Engagement in Alfter und Bornheim Was machen ehrenamtliche Zeitschenker?

Alfter/Bornheim · Acht neue Zeitschenker aus Alfter und Bornheim haben jetzt ihre Zertifikate erhalten. Das verbirgt sich hinter dem Ehrenamtsprojekt, mit dem anderen Menschen geholfen werden soll.

 Im Alfterer Pfarrheim haben die neue Zeitschenker jetzt ihre Zertifikate erhalten.

Im Alfterer Pfarrheim haben die neue Zeitschenker jetzt ihre Zertifikate erhalten.

Foto: Matthias Kehrein

Anderen Menschen zu helfen ist für Ursula Bonk, Esther Metternich und das Ehepaar Cirak ein inneres Bedürfnis und eine Herzensangelegenheit. Und so ist es kein Wunder, dass sie sich im Zeitschenker-Projekt der katholischen Kirche in Bornheim und Alfter engagieren. Sie gehören zu acht Ehrenamtlichen, die nach wochenlanger Vorbereitung mit verschiedenen Schulungen und einem Präventionsworkshop nun in den Einsatz gehen. Zum Abschluss der Ausbildung überreichte Projektkoordinatorin Katharina Schäfer jetzt die Zertifikate im Alfterer Pfarrheim am Hertersplatz.

Das Konzept des Projekts ist einfach: Ehrenamtliche unterstützen mit einem Teil ihrer Zeit hilfebedürftige Menschen im Alltag. Ende 2020 auf den Weg gebracht, sind bereits 15 Zeitschenker im Einsatz. Die zusätzlichen Kräfte werden dringend gebraucht, denn die Nachfrage ist groß. So liegen bereits zehn Anfragen auf dem Tisch der Projektkoordinatorin, darunter die eines alleinerziehenden Vaters von drei Kindern, der, noch in der Ausbildung, dringend Hilfe benötigt.

Das treibt die Ehrenamtlichen an

Für die 68-jährige Ursula Bonk aus Widdig stand es außer Frage, sich als Rentnerin ehrenamtlich zu engagieren. „Ich habe jetzt einfach mehr Zeit und kann diese auch einbringen, besonders bei Senioren und Familien“, berichtete sie. Das würden auch gerne Numan (49) und Rabia (43) Cirak tun. Vor einigen Jahren war das Ehepaar mit ihren Kindern aus dem türkischen Izmir ins Vorgebirge gekommen. Mit der Betreuung von Kindern oder Gartenarbeit möchten sie gerne Familien und ältere Menschen entlasten. „Wir haben uns schon in der Türkei in einem ähnlichen Verein engagiert. Hier haben wir jetzt die Gelegenheit, bei den Kontakten auch Deutsch zu lernen“, erzählte Rabia Cirak.

Anderen Menschen zu helfen, ist auch für Esther Metternich nichts Neues. Zum ersten Mal ist die Witterschlickerin allerdings bei einem Projekt dieser Art dabei. „Allein schon die Ausbildung fand ich toll“, so das Fazit der 49-Jährigen. Zwei Stunden in der Woche kann sie als Zeitschenkerin erübrigen. Andere haben mehr Zeit und wollen diese zur Verfügung stellen.

„Die neuen Zeitschenker sind flexibler als der erste Jahrgang“, sagte Schäfer. Die 31-Jährige ist mehr als zufrieden mit der Entwicklung des Projekts. Im vergangenen Jahr hatte sie sich damit für den Ehrenamtspreis „Im Zeichen des Weinstocks“ beworben – und gewonnen. Mit dem Preis zeichnen die Caritas-Konferenzen Deutschlands alle zwei Jahre Projekte und Initiativen aus, die von Ehrenamtlichen initiiert wurden und nach Ansicht der Caritas-Konferenzen nachahmenswert sind.

Projekt aus dem Vorgebirge gewinnt einen Preis

Aufgrund der Corona-Pandemie wurde die Preisverleihung in München abgesagt, sie findet nun vor Ort in Kardorf statt. Dort wird am Sonntag, 15. Mai, ab 11 Uhr, nun ein Weinstock hinter der Pfarrkirche eingepflanzt. „Der Preis ist eine gute Werbeplattform und eine Wertschätzung unserer Zeitschenker“, so Schäfer. Denn die Auszeichnung könne das Projekt bekannter machen. Vor allem Engagierte, die auch andere Sprachen wie etwa Farsi sprechen, würden gebraucht. Denn der katholische Verein für soziale Dienste im Rhein-Sieg-Kreis berate als Kooperationspartner in Bornheim afghanische Familien. Schäfer: „Da wäre es gut, wenn ihnen in ihrer Sprache geholfen werden könnte.“

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