Ernte beendet Erdbeer-Bauern im Rhein-Sieg-Keis sind trotz Corona zufrieden

Rhein-Sieg-Kreis · Mit der Erdbeerernte auf den Feldern sind die Obstbauern im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis zufrieden - obwohl sie wegen der Corona-Pandemie finanziellen Mehraufwand hatten.

 Absolut zufrieden mit der Ernte auf seinem Obsthof in Meckenheim ist Heinz Gieraths.

Absolut zufrieden mit der Ernte auf seinem Obsthof in Meckenheim ist Heinz Gieraths.

Foto: Axel Vogel/AXEL VOGEL

Eine Topqualität und ein Superpreis trotz finanziellen Mehraufwands wegen Corona: Auf diesen Nenner lässt sich die Bilanz der Erdbeerernte nach einer Umfrage bei Landwirten im Linksrheinischen bringen. Wegen der Pandemie verlief der Start in die Saison holprig. Geschlossene Landesgrenzen und wegen der Pandemie keine oder zu wenige Erntehelfer stellten die Landwirte vor schwierige Bedingungen. Trotzdem sind sie im Großen und Ganzen sehr zufrieden. Das trockene Frühjahr führte mancherorts zu einer zeitlich sehr kurzen Erntezeit auf den Feldern, hier und da werden noch die restlichen Beeren gepflückt.

Als durchwachsen bezeichnete der Uedorfer Biobauer Leonhard Palm die für ihn schon im Mai abgeschlossene Ernte aus Tunnel- und Freilandanbau. Optimales Wetter mit wenig Regen, keinem Frost und viel Sonne haben für eine gute Qualität mit einem sehr aromatischen Geschmack gesorgt. Die warmen Temperaturen im April führten denn auch dazu, dass zwischen der Ernte im Tunnel und im Freiland nur eine Woche lag. Das Manko der ganzen Saison war für ihn die zu geringe Zahl von Erntehelfern.

Mit dem erzielten Verkaufspreis ist der Uedorfer zufrieden. Für 2,50 Euro (Saisonbeginn) und zwei Euro (Ende) gingen seine 250-Gramm-Schälchen im Hofladen und auf dem Wochenmarkt über den Ladentisch. Die anhaltende Trockenheit macht dem Landwirt allerdings auch weiterhin zu schaffen. Bei der Vorbereitung der Erdbeerfelder fürs kommende Jahr – es wurde bereits abgemulcht – und dem Setzen neuer Pflanzen ist die „Erde zu trocken, sodass wir bewässern müssen. Es wäre prima, wenn es vier Wochen lang durchregnen würden.“

Auch auf dem Biohof Bursch ist die Erdbeerernte beendet. Von Anfang Mai bis 10. Juli – und damit weder verfrüht noch verspätet – wurden frühe Sorten der insgesamt 45 000 Pflanzen wie „Allegra“ und „Rumba“ im Tunnel und „Malwina“ im Freiland gepflückt. Für den Waldorfer Betrieb ist die Saison gut gelaufen. Insgesamt 22 Tonnen – und damit mehr als im vergangenen Jahr – wurden eingefahren. „Das verdanken wir dem milden Wetter und dem Fehlen jeglichen Unwetters“, erläutert Geschäftsleiterin Irene van Geldern. Die Pandemie erforderte auch hier jede Menge Mehraufwand. So brauchte es unter anderem zusätzliche Wohncontainer für die Unterbringung der rumänischen Saisonarbeiter. Die mussten zudem zeitlich versetzt Pausen machen. „Aufwendig war, dass im Tunnel mit Maske gearbeitet werden musste.“

Absolut zufrieden ist auch Heinz Gieraths. Trotz einiger Frostschäden – ein Ergebnis der kalten Nächte Mitte Mai – sei die Qualität seiner Beeren gut. Auf 15 Hektar hat der Meckenheimer mit 60 Erntehelfern aus Rumänien und Polen zwischen vier und fünf Tonnen täglich geerntet. In den vergangenen Tagen lag der Ertrag immer noch bei 200 Kilogramm. Mit zwischen zwei Euro bei Händlern und 1,70/1,80 Euro bei Discountern hat der Landwirt für seine 500 Gramm-Schalen einen Top-Preis erhalten.

 „Das erlebe ich zum ersten Mal seit 40 Jahren. Es gab Zeiten, in denen vor allem Discounter nur 70 bis 80 Cent bezahlt haben.“ Dankbar ist Gieraths den Verbänden und der Stadt, die ihm bei der  Einreise seiner Arbeitskräfte geholfen haben. Aber auch die Verbraucher hätten es verstanden, in diesem Jahr vorzugsweise Früchte aus der Region zu kaufen.

Das hat auch Manfred Felten festgestellt, der insgesamt 40 Tonnen an Früchten eingefahren hat. Für ein 500-Gramm-Schälchen erzielte der Meckenheimer durchweg drei Euro (2019: 2,50 Euro am Anfang und zwei Euro zum Ende der Saison). Laut Felten ist der höhere Preis eine Kombination von leer gefegtem Markt, höherer Nachfrage und geringerer Produktion der Erzeuger. Trotz Einbußen von fünf bis sechs Tonnen – durch die Kälte während der Eisheiligen und daraus resultierenden Frostschäden und zum Teil verkrüppelten Früchten (Mutanten) ––  ist Felten mit dem Ertrag mehr als zufrieden.

An Spitzentagen eine

Tonne am Tag gepflückt

Zum ersten Mal hat er Pflanzen im Tunnel gesetzt, und das Ergebnis mit 25 Tonnen sei ausgesprochen gut gewesen. „Der Erntebeginn Mitte April war wegen der Kälte zunächst äußerst schleppend. 250 Kilogramm pro Tag kamen zunächst zusammen. In der Spitzenzeit waren es zwischen 750 Kilogramm bis zu einer Tonne. Die Qualität war geschmacklich super und äußerlich top“, berichtet der 58-Jährige. Im Freiland versetzten die sehr heißen Temperaturen im Mai die Beeren in einen sogenannten Hitzestress. Die Folge: kleinere, aber dafür sehr aromatische Früchte. Schon im April war die Nachfrage der Kunden groß. „Ich glaube, dass durch Corona weniger Erdbeeren aus Frankreich und Spanien importiert wurden. Das kam unserem Markt zugute.“

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