Bilanz Peter Protschka leitet die Musikschule Voreifel seit 100 Tagen

Rheinbach · Der neue Leiter der Musikschule Voreifel, Peter Proschka, will für die Region musikalisch etwas bewegen. Nach 100 Tagen zieht er eine erste Bilanz.

 Musiker und Musikschulleiter: Peter Protschka.

Musiker und Musikschulleiter: Peter Protschka.

Foto: Axel Vogel

Peter Protschka leitet seit September die Musikschule der Volkshochschule Voreifel. In seinem Büro in der VHS-Geschäftsstelle in Rheinbach blickt er auf seinen ersten 100 Tage zurück – und voller Tatendrang in die Zukunft. Knapp 60 Lehrkräfte unterrichten rund 1000 Schüler. „Die Musikschule hat hier eine große Bedeutung, und sie wird von der Politik wahrgenommen“, sagt der 42-Jährige. Genau das habe ihn an der Stelle gereizt. „Hier kann man was bewegen“, ist der gebürtige Kölner überzeugt.

Als aktiver Musiker ist Protschka ein Quereinsteiger auf dem Posten. Die inhaltliche Arbeit, der Umgang mit Finanz- und Haushaltsplänen und die Kommunikation auf politischer Ebene schrecken ihn  nicht ab. „Seit Jahren toure ich mit meinen eigenen Ensembles durch Europa und plane Festivalveranstaltungen, da ist konzeptionelles Denken ein Muss“, sagt er – und zieht eine Parallele zu seiner Leidenschaft, dem Jazz:  „Auch hier ist es ökonomisch schwierig, und das Ganze ist ein Überlebenskampf.“ Gleichwohl habe er einen Qualitätsanspruch und mache sich für eine Musikschularbeit auf hohem Niveau stark. „Und da habe ich auch konzeptionelle Anregungen und Wünsche.“

Protschka wirbt für jede Art von Live-Kultur

Dass die Umsetzung finanzierbar sein müsse, sei ihm klar. Er stehe in engem Dialog mit der Politik, um einen guten gemeinsamen Weg zu finden. Auch mache er weiter selbst Musik. „Dass ich das nicht aufgebe, habe ich von Anfang an klar artikuliert“, sagt er. Etwa zwei Stunden am Tag widmet er sich seiner Trompete – an jedem Tag.

Sein Musikerdasein möchte der neue Musikschulchef „nicht an der Tür abgeben“, sagt er. Musiker zu bleiben, werde ihm helfen, authentisch zu bleiben und eine inspirierende Wirkung auf die Schüler zu haben. Protschka wirbt für jede Art von Live-Kultur, egal ob Musik oder Literatur. „Ich stehe für die Spitzenförderung, aber vor allem für die breite Musikalisierung“, betont er.

Kirchengemeinden und Kindergärten mit ins Boot holen

So habe er den Ausbau der Kooperationen mit den Schulen im VHS-Gebiet bereits in Angriff genommen. In den Grundschulen der Rheinbacher Kernstadt werden ein Chor und ein Blasorchester ins Leben gerufen, am St. Joseph-Gymnasium werde das Augenmerk auf die Streicher gelegt. Schnuppertage soll es an der Georg-von-Boeselager Sekundarschule in Heimerzheim sowie am Schulcampus in Meckenheim geben.

Auch die Kirchengemeinden und vor allem die Kindergärten will Proschka mit ins Boot holen. Hier soll vor allem eines der vier großen Beethoven-Projekte, die für das kommende Jahr geplant sind, den Grundstein für eine künftige Zusammenarbeit legen, so hofft er. „Das Projekt „Ludwig Goes Kita“, das für alle Kinder einer Einrichtung unabhängig der familiären Finanzsituation konzipiert sei, soll auch nach dem Beethovenjahr 2020 weitergeführt werden, um die Musik in den Kitas für alle langfristig zu etablieren“. Außerdem hat Protschka der hauseigenen Big-Band wieder Leben eingehaucht. Auftrittstermine stehen bereits fest. Wichtig ist ihm auch, kleine Ensembles fest zu etablieren. „Und zwar so, dass sie bei Anlässen mobil einsetzbar sind“, erklärt er.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort