche Einsätze können wir feststellen, wo es hakt und was noch zu verbessern ist."