Süße Knollen aus Meckenheim Die Zuckerrüben sind 2020 besonders süß

Meckenheim · Die Landwirte der Region verzeichnen wegen der Trockenheit bei den süßen Knollen geringere Erträge. Ab Montag gehen die Rüben auf ihre Reise in die Fabrik nach Meckenheim.

 Die Rübenkipp-Station in der Grafschafter Krautfabrik in Meckenheim, an der die Fahrzeuge um 90 Grad auf die Seite gelegt werden, hat das Unternehmen nach 30 Jahren stilllegen müssen – mangels Ersatzteilen.

Die Rübenkipp-Station in der Grafschafter Krautfabrik in Meckenheim, an der die Fahrzeuge um 90 Grad auf die Seite gelegt werden, hat das Unternehmen nach 30 Jahren stilllegen müssen – mangels Ersatzteilen.

Foto: Roland Michels

Sie kommen, wenn der Sommer geht: Die Rübenbauern aus der Voreifel und dem Vorgebirge sind jetzt überall in der Region auf ihren Wegen zu den hiesigen Zuckerfabriken oder zur Grafschafter Krautfabrik in Meckenheim zu beobachten. Die sogenannte Zuckerrübenkampagne dauert etwa 90 Tage, aber schon jetzt steht fest, dass die Landwirte eine eher bescheidene Ernte einfahren werden, zumindest, was den Ertrag angeht.

„Dort, wo die Rüben Regen abbekommen haben, stehen sie gut da, war es zu trocken, sieht es nicht gut aus“, sagt Lea-Kathrin Piepel von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Die Ernte der Rüben beginnt in diesem Jahr rund zwei Wochen später als gewöhnlich. Mit der Corona-Pandemie hat dieser Verzögerung mal nichts zu tun. „Mit dem späten Start der Rübenernte bekommen die Rüben noch rund zwei Wochen mehr Zeit zum Wachsen und Zucker bilden“, berichtet Piepel. In diesem Jahr rechnen die Landwirte mit einem Ertrag, der nach momentanen Schätzungen bei etwas über 70 Tonnen pro Hektar liegt. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr lag dieser Wert in der Region bei 75 Tonnen für einen Hektar Kulturland

Positiv entwickeln sich hingegen die Zuckergehalte der Feldknollen: „Sie sind zurzeit aufgrund des schönen Wetters mit 18 Prozent recht hoch“, weiß Piepel.

Am Montag, 28. September, startet die Grafschafter Krautfabrik in die Rübenkampagne. In den kommenden drei Monaten gelangen rund 41 000 Tonnen Zuckerrüben aus der Region in das Werk an der Wormersdorfer Straße in Meckenheim. Rechtzeitig vor dem Beginn der Ernte hat das 1893 gegründete Unternehmen eine Ära enden lassen: Nach über 30 Jahren Laufzeit bauen Fachleute jetzt die Rübenkipp-Station, eine wahre Antiquität, für die es leider keine Ersatzteile mehr gibt, ab. „Die Maschine war der Höhepunkt für Besucher während der Werksführungen im Herbst“, berichtet Kathrin Maaß-Diemler vom Marketing der Grafschafter Krautfabrik. Die Lieferfahrzeuge der Landwirte werden mit dieser Station – ohne Fahrer – um atemberaubende 90 Grad auf die Seite gelegt. So konnten die geladenen Zuckerrüben seitlich aus den Anhängern und auf die Transportbänder rollen. „Ab sofort werden die 41 000 Tonnen Rüben ausschließlich von Lkw oder Traktoren-Anhängern mit Rückwärtsentladung in der Grafschafter Krautfabrik angeliefert“, so Maaß-Diemler.

Außerdem hat das Unternehmen nach eigenen Angaben in eine neue Anlage zur Reinigung der Rüben investiert. Eine moderne Rollen-Düsen-Wäsche ersetzt die alte Knüppelwäsche, wodurch die Rüben sanfter und gründlicher gereinigt werden. „Diese Investition war lange geplant und wir sind froh und dankbar, dass unser Team trotz Corona die Umbauarbeiten rechtzeitig zur Kampagne beenden konnte“, erklärte Stefan Franceschini, Geschäftsführer der Grafschafter Krautfabrik. Wegen des Wegfalls der Kippe und auch aufgrund der Corona-Pandemie bietet die Krautfabrik jetzt allerdings keine Besichtigungen in dem Meckenheimer Werk mehr an.

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