Informationsabend der Europaschule Bornheim Eltern sind bei Medienkompetenz von Kindern gefordert

Bornheim · Die Europaschule hat für Eltern einen Informationsabend zum Thema Medienerziehung veranstaltet. Dabei wurde versucht, zu erläutern, wie Kinder am besten mit dem Smartphone umgehen.

Smartphones sind aus dem Leben vieler Kinder nicht mehr wegzudenken, doch müssen sie auch den verantwortungsvollen Umgang damit lernen

Smartphones sind aus dem Leben vieler Kinder nicht mehr wegzudenken, doch müssen sie auch den verantwortungsvollen Umgang damit lernen

Foto: picture alliance / dpa-tmn/Silvia Marks

Ab wann sollten Kinder ein Smartphone nutzen? Wie können die jungen User vor unliebsamen Inhalten geschützt werden? Diese und weitere Fragen zum Thema Smartphone und Social Media standen im Mittelpunkt eines Elternabends in der Bornheimer Europaschule. Mit dem Aufkommen des Internets 2004 und der wachsenden Verbreitung des Smartphones (seit 2007) sowie den Vor- und Nachteilen des World Wide Webs haben sich die Schüler der Gesamt­schule immer wieder in verschiedenen Jahrgangsstufen und Projekten auseinandergesetzt.

Bei einem Informationsabend konnten nun Eltern und Lehrer der Jahrgangsstufen fünf und sechs auf Initiative der Elternpflegschaft und unter Federführung der didaktischen Leiterin Heike Zerfowski sowie den beiden Sozialpädagogen Christian Vörtmann und Carola Vonderschmidt ihre Sorgen und Probleme zur Nutzung elektronischer Medien loswerden.

Wie nutzen Kinder ihr Smartphone?

„Mit dem Smartphone wird ein großes Tor zur Welt aufgestoßen. Diesen Vorgang sollten die Eltern begleiten und ein wenig strukturieren“, betonte der Kölner Medienpädagoge Tobias Schmölders an diesem Abend immer wieder. Er warnte, dass das Alter der Internetnutzer immer geringer werde und oftmals bereits in den Grundschulen der Messenger Whatsapp zur Nachrichtenübermittlung selbstverständlich sei. Für manche Eltern auch Grund zur Kritik. „Im Fußballverein wird fast nur noch über die Whatsapp-Gruppe kommuniziert. Ist man nicht dabei, ist man draußen“, machte eine Mutter deutlich.

Die frühe Verwendung elektronischer Medien beeinträchtige die kognitive Entwicklung der Kinder, sorgte sich eine andere Mutter und kritisierte in dem Zusammenhang andere Eltern, die ihren Kindern recht früh den Gebrauch von Smartphone und Co. erlaubten. „Es ist schwierig, anderen Eltern in die Erziehung hineinzureden. Aber es wäre mal gut für die ganze Familie, einen smartphonefreien Tag in der Woche einzulegen“, so Schmölders. Und er machte den Eltern deutlich, dass es außer Whatsapp noch andere Messenger – wie beispielsweise Treema – gebe, die darüber hinaus eine größere Datensicherheit garantierten.

Schmölders riet den Eltern, ihren Kindern Tools wie Facebook, Youtube oder Snapchat zuzulassen, sich im Vorfeld aber die Filme und Kanäle genau anzuschauen und darauf zu achten, dass sich die jungen Leute bei Facebook ausschließlich mit einem Alias-Namen einklinken. Als nicht sicher im Umgang stufte der Experte die zurzeit im Trend liegende App Tellonym ein, bei der „man sich Nachrichten schreiben kann, ohne den Absender zu kennen und die daher ein gewisses Risiko beinhaltet“.

Eltern sollen Kinder am Smartphone begleiten

Wichtig ist Schmölders, dass die Eltern ihre Kinder bei der Nutzung der elektronischen Medien begleiten und mit ihnen über die Verwendung von Chats, Filmen, Spielen und heruntergeladenen Apps permanent im Gespräch bleiben. Heiko Schabernack, Informatiklehrer und Betreuer des Computernetzes an der Europaschule, erläuterte seine technischen Schutzmaßnahmen, die er im Handy seines Sohnes installiert hat. So könne er mit Google Familiy Link unter anderem „gefährliche Inhalte filtern und muss Apps und Spiele vor dem Herunterladen erst genehmigen“.

Bei Alexandra und Adam Grzonka darf Sohn Simon das Smartpone nur eine Stunde am Tag nutzen. „Wir kontrollieren seine Spiele über Google. Am liebsten wäre es uns, wenn die Kinder in der fünften und sechsten Klasse überhaupt kein Smartphone besäßen“, ist sich das Ehepaar einig. Kritisch sieht auch Michael Austermann den Gebrauch von Smartphones bei Sechstklässlern. Sein Sohn Paul (11) darf zwar sein Smartphone nutzen, aber „noch nicht spielen“.

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