Gerichtsprozess 45-Jähriger gesteht neun Einbrüche in Lommersum

Bonn/Weilerswist · Neunmal sollen zwei Männer in Weilerswist-Lommersum in Häuser eingebrochen sein. Zur Beute gehörten neben PCs auch elektrische Zahnbürsten. Nicht die einzigen Taten, die ihnen vor Gericht zu Last gelegt werden.

Vor dem Bonner Landgericht sind zwei Männer angeklagt. Neben Einbrüchen geht es um einen Raub und einen Betrug.

Vor dem Bonner Landgericht sind zwei Männer angeklagt. Neben Einbrüchen geht es um einen Raub und einen Betrug.

Foto: dpa/Oliver Berg

Eine Einbruchsserie hat im vergangenen Jahr den zur Gemeinde Weilerswist gehörenden Ort Lommersum in Angst und Schrecken versetzt: Neunmal drangen Einbrecher zwischen dem 12. April und 5. Juli in Häuser ein, in denen sich zur Tatzeit niemand aufhielt. Bis die Polizei zwei Verdächtige verhaften konnte, fragten sich viele Einwohner, ob ihr Eigentum noch sicher sei.

Wegen dieser Taten müssen sich jetzt zwei Männer, 45 und 47 Jahre alt, vor der 1. Großen Strafkammer des Landgerichts Bonn verantworten. Mit auf der Anklagebank sitzt eine 35-Jährige, die mit den beiden, ihren Bekannten, einen Raubüberfall begangen haben soll. Zudem wirft die Staatsanwaltschaft dem 47-Jährigen eine Unterschlagung vor. Alle Beschuldigten sind drogenabhängig.

Geständnis zu Beginn

Gleich zu Beginn der Hauptverhandlung machte der 45-Jährige reinen Tisch. Er gestand, die neun Einbrüche allein begangen zu haben, sein Kumpel habe nur teilweise von der Beute etwas abbekommen. Sollte das Gericht dieser Einlassung folgen, wäre der Älteste nur wegen Hehlerei zu belangen. Der andere hätte hingegen eine hohe Freiheitsstrafe zu erwarten, denn das Gesetz sieht seit 2017 für jeden Einbruch in eine dauerhaft genutzte Privatwohnung eine Mindeststrafe von einem Jahr vor; die Höchststrafe liegt bei zehn Jahren. Einbruch ist damit kein Vergehen mehr, sondern gilt in jedem Fall als Verbrechen.

Nach den Ermittlungen der Polizei drangen der oder die Täter durch Keller, Fenster, eingeschlagene Terrassentüren, mal durch eine Gästetoilette oder mit dem unter der Fußmatte gefundenen Schlüssel in die Häuser ein. Neben Bargeld und Schmuck wurde alles mitgenommen, was sich zu Geld machen ließ: PCs, Festplatten, Staubsauger, Briefmarken, Motorradhelme, Ledertaschen, Pässe, Familienstammbücher, sogar ein Würfelbecher, eine elektrische Zahnbürste sowie Eintrittskarten für eine Karnevalssitzung. Der Wert der Beute betrug in einigen Fällen zwischen 7000 und 8000 Euro.

Die Verdächtigen gingen bei ihren Taten das hohe Risiko einer Entdeckung ein, aber offenbar war der Suchtdruck zu hoch. Alle Angeklagten hoffen auf die Einweisung in eine Entziehungsanstalt; so hat es ein Gutachter auch empfohlen.

Zuckermessgerät und Drogen geraubt

Ebenfalls um Rauschgift ging es bei dem Überfall am 25. Juni 2022 in Euskirchen. Die 35-Jährige verabredete sich „zum Chillen“ mit dem Mieter einer Wohnung in der Euskirchener Innenstadt, der angeblich mit Drogen handele. Bevor sie sich mit ihren zwei Komplizen am Haus traf, habe sie eine Flasche Ouzo getrunken, gab die Frau zu. Der Mieter aber war gar nicht zu Hause. Stattdessen war dort ein Mitbewohner, der zuerst eine Backpfeife erhielt und dann eine Waffe sah. Das Trio raubte 1000 Euro, ein Zuckermessgerät, zwei Elektrogeräte und 800 Gramm Amphetamine, die aufgeteilt wurden.

In der letzten Anklage wird der 47-Jährige beschuldigt, am 16. Juli 2022 in Weilerswist einen Bagger samt Anhänger gemietet und nach erledigter Baggerarbeit noch am gleichen Tag für 5000 Euro verkauft zu haben, obwohl sein Name als Mieter vom Verleiher registriert worden war. Der Käufer verhökerte das Gerät im Wert von 12 000 Euro gleich weiter und strich dafür 8000 Euro ein. Auch in diesem Fall gestand der Angeklagte.

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