Alfterer Autorin Nicola Schmidt Elternratgeber für den Lockdown

Alfter · Die Alfterer Autorin Nicola Schmidt hat einen neuen Ratgeber herausgebracht. Darin will sie Eltern Orientierung geben, auch für Zeiten von Homeoffice und Homeschooling.

 Nicola Schmidt mit dem Elternkompass.

Nicola Schmidt mit dem Elternkompass.

Foto: Matthias Kehrein

Elternkompass – so heißt das neue neue Buch der Gielsdorfer Wissenschaftsjournalistin und Bestseller-Autorin Nicola Schmidt (43). Es will Orientierung geben im Dschungel der Erziehungstipps. „Ob Oma, Nachbar oder Lieblings-Bloggerin: In der Erziehung hat jeder eine Meinung, aber niemand die Fakten", führt der Klappentext ihres Ratgebers ins Thema ein. Schmidt hat Forschungsergebnisse zusammengetragen und bringt die Fakten anschaulich auf den Punkt. Als zweifache Mutter kennt sie auch die alltäglichen Herausforderungen im Alltag mit Kindern.

So wie aktuell die Situation im Homeschooling. Den Druck auf die Eltern nimmt sie dabei als sehr hoch wahr – dies zeige sich zum Beispiel in Facebook-Kommentaren zu einem Live-Interview, das sie kürzlich gegeben hat. „Ultra-aggressiv und verzweifelt“ seien die gewesen. Der Grund: Eltern müssten die Anforderungen der Arbeitgeber und zugleich auch noch die Anforderungen der Schulen erfüllen. „Diese Anforderungen sind unschaffbar“, so Schmidt.

Der Druck auf die Eltern sei groß. Denn in der Gesellschaft herrsche eine „Wenn ich das nicht schaffe, habe ich versagt“-Ideologie. Davon müsse man wegkommen. Stattdessen fordert die Wissenschaftsjournalistin auf: „Lasst es uns gemeinsam so angenehm und lebbar wie möglich machen.“ Eltern sollten den Druck nicht an die Kinder weitergeben. Sondern stattdessen mit den Lehrern in Kontakt treten und Feedback geben.

Plädoyer für den Schritt in die Öffentlichkeit

Schmidt plädiert außerdem dafür, mit den Bedürfnissen an die Öffentlichkeit zu gehen. „Wir müssen aus dem stillen Kämmerlein hinaustreten und überlegen: An wen könnte ich mich wenden?“ So hätten Alleinerziehende anfangs keinen Anspruch auf Betreuung in der Notgruppe gehabt. Der Verband für allein erziehende Mütter und Väter habe sich dafür eingesetzt – und der Anspruch auf die Notbetreuung konnte durchgesetzt werden. Immer wieder höre man aktuell: Die Politik hört die Belange der Wirtschaft, aber nicht die der Familien. Schmidt meint: „So lange wir meckern und doch funktionieren, wird sich nichts ändern.“

Weil einzelne Eltern dafür keine Zeit hätten, gebe es Mittler wie die Elternverbände. Die könnten aber nur tätig werden, wenn sie Rückmeldung von den Familien bekämen. "Wir als Eltern müssen aktiv Feedback geben, wir müssen den Verbänden sagen, was wir eigentlich brauchen", so die Gielsdorferin. Denn als Familie könne man vieles auffangen, aber es dürfe nicht nur an den Eltern hängen. Schließlich gelte das Sprichwort, dass es ein Dorf brauche, um ein Kind zu erziehen. „Aber so ein Dorf fällt nicht vom Himmel. Solange wir das Unmögliche verlangen, dürfen wir uns nicht wundern, wenn Familien ständig kurz vor dem Burn-Out manövrieren und wir als Gesellschaft damit unsere eigenen Existenz gefährden.“

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