Online-Petition aus Bornheim Eltern fordern Kita-Öffnung für alle Kinder

Bornheim. · Wegen der Kita-Schließlungen sind viele Eltern mit ihren Kräften am Ende. Nun haben sich zwei Bornheimerinnen mit einer Petition an das Land NRW gewandt. Die Resonanz ist groß.

 Kinderhände und ein Regenbogen sind an einer Kita zu sehen. Bornheimer Eltern fordern eine Öffnung der Kita für alle Kinder.  Symbolbild:   dpa

Kinderhände und ein Regenbogen sind an einer Kita zu sehen. Bornheimer Eltern fordern eine Öffnung der Kita für alle Kinder. Symbolbild:   dpa

Foto: dpa/Jens Kalaene

Am Anfang, als sich das Coronavirus auch in Deutschland begann auszubreiten, habe sie die Schließung der Kitas „gut und richtig“ gefunden, sagt Anna Peters im Telefongespräch mit dem General-Anzeiger. Mittlerweile liegen aber auch in der Familie der 34-jährigen Bornheimerin die Nerven blank. Seit Wochen wechseln sich ihr Mann und sie stetig ab. Arbeitet sie im Homeoffice, kümmert sich der Ehemann um den dreijährigen Sohn, und umgekehrt. Die selbstständige Unternehmerin im Bereich Online-Marketing steht morgens extra früh auf, um etwas zu schaffen, bevor sie dann die Kinderbetreuung übernimmt. Um das berufliche Pensum zu schaffen, wird aber auch am Wochenende gearbeitet. Dazu kommt, dass sich Peters in der Bornheimer SPD engagiert und daher auch noch die kommunalpolitische Arbeit stemmen muss.

„Viele sind genervt“

So wie Familie Peters, das weiß Anna Peters, geht es vielen anderen Eltern, deren Kinder eigentlich die Roisdorfer Kita Haus Regenbogen besuchen. „Viele sind genervt“, meint Peters. Vor allem, weil die Kita-Perspektive für die Kinder fehle. „Ich persönlich rechne nicht mit einem Regelbetrieb in den nächsten zwölf Monaten“, sagt sie. Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht habe, sei, so Peters, die Ankündigung von NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) gewesen, dass alle Kinder bis zu den Sommerferien lediglich für zwei Tage in die Kita zurückkommen sollten. Für Peters und viele andere Eltern reicht das nicht aus. Die Familien sind an der Belastungsgrenze. „Es sitzen Menschen in den entscheidenden Positionen, die die Situation von jungen Familien nicht kennen“, meint Peters.

Rotationssystem wie in der Schule

Zusammen mit einer anderen Mutter aus dem Elternbeirat der Kita Haus Regenbogen hat Peters daher eine Petition an den NRW-Landtag gerichtet – also unabhängig von ihrer Parteifunktion. Unter anderem fordern die Eltern eine „schrittweise, vorsichtige Öffnung unter entsprechenden Hygieneauflagen und Corona-Schutzmaßnahmen für alle Kinder, denn jedes Kind ist systemrelevant, unabhängig vom Beruf der Eltern“, wie es im Petitionstext heißt. Eine Möglichkeit ist nach Ansicht der Petenten ein Rotationssystem wie an Schulen. Ebenso gefordert wird ein Aussetzen der Kita-Gebühren, bis der Regelbetrieb wiederhergestellt werden kann. Weiter soll sich das Land stärker um die Interessen von Kindern und Familien in Zeiten der Corona-Pandemie kümmern.

Ein wenig Entlastung

Die Resonanz auf die im Internet veröffentlichte Petition ist groß. Bis Freitagmorgen hatten sich bereits mehr als 7000 Menschen den Forderungen angeschlossen.

Im Gespräch mit dem General-Anzeiger betont Peters, dass die Petition überparteilich sei und nicht mit ihrem politischen Engagement zu tun habe. Ihr selbst würde es reichen, wenn ihr Sohn unter Einhaltung von Corona-Schutzmaßnahmen zwei- bis dreimal pro Woche in die Kita könnte. Das wäre bereits eine Entlastung.

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