So gesehen zur rheinischen Tradition So gesehen: Der Maibaum. Persönliche Perspektiven auf einen schillernden Brauch

Meinung · Als Zugezogener hat unser Autor Alexander C. Barth die Tradition des Maibaumstellens erst spät kennengelernt. Eine Umfrage im Kollegenkreis liefert interessante Anekdoten – und verschiedene Sichtweisen auf die Versteigerung von Frauen.

 In der Regel erwarten Frauen, dass Männer ihnen in der Nacht auf den 1. Mai eine mit bunten Kreppbändern geschmückte Birke vors Haus stellen. Im Schaltjahr ist es jedoch umgekehrt.

In der Regel erwarten Frauen, dass Männer ihnen in der Nacht auf den 1. Mai eine mit bunten Kreppbändern geschmückte Birke vors Haus stellen. Im Schaltjahr ist es jedoch umgekehrt.

Foto: dpa (Symbolfoto)

Das Schleifen der Zweige über den Boden ist deutlich im Gedächtnis geblieben: In meiner Studienzeit schleppte ich erstmalig junge Birken durch die Gegend, vom Kottenforst in zwei Bonner Stadtteile. Zu Fuß, mit einem Kommilitonen – Bekannte mit Auto oder gar Traktor hatten wir nicht. Als Zugezogener aus Norddeutschland war mir der Brauch des Maibaumstellens zunächst fremd. Die Sache erschloss sich mir, zum Leidwesen meiner ersten einheimischen Freundin, erst später. Die Frau, die den eingangs erwähnten Baum erhalten sollte, wusste den Aufwand zu schätzen: Noch heute steht ein Stück des Stamms im Regal.