„Ich bin gegen das Wegwerfen“ Mieler repariert entsorgte Fahrräder für Flüchtlinge

SWISTTAL-MIEL · Der Mieler Reiner Lanzrath repariert entsorgte Fahrräder für die Flüchtlingshilfe. Viele Zweiräder rettet er vor der Schrottpresse und möbelt sie wieder auf.

 Die Bürgermeisterinnen Renate Offergeld (r.) und Petra Kalkbrenner (3. v. r.) freuen sich über die Fahrräder von Reiner Lanzrath (2. v. r.).

Die Bürgermeisterinnen Renate Offergeld (r.) und Petra Kalkbrenner (3. v. r.) freuen sich über die Fahrräder von Reiner Lanzrath (2. v. r.).

Foto: Axel Vogel

„Das sieht ja hier aus wie in einem Fahrradladen“, staunte Swisttals Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner, als sie den Mieler Sportplatz erreichte. 37 Rennräder, Mountainbikes, Herrenräder und Damenräder in unterschiedlichen Größen hatte Reiner Lanzrath aus Miel dort aufgebaut. Verkaufen wollte er sie aber nicht. Sie gingen als Geschenk an die Gemeinde Wachtberg – für die Flüchtlingshilfe. Für den Mieler nicht ungewöhnlich, über 500 Räder hat er bereits aufgearbeitet. Nur blieben die bisher immer in Swisttal.

„Ich bin gegen das Wegwerfen“, beschreibt er seine Motivation, als sich die Swisttaler Bürgermeisterin mit ihrer Wachtberger Amtskollegin Renate Offergeld bei ihm zur Übergabe der Zweiräder traf. Als seinen Beitrag zur Flüchtlingshilfe begann er schon 2015 damit, gebrauchte Räder zu sammeln. Eine gute Quelle war die Entsorgungsstation der RSAG in Miel. „Die ersten bekam ich noch unter der Hand“, verriet er. Dann half Bürgermeisterin Kalkbrenner: Sie klärte mit der RSAG, dass Räder, die in der Station in Miel ankommen, von Lanzrath abgeholt werden dürfen.

Er nennt es eine „Laufzeitverlängerung“ für die Zweiräder, die er eigenhändig aufarbeitet. „Sie kommen noch nach Miel, aber erst in ein paar Jahren“, meint er. Die meisten gibt er in die Flüchtlingshilfe. Er habe selbst lange in Afrika gelebt. „Ich weiß, warum diese Menschen sich auf den Weg machen, um herkommen“, berichtete Lanzrath. Kinderräder gehen an die Kleiderstube in Odendorf, wo sie rasch verkauft werden. Auch die Awo bedachte er schon. Von diesem Einsatz erfuhren die Mitarbeiter der Gemeinde Wachtberg auf einem interkommunalen Treffen. Auch dort brauchen Geflüchtete Räder, um mobil zu sein.

„Das ist ein großartiges Nikolausgeschenk“, freute sich Offergeld beim Abholen. „Sie sind alle verkehrstauglich“, betonte Lanzrath. Die Ersatzteile dafür steuerte er bei, manchmal machte er aus zwei Rädern eins. Außerdem sind die Räder nummeriert. Tauchen sie in der Entsorgungsanlage wieder auf, kommen sie zu den Kommunen zurück. An guten Tagen reparierte er fünf bis sechs Räder. Und das soll so weitergehen. Der Nachschub sei da, meinte Lanzrath, da viele auf E-Bikes umstiegen und so gute Räder entsorgt würden.

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