Feier der Wohnstift Beethoven Zwei Jubiläen und ein Abschied

Bornheim · Gleich zwei Anlässe hatte das große Fest, das am Donnerstagnachmittag und -abend im Wohnstift Beethoven gefeiert wurde. Vor 40 Jahren – genauer gesagt am 9. September 1976 – waren die ersten Bewohner in die Einrichtung für Senioren am Siefenfeldchen eingezogen. 30 Jahre ist es wiederum her, dass die heutige Betreibergesellschaft, die Senioren-Wohnstift Beethoven Betriebs Gesellschaft – gegründet wurde, die das Haus seitdem führt.

 Feiern 40 Jahre Wohnstift: (von links) Alexander Nolte, Petra Heller, Max H. Nübel, und Stiftsleiter Franz Terres.

Feiern 40 Jahre Wohnstift: (von links) Alexander Nolte, Petra Heller, Max H. Nübel, und Stiftsleiter Franz Terres.

Foto: Axel Vogel

Als Mann der ersten Stunde leitete Max H. Nübel die Gesellschaft in den vergangenen 30 Jahren. Nun nahm er von seinem Posten als Geschäftsführer Abschied und ging in den Ruhestand.

„Es war für mich nicht nur ein Job in diesen drei Jahrzehnten. Da war so viel Herzblut, so viel Leidenschaft, so viel Engagement damit verbunden, dass ich rückblickend sagen kann, es war ein großer Teil meines Lebens“, sagte Nübel während eines Festaktes, der dem großen Sommerfest mit Musik, Aufführungen und einer Tombola vorausging. Zugleich warf er einen Blick auf die Geschichte des Hauses.

Errichtet wurde es einst von der Firma „Immobilia Urbon“ aus dem niederländischen Arnheim. Doch die Freude der Niederländer mit dem Betrieb der Senioreneinrichtung, die damals noch „Wohn- und Kurzentrum Beethoven“ hieß, sowie mit dem Kurstift Mozart in Ainring (Landkreis Berchtesgadener Land) habe nicht lange gewährt, so Nübel. Nach wenigen Jahren wurde das Haus in Bornheim an ein Unternehmen aus Deutschland verkauft, die „das ganze Anwesen aufteilte und die einzelnen Wohnungen im sogenannten Ersterwerbermodell an Anleger verkaufte“, erläuterte Nübel. Gleiches sei auch mit der Einrichtung in Ainring passiert.

Doch bereits weitere wenige Jahre später war die neue Betreibergesellschaft pleite. Laut Nübel hatten die Wohnungseigentümer daraufhin zwar eine neue Gesellschaft gegründet. Sie hätten das Haus aber nicht betreiben können, da ihnen die Gemeinschaftsräume nicht gehörten. „Und so kam es, dass Nübel zum ersten und bisher einzigen Mal über Nacht zum Hausbesetzer wurde“, führte er weiter aus. Am 31. Juli 1986 habe er sich von den Mitarbeitern sämtliche Schlüssel aushändigen lassen und die Besetzung des Wohnstifts erklärt.

Am nächsten Tag habe er die Schlüssel wieder ausgehändigt – als neuer Geschäftsführer der Senioren-Wohnstift Beethoven Betriebs Gesellschaft. „Zum Glück trat kein anderer potenzieller Träger in Erscheinung und ich konnte mit den damaligen Mitarbeitern, von denen es auch heute noch sieben Mitarbeiter gibt, ungestört den Dienst und die folgenden Sanierungsarbeiten beginnen“, blickte Nübel weiter zurück. Seitdem seien umgerechnet mehr als 30 Millionen Euro für Renovierungen, Verschönerungen und Verbesserungen ausgegeben worden, so Nübel. Zehn Millionen seien für Investitionen ausgegeben worden. Zum Abschied bedankte sich Nübel bei den Mitarbeitern und Bewohnern, langjährigen Partnern, Weggefährten und Freunden sowie beim Aufsichtsrat, dem er in Zukunft angehören wird. Alles Gute wünschte er Alexander Nolte, seinem Nachfolger im Amt des Geschäftsführers.

Für die Stadt überbrachte Bornheims stellvertretende Bürgermeisterin Petra Heller Glückwünsche. Das Wohnstift Beethoven sei aus Bornheim nicht mehr wegzudenken, sagte sie. Mit seinen 266 Wohnungen, 38 stationären Pflegeplätzen und den anderen Einrichtungen sei es wie ein kleiner Stadtteil. Auch bedankte sich Heller bei den Bewohnern des Hauses, die durch ihr Engagement etwa in der Basargemeinschaft seit Jahren soziale Projekte in Bornheim finanziell unterstützten.

Einen wahrhaft launigen Blick zurück warf Rosemarie Huber vom Bewohnerbeirat des Hauses. Um sich auf das Jubiläum vorzubereiten, habe sie ältere Bornheimer interviewt. Dabei sei deutlich geworden, dass das Haus und seine Bewohner am Anfang doch befremdlich auf so manchen Alteingesessenen gewirkt hätten. Noch in den 80er Jahren sei vom „Bonzenbunker“ die Rede gewesen, wusste Huber zu berichten. Eine ältere Bornheimerin habe ihr erzählt, dass den Leuten damals der Schreck in die Glieder gefahren sei, als sie gehört hätten, was auf dem Feld entstehen sollte.

Im Laufe der Zeit seien sich Hausbewohner und Nachbarschaft aber immer näher gekommen. Mittlerweile sei man freundschaftlich verbunden. Das Wohnstift Beethoven sei ein Zuhause, „in dem wir uns wohlfühlen“, befand Huber.

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