Interview mit Norbert Schaffrath Deutsche Kinderdirekthilfe pflanzt mit Schülern 1120 Bäume in Meckenheim

MECKENHEIM. · Die Deutsche Kinderdirekthilfe (DKD) bringt in Meckenheim ein Naturschutzprojekt mit 1120 Bäumen, extensivem Grünland, Blüh- und Gebüschstreifen auf den Weg. Kinder und Jugendliche sollen das Areal als Natur-Lernpfad nutzen. Der GA sprach darüber mit Norbert Schaffrath von der DKD.

 Auf diesem Acker in der Nähe des Industrieparks Kottenforst wird Norbert Schaffrath 1120 klimaresistente Bäume pflanzen lassen.

Auf diesem Acker in der Nähe des Industrieparks Kottenforst wird Norbert Schaffrath 1120 klimaresistente Bäume pflanzen lassen.

Foto: Axel Vogel

Die 73 000 Quadratmeter große Fläche zwischen dem Haltepunkt Industriepark Kottenforst, der Landstraße 261 und der Straße Am Pannacker soll ein neues Gesicht bekommen: mit 1120 Bäumen, extensivem Grünland, Blüh- und Gebüschstreifen. Und das Areal sollen Kinder und Jugendliche als eine Art „Natur-Lernpfad“ nutzen können. Die Idee zum Naturschutzprojekt unter dem Motto „1000 Bäume für Meckenheim“ hat die Deutsche Kinderdirekthilfe (DKD) um Norbert Schaffrath entwickelt.


Wie kamen es zu der Idee?

Norbert Schaffrath: Umweltschutz und CO²-Emissionen sind gegenwärtig sehr aktuell. „1000 Bäume für Meckenheim“ sollen Kinder an die Natur heranführen und ihnen verdeutlichen, dass die Erde, eine lebendige Natur, ihre Zukunft ist und sie dem Klimawandel aktiv entgegentreten müssen.

Wieviel Zeit haben Sie in die Planung investiert?

Schaffrath: Die ersten Überlegungen gab es im Frühjahr 2019. Unsere Stiftung engagiert sich besonders für Kinder aus sozial und einkommensschwachen und meistens auch bildungsfernen Familien. Bei unseren Projekten – zum Beispiel bei den elf Exkursionen mit einer Biologin am Bach und in den Wald 2018/19 – haben wir immer wieder festgestellt, dass diese Kinder manchmal noch nie einen Wald betreten oder Fische aus der Nähe gesehen haben. So suchten wir eine passende Fläche zum Bepflanzen. Die Stadt Meckenheim war dabei sehr kooperativ. Als eine städtische Fläche frei wurde, wurde sie uns angeboten, und wir haben sofort eine entsprechende partnerschaftliche Vereinbarung getroffen.

Gibt es einen konkreten Pflanzplan?

 Schaffrath: Zunächst werden wir die 1120 Bäume pflanzen. Die Baumschule Ley übernimmt die Bodenaufbereitung und die fachliche Begleitung der Umsetzung. Das Setzen standorttypischer Sträucher und des extensiven Grünlands wird später in einer zweiten Pflanzaktion erfolgen. Um die Jungbäume vor Wildschweinen, die aus dem Kottenforst kommen, zu schützen, errichtet die Stadt für die ersten Jahre einen entsprechenden Schutzzaun.


Welche Baumarten werden auf dem brachliegenden Gelände gepflanzt?

Schaffrath: Das „Wäldchen“ wird aus einer Mischung von elf verschiedenen Baumsorten bestehen. Dazu gehören unter anderem Ahorn, Erle, Douglasie, Buche, Lärche, Linde und auch die Ulme. Alle Sorten werden sogenannte Klimabäume sein und auch höhere Temperaturen vertragen. Lediglich im ersten Jahr werden die Jungbäume, je nach Witterung, zweimal gegossen. Das ist aber auch kein Problem, da sich die Kinder und Jugendlichen, die beim Einpflanzen geholfen haben, gemeinsam mit uns darum kümmern werden.

Die erste Pflanzaktion verursacht doch erhebliche Kosten. Kommt Ihre Stiftung dafür allein auf?

Schaffrath: Ja. Das können wir aus Spenden, worauf unsere Stiftung, die Deutsche Kinderdirekthilfe, angewiesen ist, finanzieren. Hier gilt unser besonderer Dank alle Freunden, Unterstützern und Spendern. Wir vergeben Patenschaften pro Baum oder Strauch für 30 Euro. Und es wäre schön, wenn sich möglichst viele Menschen daran beteiligen würden.

Wie stellen Sie sich die künftige Nutzung der Fläche vor?

Schaffrath: Ich denke, dass wir gemeinsam mit den betreuten Kindern der Jugendhilfe der Stadt Meckenheim, dem Mosaik-Kulturhaus, der Stiftung „Rheinflanke“ und den Sozialarbeiterinnen, die bei der Pflanzaktion aktiv sind, die Fläche zu einem regelmäßigen Naturerlebnis machen. Hier können gemeinsame Treffen oder Schulunterricht unter Anleitung der Fachlehrer stattfinden. Denn dann können „unsere Schützlinge“ Natur in all ihren Facetten erleben. Auf dem Gelände – es hieß früher „Steffenslinde“ - steht zurzeit nur eine alte Linde. Um sie herum könnte man aus Holzstämmen Sitzgelegenheiten herstellen, um dort die eine oder andere Unterrichtsstunde abzuhalten.

Wird die Fläche auf Dauer bepflanzt bleiben?

Schaffrath: Wie in einem Schreiben der Verwaltung festgehalten wurde, grenzt das Gebiet an das Naturschutzgebiet Kottenforst und ergänzt den Naturpark Rheinland. Daher sind die 73 000 Quadratmetern auch in Zukunft unantastbar.

Werden Sie mit diesem Projekt auch in andere Kommunen gehen?

Schaffrath: Wir haben schon Gespräche mit der Gemeinde Wachtberg geführt. Dort wird es dann – sofern sich die Verwaltung entschließt – irgendwann „1000 Bäume für Wachtberg“ heißen.

Bäume und Büsche werden Schüler aus Meckenheim und Bonn am Freitag, 27. März, ab 11 Uhr setzen.

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